Hauptmann Stadlbauer, 30, ist Chef der 3. Einsatzkompanie der Task Force Prizren im Kosovo. Sein Auftrag ist der Schutz von Minderheiten, sprich Roma und vor allem Serben. Eine heikle Mission. Unter den geschätzten 200.000 Einwohnern Prizrens leben von einst 2000 Serben noch etwa 150. Die Serben leben die Stadt verstreut, allein unter Albanern. Nur wenige Serben in Prizren leben nicht hinter NATO-Draht und Zäunen, die Handgranaten auffangen sollen. Fensterscheiben wurden häufig durch Kanichendraht ersetzt. Der hält zwar Steine ab, nicht aber die Kälte des Winters. Einige Serben werden rund um die Uhr von Bundeswehr-Soldaten bewacht. Die Vertreibungen sind vorbei. Doch die Angst vor Anschlägen ist berechtigt. Erst am Mittwoch schlug in Priština ein Rakete in ein Haus ein, in dem Serben wohnen. In Prizren brennen pro Woche im Schnitt zwei Häuser, meist die von Serben, sagt Hauptmann Stadlbauer:
Hauptmann Stadlbauer: Es gibt verschiedene Sachen. Man sagt, das leer stehende Haus soll nicht mehr bewohnt werden, deswegen wird’s angezündet. … Oder Albaner wohnen in Serbenhäusern und bauen ihr Haus draußen auf dem Land. Wenn das fertig ist ziehen sie nachts aus und als Abschiedsgeschenk wird noch mal das Haus angezündet.
Anderthalb Jahre nach dem Einmarsch der KFOR sind die Spannungen zwischen Serben und Albanern das größte Problem der UN-Verwaltung im Kosovo, kurz UNMIK. Die etwa 100.000 Serben im Kosovo leben in schwer bewachten Enklaven und durch Stacheldraht und Panzersperren getrennt von der albanischen Bevölkerungsmehrheit. Aus Furcht vor Attacken können Serben nur mit KFOR-Eskorte durch das Kosovo reisen. Auch die internationale Hilfe konzentriert sich auf die albanischen Gebiete, wo auf grünen Hügeln allerorts ziegelrote Neubauten entstehen. Hier sprechen die Menschen schon von "Normalität" sprechen.
Große Verantwortung für die Entwicklung im Kosovo trägt Bernhard Kouncher, der Chef der UN-Verwaltung. Der Franzose erlässt Gesetze, ernennt Richter und kontrolliert die Polizei. Der albanische Politologe Luzlim Peèi, Leiter der Kosovo Civil Society Foundation, mit einer Bilanz:
Luzlim Peèi: Eine große Errungenschaft sind sicher die UN-Institutionen, in denen Serben und Albaner an einem Tisch sitzen. Für die demokratische Entwicklung des Kosovo sind die sehr wichtig. Nach einem guten Jahr unter UN-Herrschaft können wir große Verbesserungen für die Bevölkerung feststellen. Aber es mangelt an einem rechtlichen Rahmen. Es fehlen Gesetze, Richter und Polizisten. Ohne diese drei Säulen ist es sehr schwer Kosovo zu entwickeln.
Das Justizsystem ist zu schwach um für Gerechtigkeit zu sorgen und dem Gewaltmonopol der UN-Verwaltung UNMIK Nachdruck zu verleihen. Ein Bericht der OSZE kommt zu dem Schluss, dass die Rechtsprechung im Kosovo Minderheiten vor allem Serben diskriminiere.
Die tiefen Gräben zwischen Albanern und Serben sind nach wie vor das größte Problem der Provinz. Und eine wirkliche Entspannung der Lage ist nicht in Sicht – nicht durch die Wende in Belgrad und nicht durch die Kommunalwahlen am Samstag.
Auf Anordnung von Bernhard Kouchner werden an diesem Sonnabend die ersten freien Wahlen im Kosovo stattfinden. Über 5000 Kandidaten bewerben sich um Bürgermeisterposten und Sitze in Gemeindeparlamenten. Über Monate war die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) damit beschäftigt, Wahlberechtigte zu registrieren.
Um festzustellen wer wahlberechtigt ist, mussten zunächst alle Kosovaren registriert werden, da es kaum Einwohnerlisten gab. Dazu musste jeder Bewerber nachweisen, dass er 1998 im Kosovo gelebt hat oder er beziehungsweise seine Eltern im Kosovo geboren sind. Vielen Kosovo-Albanern sind ihre Pässe und Papiere im Krieg abhanden gekommen. Zum Nachweis der Identität reichten in vielen Fällen zwei Zeugen oder auch die Telefonrechnung mit Namen und Anschrift. Wer registriert war, konnte sich in die Wählerliste eintragen. Flüchtlinge im Ausland können per Brief wählen, und wer sein Haus aus Angst vor Anschlägen nicht verlassen will, bei dem holt ein mobiles Wahlteam der OSZE den Stimmzettel ab. Dan Everts, Chef der OSZE im Kosovo und Organisator der Wahlen, glaubt, dass die Wahlen ein Erfolg werden:
Dan Everts: Dies sind die ersten freien, fairen Wahlen im Kosovo. Die Leute sind sehr begierig zu wählen, die Leute wollen mitmachen, das hat sich bei der Wähler-Registrierung gezeigt. Da gab es eine große Beteiligung und ich rechne mit einer hohen Wahlbeteiligung.
