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Erste Kraft-Vorstellung

Im NRW-Wissenschaftsministerium Düsseldorf stellte die neue Ministerin für Wissenschaft und Forschung Hannelore Kraft am Mittwoch den künftigen Gründungsrektor der neuen Universität Duisburg-Essen vor. Für das Amt vorgesehen ist der Philosophie-Professor Wolfgang Vossenkuhl, der bislang an der LMU München lehrte.

    Die neue Universität Duisburg-Essen soll an die Stelle der bisherigen Hochschulen in den beiden Ruhrgebietsstädten treten. Da es sich rechtlich nicht um eine Fusion der beiden Einrichtungen handelt, sondern um die Neugründung einer Universität, kann die Wissenschaftsministerin den künftigen Rektor bestimmen. Allerdings ist die Gründung oder Fusion sehr umstritten: Die Universität Essen droht bereits mit einer Verfassungsklage. "Ich glaube an Liebe durch Leistung", kommentierte Vossenkuhl die Ankündigung. "Wenn tatsächlich die Verfassungsklage angestrengt wird, dann wäre das natürlich eine enorme Behinderung des gesamten Prozesses, aber ich lebe ja nicht erst seit einigen Wochen an einer Hochschule, ich weiß, dass trotz scharfen Dissenses auch rasch wieder Zusammenarbeit möglich ist. Das ist wie in jeder normalen Ehe."

    Vossenkuhl wird also zunächst einmal sämtliche Beteiligten besänftigen müssen. Als zweiten Schritt hat er sich eine Verwaltungsreform vorgenommen. Wie genau er das bewerkstelligen will, wurde auf der Pressekonferenz am Mittwoch Morgen allerdings nicht deutlich. Auf die Frage, was den aus den beiden Kanzlern werde, blieb auch Ministerin Kraft schweigsam. In spätestens sechs Monaten muss ein neuer Senat samt Prorektoren gewählt werden.

    Auch die Frage, welcher Standort künftig welche Fächer erhalten soll, wartet auf eine Antwort von Wolfgang Vossenkuhl, bevor der Philosoph an eine seiner Lieblingsaufgaben gehen kann: die Einführung neuer Studiengänge. Diese Thema hatte Vossenkuhl schon in München umgetrieben, wo er in der Vergangenheit auch einmal als Rektor im Gespräch war. Wie er selbst sagt, fiel er dort mehr oder weniger mit Pauken und Trompeten durch, weil er sich als Reformer sehr weit aus dem Fenster gelegt hat.