Gestern Abend vorm Eingang einer Pariser Konzertkneipe: Rapfaél, 26 Jahre alt, trifft seine Freunde, um sich nach einem anstrengenden Tag bei Musik zu entspannen. Dennoch, sagt der studierte Grafiker, verfolge er mit großem Interesse die Protestaktionen der französischen Studenten gegen den CPE, den inzwischen berüchtigten Ersteinstellungsvertrag. Auch er sei von der Misere auf dem französischen Arbeitsmarkt als junger Grafiker direkt betroffen. Einen festen Arbeitsplatz zu finden, meint Rapfaél, sei schon jetzt quasi aussichtslos.
" Es ist ein tägliches Spießrutenlaufen. Während der letzten 10 Monate hatte ich gerade mal sieben Bewerbungsgespräche, habe sogar kostenlos Probetage gearbeitet. – Aber nie eine feste Zusage bekommen. Sieben Bewerbungsgespräche, obwohl ich über 100 Bewerbungen per Internet verschickt habe, dazu noch etliche per Post. "
Weil Rapfaél aber Geld zum Leben braucht, versucht er es nun als Freiberufler. Bisher kein lohnendes Geschäft. Ohne finanzielle Unterstützung seiner Eltern könnte er nicht davon leben. Rapfaél:
" Als junger Franzose in Frankreich leben ist wirklich schwierig. Wenn man denn eine Job findet, arbeitet man – jedenfalls als junger Grafiker – 60 bis 70 Stunden die Woche für monatlich 1100 Euro nach den Sozialabgaben und Steuern gehen auch noch runter. Und dann hat man noch nicht mal einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Und das tut weh, schließlich habe ich fünf Jahre studiert. Das lange Studium wird bei der Bezahlung kaum berücksichtig. Das Ausbildungsniveau wird nicht anerkannt. "
"Seit zwanzig Jahren opfert Frankreich seine Jugend" konstatiert Louis Chauvel, Soziologe und Professor an der renommierten Science-Po, der Pariser Universität für Politikwissenschaften. Frankreichs Jugend sei das fünfte Rad am Wagen; das Stiefkinder der französischen Gesellschaft und ihren Politikern.
" Die Jugend ist zu einer Art Manövriermasse der französischen Wirtschaft und ihren konjunkturellen Problemen geworden. Als vor 20 Jahren die wirtschaftliche Situation schwierig wurde, hat man nicht Geld eingespart, in dem man generell das Lohnniveau aller Arbeitnehmer abgesenkt hat. Stattdessen wurden von den Regierungen die Rechte junger Arbeitnehmer eingeschränkt. Sie wurden je nach Bedarf kurzfristig und oft vorübergehend eingestellt mit deutlich niedrigerer Bezahlung, die auch heute noch kontinuierlich sinkt. "
Rund ein Viertel der Jugendlichen Frankreichs sind arbeitslos gegen knapp 10 Prozent Gesamtarbeitslosigkeit. In erster Linie sind es unqualifizierte Jugendliche, aber auch zunehmend Studenten, die den Sprung in die Arbeitswelt erst nach Jahren und zu deutlich schlechteren Konditionen als Ihre Eltern schaffen. Eine schon jetzt für viele Jugendliche katastrophale Situation, die sich noch kontinuierlich degradiert. Ein Abrutschen ins soziale Elend, das Frankreichs Jugend angst macht und sie immer öfter verzweifeln lässt. Die Perspektivlosigkeit der Jugend sei eine tickende Zeitbombe, die irgendwann hochgehen wird, davon ist der Soziologe überzeugt. Die Herbstaufstände Jugendlicher in den französischen Vororten seien bereits ein deutliches Warnsignal gewesen; der vehemente Widerstand der Studenten gegen den Ersteinstellungsvertrag sei weiteres Zeichen, argumentiert Louis Chauvel: Der CPE könnte das Fass nun zum Überlaufen bringen.
" Wir stehen einer Situation gegenüber, die meiner Meinung nach sehr besorgniserregend ist. "
" Es ist ein tägliches Spießrutenlaufen. Während der letzten 10 Monate hatte ich gerade mal sieben Bewerbungsgespräche, habe sogar kostenlos Probetage gearbeitet. – Aber nie eine feste Zusage bekommen. Sieben Bewerbungsgespräche, obwohl ich über 100 Bewerbungen per Internet verschickt habe, dazu noch etliche per Post. "
Weil Rapfaél aber Geld zum Leben braucht, versucht er es nun als Freiberufler. Bisher kein lohnendes Geschäft. Ohne finanzielle Unterstützung seiner Eltern könnte er nicht davon leben. Rapfaél:
" Als junger Franzose in Frankreich leben ist wirklich schwierig. Wenn man denn eine Job findet, arbeitet man – jedenfalls als junger Grafiker – 60 bis 70 Stunden die Woche für monatlich 1100 Euro nach den Sozialabgaben und Steuern gehen auch noch runter. Und dann hat man noch nicht mal einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Und das tut weh, schließlich habe ich fünf Jahre studiert. Das lange Studium wird bei der Bezahlung kaum berücksichtig. Das Ausbildungsniveau wird nicht anerkannt. "
"Seit zwanzig Jahren opfert Frankreich seine Jugend" konstatiert Louis Chauvel, Soziologe und Professor an der renommierten Science-Po, der Pariser Universität für Politikwissenschaften. Frankreichs Jugend sei das fünfte Rad am Wagen; das Stiefkinder der französischen Gesellschaft und ihren Politikern.
" Die Jugend ist zu einer Art Manövriermasse der französischen Wirtschaft und ihren konjunkturellen Problemen geworden. Als vor 20 Jahren die wirtschaftliche Situation schwierig wurde, hat man nicht Geld eingespart, in dem man generell das Lohnniveau aller Arbeitnehmer abgesenkt hat. Stattdessen wurden von den Regierungen die Rechte junger Arbeitnehmer eingeschränkt. Sie wurden je nach Bedarf kurzfristig und oft vorübergehend eingestellt mit deutlich niedrigerer Bezahlung, die auch heute noch kontinuierlich sinkt. "
Rund ein Viertel der Jugendlichen Frankreichs sind arbeitslos gegen knapp 10 Prozent Gesamtarbeitslosigkeit. In erster Linie sind es unqualifizierte Jugendliche, aber auch zunehmend Studenten, die den Sprung in die Arbeitswelt erst nach Jahren und zu deutlich schlechteren Konditionen als Ihre Eltern schaffen. Eine schon jetzt für viele Jugendliche katastrophale Situation, die sich noch kontinuierlich degradiert. Ein Abrutschen ins soziale Elend, das Frankreichs Jugend angst macht und sie immer öfter verzweifeln lässt. Die Perspektivlosigkeit der Jugend sei eine tickende Zeitbombe, die irgendwann hochgehen wird, davon ist der Soziologe überzeugt. Die Herbstaufstände Jugendlicher in den französischen Vororten seien bereits ein deutliches Warnsignal gewesen; der vehemente Widerstand der Studenten gegen den Ersteinstellungsvertrag sei weiteres Zeichen, argumentiert Louis Chauvel: Der CPE könnte das Fass nun zum Überlaufen bringen.
" Wir stehen einer Situation gegenüber, die meiner Meinung nach sehr besorgniserregend ist. "