Eine hohe Wahlbeteiligung scheint realistisch – zumindest was die albanische Bevölkerungs-mehrheit angeht. Die größten Minderheiten im Kosovo, Türken, Roma und Serben, werden zu großen Teilen nicht an der Wahl teilnehmen. Die Wahlen sind ein wichtiger Schritt für den Aufbau demokratischer Institutionen im Kosovo. Doch die Vision der Internationalen Gemeinschaft, die Kommunalwahlen würden im Kosovo die Entwicklung eines multiethnischen Gemeinwesens vorantreiben, wird nicht in Erfüllung gehen.
Denn nur wenige der 200.000 geflüchteten orthodoxen und muslimischen Serben, Roma und Montenegriner haben sich in die Wählerlisten eingetragen. In Serbien hatte Miloševiè die Registrierung verhindert. Die Serben im Kosovo hatte er zum Boykott der Wahl aufgerufen. Diesem Aufruf sind die politischen Serben-Führer gefolgt. Von dem OSZE -Slogan "Es geht um Dich!" fühlen sich auch die türkische Minderheit nicht angesprochen, weil Türkisch nicht dritte Amtsprache werden wird. Und so sind unter den gut 900.000 Wahlberechtigten weniger als 2000 Serben. Das sind gerade zwei Prozent der Serben, die heute noch im Kosovo leben. Auch unter den 25 Parteien und über 5000 Kandidaten findet sich nicht ein Serbe.
Die UN-Verwaltung bedauert, dass die größten Minderheiten nicht wählen werden. Doch UN-Verwalter Bernhard Kouchner wollte sich nicht von Miloševiè erpressen lassen. Er lehnte es ab, die Wahl zu verschieben. Nun fürchten viele, die Kommunalwahlen werden die Gräben zwischen Albanern und Serben noch vertiefen. Der albanische Politologe Lulzim Peèi, Leiter der Kosovo Civil Society Foundation:
Lulzim Peèi: Die Gefahr dieser Wahlen ist die Zementierung der Teilung des Kosovo. Denn die Serben werden wohl nicht wählen. Es wird Konfusion geben, was die Legitimität der Kommunalregierungen betrifft.
Dem Vorwurf, die UNMIK hätte sich mit der faktischen Teilung des Landes in serbische und albanische Territorien abgefunden, tritt der ehemalige KFOR-Oberkommandierende General Ortino entgegen. Er erläutert wie die UN-Verwaltung die Repräsentation der Minderheiten sichern will:
General Ortino: Es ist etwas wichtiges passiert in diesem Prozess des ersten Dialog. Albaner und Serben haben akzeptiert, dass Bernhard Kouncher serbische Vertreter für die Gemeinderäte ernennen kann, wenn Serben nicht an der Wahl teilnehmen. Das heißt, es wird eine Möglichkeit der kontinuierlichen Partizipation geben.
Die Ernennung serbischer Gemeindevertreter mag in mehrheitlich albanisch besiedelten Gebieten Sinn machen. Die Grenzen dieser Strategie zeigen sich aber in den Regionen Mitrovica und Leposaviè nahe der Grenze zu Zentralserbien. Hier im Norden leben etwa die Hälfte aller Serben im Kosovo, das sind rund 50.000. Unter ihnen nur etwa 100 Albaner. Eine Art serbisches Homeland. Pensionen und Gehälter kommen aus Belgrad, westliche Hilfsgelder fließen nur spärlich. Hier wird kaum jemand wählen. Und dass die Serben von der UN-Verwaltung ernannte Vertreter akzeptieren, scheint fraglich, sagt der belgische Oberstleutnant Michel Yvon, KFOR-Kommandeur im Gebiet Leposaviè:
Michel Yvon: Ich denke, dass UNMIK immer noch auf der Suche ist nach den richtigen Leuten hier, um sicher zu stellen, dass der richtige Mann hier nach den Wahlen die Kontrolle übernimmt. Hier wird niemand wählen, und wenn UNMIK nicht den richtigen Mann findet, werden die Leute hier massiv gegen ihn und den Gemeinderat vorgehen.
Ursache des Wahlboykotts scheint vor allem der einst große Einfluss Miloševiès zu sein und nicht die prinzipielle Weigerung der Serben, sich am kosovarischen Gemeinwesen zu beteiligen. Mit dem Wechsel in Belgrad hat der Druck aus Belgrad auf die Serben im Kosovo zwar merklich nachgelassen. Aber für eine Aufhebung des Boykotts kam Koštunica zu spät.
Ich werde nicht wählen, weil es keine serbischen Kandidaten gibt. Und ich sehe keine albanische Partei, die mir die Chance geben würde, wieder nach Hause zu kommen.
Wladimir Kostiè ist aus Priština geflüchtet und lebt in der serbischen Enklave Stripèe in einem kleinen Zimmer über einer Bar. Der 25jährige Serbe ist Kopf einer Bürgerrechtsgruppe, die sich für den Aufbau einer Zivilgesellschaft im Kosovo engagiert.
Wladimir Kostiè: Ja ich habe viel Hoffnung, das ist alles was ich habe. Alle arten darauf, dass Konstunica etwas bewegt. Er hält sich an Gesetze und wird dem Kosovo innerhalb Serbiens große Autonomie gewähren.
Wahlkampf auf dem Marktplatz von Prizren. Die Allianz für die Zukunft des Kosovo, kurz AAK, nach Umfragen drittstärkste Partei, lockt mit nationalen Popgrößen etwa 2000 vorwiegend junge Menschen in die Altstadt.
Aufmerksam beobachten deutsche KFOR-Soldaten in Wiesel-Panzern die Versammlung; Bundeswehr-Scharfschützen oben in der alten Burg haben mit Nachtsichtgeräten die ganze Innenstadt im Auge. Denn der Wahlkampf mit harten Bandagen geführt.
Im Mittelpunkt der Zwistigkeiten stehen die Demokratische Partei Kosovos, PDK, des ehemaligen Chefs der kosovarischen Befreiungsarmee UCK Hashim Thaci und die in Umfragen führende Demokratische Liga des Kosovo, LDK. Der Führer der Demokratischen Liga, Ibrahim Rugova, ist in der Öffentlichkeit kaum präsent und Ziel der meisten Attacken. In Deèani gab es mehrfach Anschläge mit Plastiksprengstoff auf LDK-Büros. Mehrere ihrer Politiker erhielten telefonische Morddrohungen. Und als Vertreter der Demokratischen Partei vergangene Woche, ein LDK-Büro stürmten, verletzten sie vier Menschen. Wegen Verstoßes gegen die Wahlverordnung verhängte die OSZE Geldstrafen bis zu 2000 Mark.
Hinter den Anschlägen vermuten Beobachter ehemalige Kämpfer der UCK, die offiziell in eine Art technisches Hilfswerk umgewandelt wurde. Die Serben im Kosovo bezweifeln das jedoch. Der serbisch-orthodoxe Priester Sava Janiè ist der politische Kopf des Serbischen Nationsrats, der führenden Organisation moderater Serben im Kosovo. Pater Sava ist Ansprechpartner für alle, die den Dialog mit Serben suchen:
Priester Sava: Am Anfang waren wir recht optimistisch, dass die Wahlen dazu führen könnten, eine demokratische Struktur aufzubauen. Aber ich muss sagen, dass wir alle ziemlich enttäuscht sind von dem Ausmaß der kriminellen Aktivitäten, das sich im Wahlkampf der ehemaligen UCK-Leute mit den Leuten Rugovas zeigt. Wenn das mit den Morden und den Drohungen so weiter geht, ist es gut möglich, dass es viele PDK-Extremisten in die Kommunalverwaltung schaffen. Das würde zu weiterer Teilung der Gesellschaft führen. K3 38 Auf der anderen Seite sind wir auch nicht sehr ermutigt von der LDK, die nichts getan hat, um sich den Serben anzunähern. Wir wollten uns mehrmals mit Rugova treffen, weil wir ihn für moderat halten. Stattdessen nannte sein Stellvertreter meine Worte die Worte des Teufels. Das ist nicht der Weg.
An diesem Abend auf dem Marktplatz in Prizren bleibt jedoch alles ruhig. Vertreter der Allianz für die Zukunft des Kosovo, AAK, treten bis zur Sperrstunde um ein Uhr nachts nicht ans Mikrofon. Überraschende Thesen und Programme wären ohnehin nicht zu erwarten. In programmatischen Fragen unterscheiden sich die drei aussichtsreichsten Parteien nicht wesentlich voneinander. Sei es die favorisierte LDK des moderaten Kosovo-Präsidenten Ibrahim Rugova, der zehn Jahre friedlich gegen Belgrad kämpfte; sei es die in der Öffentlichkeit sehr präsente PDK des einstigen UCK-Führers Hashim Thaci; sei es die AAK des ehemaligen UCK-Kommandeurs, Ramush Haradinaj, der Thaci das UCK-Erbe streitig macht, Miloševiè mit Waffen besiegt zu haben.
Strittig ist unter den Parteien nur, ob der friedliche Weg Rugovas oder der bewaffnete Kampf der UCK Miloševiè niedergerungen hat. Ansonsten kann man von allen Parteien im Prinzip hören, was Thacis Stellvertreter, der 29jährige Jurist Fatmir Limay sagt:
Fatmir Limay: Die PDK wird offen sein für alle ethnischen Minderheiten und wird ihnen eine Chance geben, gemeinsame demokratische Institutionen aufzubauen. Aber auch die Serben und andere Minderheiten müssen zeigen, dass sie bereit sind, die neuen Realitäten akzeptieren und sich mit einzubringen in die neuen Institutionen des Kosovo.
Doch die Politik der albanischen Parteien zielt auf die Unabhängigkeit von Serbien ab. Überlegungen der neuen jugoslawischen Regierung, wieder Truppen im Kosovo zu stationieren, haben den PDK-Vertreter in dieser Überzeugung bestärkt.
Fatmir Limay: Was die Unabhängigkeit angeht, gibt es keinen Kompromiss. Wir verknüpfen unser Schicksal nicht mehr mit dem Regime in Serbien. Kostunica spielt wieder die Kosovo-Karte, sagt, dass Miloševiè ein Betrüger ist, weil er Kosovo verloren hat. Er sagt, er werde den Kosovo zurückholen. Wir sind der Unabhängigkeit des Kosovo verpflichtet. Wir haben dafür gekämpft und werden das Spiel jetzt politisch zu Ende spielen.
Auch der albanische Politologe Peèi sieht keine Möglichkeit mehr für den Verbleib des Kosovo in Serbien. Zwar sieht Peèi im demokratischen Wechsel in Belgrad die Basis für eine Verständigung von Serben und Albanern, da moderate Serben wie Sava Janiè an Einfluss gewinnen könnten. Doch gibt Peèi zu Bedenken, dass sich Kostunica gegen das System Miloševiè durchsetzen müsse, gegen Geheimdienst, Polizei, Militär und Wirtschaft-Mafia. Wie schwer ihm dies fällt, zeige die komplizierten Regierungsbildung. Doch selbst im Falle einer raschen Demokratisierung Serbiens sieht Peèi keine Möglichkeit für den Verbleib des Kosovo innerhalb Serbiens:
Lulzim Peèi: Serbien hat wegen der Grausamkeiten, die im Kosovo begangen wurden das Recht verloren, den Kosovo zu regieren. Die beste Lösung ist die Unabhängigkeit des Kosovo, aber nicht im orthodoxen Sinnen von Unabhängigkeit. Wir brauchen eine Unabhängigkeit mit Integration in der Region und in euro-atlantische Strukturen. Wir müssen eine demokratisch legitimierte Vertretung des Kosovo herstellen. Die internationale Gemeinschaft sollte über allgemeine Parlamentswahlen im nächsten Jahr nachdenken. Denn wir brauchen mindestens eine provisorische Verfassung.
In diesem Staat hätten natürlich auch Serben ihren Platz. Aber Peèi formuliert dafür eine Bedingung, die unter Albanern Konsens zu sein scheint:
Lulzim Peèi Serben, die keine Verbrechen begangen haben, müssen ein Teil der Gesellschaft im Kosovo sein. Auch Serben, die Verbrechen begangen haben, sollen Teil der Gesellschaft sein. Aber: Sie müssen sich vor Gericht verantworten. Gerechtigkeit ist jetzt die wichtigste Sache. Jemand muss Antworten geben auf die 50.000 Toten und die Zerstörung der Infrastruktur des Kosovo. Ohne die Umsetzung dieser Gerechtigkeit werden wir auch nicht in der Lage sein, im Kosovo eine Umgebung zu bieten, in die rund 200.000 serbische Flüchtlinge zurückkehren können.
Der moderate Priester Sava lehnt eine Unabhängigkeit des Kosovo kategorisch ab:
Priester Sava: Es gibt keinen einzigen Serben der diese Idee unterstützt, weil sie der Hauptgrund für die Unterdrückung der Serben im Kosovo ist. Es gibt keinen Serben, der in einem unabhängigen Kosovo leben würde.
Doch am Wahltag rechnet der UN-Verwalter Bernhard Kouchner "mit Attacken und Sabotage" extremistischer Serben. Besonders die Funde von Gracanica haben vielen bei KFOR und UNMIK die Gefahr von Terroranschlägen vor Augen geführt. In der Nach vom 18. auf den 19. September haben britische Soldaten in der Serben-Enklave Gracanica sechs Männer festgenommen. Bei ihnen wurden Zünder, Drähte und Plastiksprengstoff gefunden, der ausgereicht hätte, um sechs Autobomben zu bauen.
Waffen und Sprengstoff findet die KFOR jeden Tag. Aber in Gracanica ist sie erstmals auf eine "terroristische Organisation" gestoßen, sagt ein britischer KFOR-Sprecher. Diese militante Gruppe habe planmäßig und professionell Anschläge geplant und stand in enger Verbindung zur jugoslawischen Armee. Ihr Hauptquartier befand sich im 'Friedhofscafé'...
KFOR ist am Samstag in erhöhter Alarmbereitschaft. 2400 zusätzliche Soldaten werden zu den Wahlen in den Kosovo geflogen. Auch die Bundeswehr bereitet sich intensiv auf die Wahlen vor. Oberleutnant Küss, zuständig für die Nordstadt in Prizren:
Oberleutnant Küss: In der Nordstadt ist Schwerpunkt Erkundung der Wahllokale und die Erkundung der Hubschrauberlandeplätze. Wir bereiten uns darauf vor, schnell an Wahllokalen zu verstärken. Das heißt evakuieren oder präsent zu sein.
Hauptmann Stadlbauer: Es gibt verschiedene Sachen. Man sagt, das leer stehende Haus soll nicht mehr bewohnt werden, deswegen wird’s angezündet. … Oder Albaner wohnen in Serbenhäusern und bauen ihr Haus draußen auf dem Land. Wenn das fertig ist ziehen sie nachts aus und als Abschiedsgeschenk wird noch mal das Haus angezündet.
Anderthalb Jahre nach dem Einmarsch der KFOR sind die Spannungen zwischen Serben und Albanern das größte Problem der UN-Verwaltung im Kosovo, kurz UNMIK. Die etwa 100.000 Serben im Kosovo leben in schwer bewachten Enklaven und durch Stacheldraht und Panzersperren getrennt von der albanischen Bevölkerungsmehrheit. Aus Furcht vor Attacken können Serben nur mit KFOR-Eskorte durch das Kosovo reisen. Auch die internationale Hilfe konzentriert sich auf die albanischen Gebiete, wo auf grünen Hügeln allerorts ziegelrote Neubauten entstehen. Hier sprechen die Menschen schon von "Normalität" sprechen.
Große Verantwortung für die Entwicklung im Kosovo trägt Bernhard Kouncher, der Chef der UN-Verwaltung. Der Franzose erlässt Gesetze, ernennt Richter und kontrolliert die Polizei. Der albanische Politologe Luzlim Peèi, Leiter der Kosovo Civil Society Foundation, mit einer Bilanz:
Luzlim Peèi: Eine große Errungenschaft sind sicher die UN-Institutionen, in denen Serben und Albaner an einem Tisch sitzen. Für die demokratische Entwicklung des Kosovo sind die sehr wichtig. Nach einem guten Jahr unter UN-Herrschaft können wir große Verbesserungen für die Bevölkerung feststellen. Aber es mangelt an einem rechtlichen Rahmen. Es fehlen Gesetze, Richter und Polizisten. Ohne diese drei Säulen ist es sehr schwer Kosovo zu entwickeln.
Das Justizsystem ist zu schwach um für Gerechtigkeit zu sorgen und dem Gewaltmonopol der UN-Verwaltung UNMIK Nachdruck zu verleihen. Ein Bericht der OSZE kommt zu dem Schluss, dass die Rechtsprechung im Kosovo Minderheiten vor allem Serben diskriminiere.
Die tiefen Gräben zwischen Albanern und Serben sind nach wie vor das größte Problem der Provinz. Und eine wirkliche Entspannung der Lage ist nicht in Sicht – nicht durch die Wende in Belgrad und nicht durch die Kommunalwahlen am Samstag.
Auf Anordnung von Bernhard Kouchner werden an diesem Sonnabend die ersten freien Wahlen im Kosovo stattfinden. Über 5000 Kandidaten bewerben sich um Bürgermeisterposten und Sitze in Gemeindeparlamenten. Über Monate war die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) damit beschäftigt, Wahlberechtigte zu registrieren.
Um festzustellen wer wahlberechtigt ist, mussten zunächst alle Kosovaren registriert werden, da es kaum Einwohnerlisten gab. Dazu musste jeder Bewerber nachweisen, dass er 1998 im Kosovo gelebt hat oder er beziehungsweise seine Eltern im Kosovo geboren sind. Vielen Kosovo-Albanern sind ihre Pässe und Papiere im Krieg abhanden gekommen. Zum Nachweis der Identität reichten in vielen Fällen zwei Zeugen oder auch die Telefonrechnung mit Namen und Anschrift. Wer registriert war, konnte sich in die Wählerliste eintragen. Flüchtlinge im Ausland können per Brief wählen, und wer sein Haus aus Angst vor Anschlägen nicht verlassen will, bei dem holt ein mobiles Wahlteam der OSZE den Stimmzettel ab. Dan Everts, Chef der OSZE im Kosovo und Organisator der Wahlen, glaubt, dass die Wahlen ein Erfolg werden:
Dan Everts: Dies sind die ersten freien, fairen Wahlen im Kosovo. Die Leute sind sehr begierig zu wählen, die Leute wollen mitmachen, das hat sich bei der Wähler-Registrierung gezeigt. Da gab es eine große Beteiligung und ich rechne mit einer hohen Wahlbeteiligung.
Eine hohe Wahlbeteiligung scheint realistisch – zumindest was die albanische Bevölkerungs-mehrheit angeht. Die größten Minderheiten im Kosovo, Türken, Roma und Serben, werden zu großen Teilen nicht an der Wahl teilnehmen. Die Wahlen sind ein wichtiger Schritt für den Aufbau demokratischer Institutionen im Kosovo. Doch die Vision der Internationalen Gemeinschaft, die Kommunalwahlen würden im Kosovo die Entwicklung eines multiethnischen Gemeinwesens vorantreiben, wird nicht in Erfüllung gehen.
Denn nur wenige der 200.000 geflüchteten orthodoxen und muslimischen Serben, Roma und Montenegriner haben sich in die Wählerlisten eingetragen. In Serbien hatte Miloševiè die Registrierung verhindert. Die Serben im Kosovo hatte er zum Boykott der Wahl aufgerufen. Diesem Aufruf sind die politischen Serben-Führer gefolgt. Von dem OSZE -Slogan "Es geht um Dich!" fühlen sich auch die türkische Minderheit nicht angesprochen, weil Türkisch nicht dritte Amtsprache werden wird. Und so sind unter den gut 900.000 Wahlberechtigten weniger als 2000 Serben. Das sind gerade zwei Prozent der Serben, die heute noch im Kosovo leben. Auch unter den 25 Parteien und über 5000 Kandidaten findet sich nicht ein Serbe.
Die UN-Verwaltung bedauert, dass die größten Minderheiten nicht wählen werden. Doch UN-Verwalter Bernhard Kouchner wollte sich nicht von Miloševiè erpressen lassen. Er lehnte es ab, die Wahl zu verschieben. Nun fürchten viele, die Kommunalwahlen werden die Gräben zwischen Albanern und Serben noch vertiefen. Der albanische Politologe Lulzim Peèi, Leiter der Kosovo Civil Society Foundation:
Lulzim Peèi: Die Gefahr dieser Wahlen ist die Zementierung der Teilung des Kosovo. Denn die Serben werden wohl nicht wählen. Es wird Konfusion geben, was die Legitimität der Kommunalregierungen betrifft.
Dem Vorwurf, die UNMIK hätte sich mit der faktischen Teilung des Landes in serbische und albanische Territorien abgefunden, tritt der ehemalige KFOR-Oberkommandierende General Ortino entgegen. Er erläutert wie die UN-Verwaltung die Repräsentation der Minderheiten sichern will:
General Ortino: Es ist etwas wichtiges passiert in diesem Prozess des ersten Dialog. Albaner und Serben haben akzeptiert, dass Bernhard Kouncher serbische Vertreter für die Gemeinderäte ernennen kann, wenn Serben nicht an der Wahl teilnehmen. Das heißt, es wird eine Möglichkeit der kontinuierlichen Partizipation geben.
Die Ernennung serbischer Gemeindevertreter mag in mehrheitlich albanisch besiedelten Gebieten Sinn machen. Die Grenzen dieser Strategie zeigen sich aber in den Regionen Mitrovica und Leposaviè nahe der Grenze zu Zentralserbien. Hier im Norden leben etwa die Hälfte aller Serben im Kosovo, das sind rund 50.000. Unter ihnen nur etwa 100 Albaner. Eine Art serbisches Homeland. Pensionen und Gehälter kommen aus Belgrad, westliche Hilfsgelder fließen nur spärlich. Hier wird kaum jemand wählen. Und dass die Serben von der UN-Verwaltung ernannte Vertreter akzeptieren, scheint fraglich, sagt der belgische Oberstleutnant Michel Yvon, KFOR-Kommandeur im Gebiet Leposaviè:
Michel Yvon: Ich denke, dass UNMIK immer noch auf der Suche ist nach den richtigen Leuten hier, um sicher zu stellen, dass der richtige Mann hier nach den Wahlen die Kontrolle übernimmt. Hier wird niemand wählen, und wenn UNMIK nicht den richtigen Mann findet, werden die Leute hier massiv gegen ihn und den Gemeinderat vorgehen.
Ursache des Wahlboykotts scheint vor allem der einst große Einfluss Miloševiès zu sein und nicht die prinzipielle Weigerung der Serben, sich am kosovarischen Gemeinwesen zu beteiligen. Mit dem Wechsel in Belgrad hat der Druck aus Belgrad auf die Serben im Kosovo zwar merklich nachgelassen. Aber für eine Aufhebung des Boykotts kam Koštunica zu spät.
Ich werde nicht wählen, weil es keine serbischen Kandidaten gibt. Und ich sehe keine albanische Partei, die mir die Chance geben würde, wieder nach Hause zu kommen.
Wladimir Kostiè ist aus Priština geflüchtet und lebt in der serbischen Enklave Stripèe in einem kleinen Zimmer über einer Bar. Der 25jährige Serbe ist Kopf einer Bürgerrechtsgruppe, die sich für den Aufbau einer Zivilgesellschaft im Kosovo engagiert.
Wladimir Kostiè: Ja ich habe viel Hoffnung, das ist alles was ich habe. Alle arten darauf, dass Konstunica etwas bewegt. Er hält sich an Gesetze und wird dem Kosovo innerhalb Serbiens große Autonomie gewähren.
Wahlkampf auf dem Marktplatz von Prizren. Die Allianz für die Zukunft des Kosovo, kurz AAK, nach Umfragen drittstärkste Partei, lockt mit nationalen Popgrößen etwa 2000 vorwiegend junge Menschen in die Altstadt.
Aufmerksam beobachten deutsche KFOR-Soldaten in Wiesel-Panzern die Versammlung; Bundeswehr-Scharfschützen oben in der alten Burg haben mit Nachtsichtgeräten die ganze Innenstadt im Auge. Denn der Wahlkampf mit harten Bandagen geführt.
Im Mittelpunkt der Zwistigkeiten stehen die Demokratische Partei Kosovos, PDK, des ehemaligen Chefs der kosovarischen Befreiungsarmee UCK Hashim Thaci und die in Umfragen führende Demokratische Liga des Kosovo, LDK. Der Führer der Demokratischen Liga, Ibrahim Rugova, ist in der Öffentlichkeit kaum präsent und Ziel der meisten Attacken. In Deèani gab es mehrfach Anschläge mit Plastiksprengstoff auf LDK-Büros. Mehrere ihrer Politiker erhielten telefonische Morddrohungen. Und als Vertreter der Demokratischen Partei vergangene Woche, ein LDK-Büro stürmten, verletzten sie vier Menschen. Wegen Verstoßes gegen die Wahlverordnung verhängte die OSZE Geldstrafen bis zu 2000 Mark.
Hinter den Anschlägen vermuten Beobachter ehemalige Kämpfer der UCK, die offiziell in eine Art technisches Hilfswerk umgewandelt wurde. Die Serben im Kosovo bezweifeln das jedoch. Der serbisch-orthodoxe Priester Sava Janiè ist der politische Kopf des Serbischen Nationsrats, der führenden Organisation moderater Serben im Kosovo. Pater Sava ist Ansprechpartner für alle, die den Dialog mit Serben suchen:
Priester Sava: Am Anfang waren wir recht optimistisch, dass die Wahlen dazu führen könnten, eine demokratische Struktur aufzubauen. Aber ich muss sagen, dass wir alle ziemlich enttäuscht sind von dem Ausmaß der kriminellen Aktivitäten, das sich im Wahlkampf der ehemaligen UCK-Leute mit den Leuten Rugovas zeigt. Wenn das mit den Morden und den Drohungen so weiter geht, ist es gut möglich, dass es viele PDK-Extremisten in die Kommunalverwaltung schaffen. Das würde zu weiterer Teilung der Gesellschaft führen. K3 38 Auf der anderen Seite sind wir auch nicht sehr ermutigt von der LDK, die nichts getan hat, um sich den Serben anzunähern. Wir wollten uns mehrmals mit Rugova treffen, weil wir ihn für moderat halten. Stattdessen nannte sein Stellvertreter meine Worte die Worte des Teufels. Das ist nicht der Weg.
An diesem Abend auf dem Marktplatz in Prizren bleibt jedoch alles ruhig. Vertreter der Allianz für die Zukunft des Kosovo, AAK, treten bis zur Sperrstunde um ein Uhr nachts nicht ans Mikrofon. Überraschende Thesen und Programme wären ohnehin nicht zu erwarten. In programmatischen Fragen unterscheiden sich die drei aussichtsreichsten Parteien nicht wesentlich voneinander. Sei es die favorisierte LDK des moderaten Kosovo-Präsidenten Ibrahim Rugova, der zehn Jahre friedlich gegen Belgrad kämpfte; sei es die in der Öffentlichkeit sehr präsente PDK des einstigen UCK-Führers Hashim Thaci; sei es die AAK des ehemaligen UCK-Kommandeurs, Ramush Haradinaj, der Thaci das UCK-Erbe streitig macht, Miloševiè mit Waffen besiegt zu haben.
Strittig ist unter den Parteien nur, ob der friedliche Weg Rugovas oder der bewaffnete Kampf der UCK Miloševiè niedergerungen hat. Ansonsten kann man von allen Parteien im Prinzip hören, was Thacis Stellvertreter, der 29jährige Jurist Fatmir Limay sagt:
Fatmir Limay: Die PDK wird offen sein für alle ethnischen Minderheiten und wird ihnen eine Chance geben, gemeinsame demokratische Institutionen aufzubauen. Aber auch die Serben und andere Minderheiten müssen zeigen, dass sie bereit sind, die neuen Realitäten akzeptieren und sich mit einzubringen in die neuen Institutionen des Kosovo.
Doch die Politik der albanischen Parteien zielt auf die Unabhängigkeit von Serbien ab. Überlegungen der neuen jugoslawischen Regierung, wieder Truppen im Kosovo zu stationieren, haben den PDK-Vertreter in dieser Überzeugung bestärkt.
Fatmir Limay: Was die Unabhängigkeit angeht, gibt es keinen Kompromiss. Wir verknüpfen unser Schicksal nicht mehr mit dem Regime in Serbien. Kostunica spielt wieder die Kosovo-Karte, sagt, dass Miloševiè ein Betrüger ist, weil er Kosovo verloren hat. Er sagt, er werde den Kosovo zurückholen. Wir sind der Unabhängigkeit des Kosovo verpflichtet. Wir haben dafür gekämpft und werden das Spiel jetzt politisch zu Ende spielen.
Auch der albanische Politologe Peèi sieht keine Möglichkeit mehr für den Verbleib des Kosovo in Serbien. Zwar sieht Peèi im demokratischen Wechsel in Belgrad die Basis für eine Verständigung von Serben und Albanern, da moderate Serben wie Sava Janiè an Einfluss gewinnen könnten. Doch gibt Peèi zu Bedenken, dass sich Kostunica gegen das System Miloševiè durchsetzen müsse, gegen Geheimdienst, Polizei, Militär und Wirtschaft-Mafia. Wie schwer ihm dies fällt, zeige die komplizierten Regierungsbildung. Doch selbst im Falle einer raschen Demokratisierung Serbiens sieht Peèi keine Möglichkeit für den Verbleib des Kosovo innerhalb Serbiens:
Lulzim Peèi: Serbien hat wegen der Grausamkeiten, die im Kosovo begangen wurden das Recht verloren, den Kosovo zu regieren. Die beste Lösung ist die Unabhängigkeit des Kosovo, aber nicht im orthodoxen Sinnen von Unabhängigkeit. Wir brauchen eine Unabhängigkeit mit Integration in der Region und in euro-atlantische Strukturen. Wir müssen eine demokratisch legitimierte Vertretung des Kosovo herstellen. Die internationale Gemeinschaft sollte über allgemeine Parlamentswahlen im nächsten Jahr nachdenken. Denn wir brauchen mindestens eine provisorische Verfassung.
In diesem Staat hätten natürlich auch Serben ihren Platz. Aber Peèi formuliert dafür eine Bedingung, die unter Albanern Konsens zu sein scheint:
Lulzim Peèi Serben, die keine Verbrechen begangen haben, müssen ein Teil der Gesellschaft im Kosovo sein. Auch Serben, die Verbrechen begangen haben, sollen Teil der Gesellschaft sein. Aber: Sie müssen sich vor Gericht verantworten. Gerechtigkeit ist jetzt die wichtigste Sache. Jemand muss Antworten geben auf die 50.000 Toten und die Zerstörung der Infrastruktur des Kosovo. Ohne die Umsetzung dieser Gerechtigkeit werden wir auch nicht in der Lage sein, im Kosovo eine Umgebung zu bieten, in die rund 200.000 serbische Flüchtlinge zurückkehren können.
Der moderate Priester Sava lehnt eine Unabhängigkeit des Kosovo kategorisch ab:
Priester Sava: Es gibt keinen einzigen Serben der diese Idee unterstützt, weil sie der Hauptgrund für die Unterdrückung der Serben im Kosovo ist. Es gibt keinen Serben, der in einem unabhängigen Kosovo leben würde.
Doch am Wahltag rechnet der UN-Verwalter Bernhard Kouchner "mit Attacken und Sabotage" extremistischer Serben. Besonders die Funde von Gracanica haben vielen bei KFOR und UNMIK die Gefahr von Terroranschlägen vor Augen geführt. In der Nach vom 18. auf den 19. September haben britische Soldaten in der Serben-Enklave Gracanica sechs Männer festgenommen. Bei ihnen wurden Zünder, Drähte und Plastiksprengstoff gefunden, der ausgereicht hätte, um sechs Autobomben zu bauen.
Waffen und Sprengstoff findet die KFOR jeden Tag. Aber in Gracanica ist sie erstmals auf eine "terroristische Organisation" gestoßen, sagt ein britischer KFOR-Sprecher. Diese militante Gruppe habe planmäßig und professionell Anschläge geplant und stand in enger Verbindung zur jugoslawischen Armee. Ihr Hauptquartier befand sich im 'Friedhofscafé'...
KFOR ist am Samstag in erhöhter Alarmbereitschaft. 2400 zusätzliche Soldaten werden zu den Wahlen in den Kosovo geflogen. Auch die Bundeswehr bereitet sich intensiv auf die Wahlen vor. Oberleutnant Küss, zuständig für die Nordstadt in Prizren:
Oberleutnant Küss: In der Nordstadt ist Schwerpunkt Erkundung der Wahllokale und die Erkundung der Hubschrauberlandeplätze. Wir bereiten uns darauf vor, schnell an Wahllokalen zu verstärken. Das heißt evakuieren oder präsent zu sein.