Ganji weiß, wovon er spricht: Seit Mitte der Neunziger Jahre trat Ganji offen für die Trennung von Staat und Religion in seiner damaligen Zeitung ein und das Blatt wurde geschlossen. Zwei weiteren Zeitungen, für die er dann schrieb, erging es nicht besser. Und nachdem er dem früheren Präsidenten Rafsanjani vorgeworfen hatte, in die Ermordung von Dissidenten verwickelt gewesen zu sein, zog er sich den direkten Zorn der Mächtigen zu.
So war es kein weiter Weg, dass Ganji nach seiner Rückkehr von einer "Iran-Konferenz" in Berlin im Jahr 2000 in Teheran verhaftet und vor Gericht gestellt wurde. Fünf Jahre Haft, zum Teil Einzelhaft, und ein langer Hungerstreik haben ihn nicht beirren lassen, seine Ideen weiter zu verbreiten. Zwar darf er im Iran nicht mehr publizieren, aber es gibt ja das Internet und es gibt ausländische Medien, die – wie die Deutsche Welle – sein Wort zurücktragen in den Iran. Nach seiner Haftentlassung befindet Ganji sich in Europa und jetzt auch zu Besuch in der Deutschen Welle.
Der Weg vom Verfechter der Islamischen Republik zu einem ihrer heftigsten Kritiker sei doch gar nicht so ungewöhnlich, meint Ganji:
"Normalerweise gibt es eine tiefe Kluft zwischen dem, was Revolutionäre in der Anfangsphase fordern und dem, was sie später erreichen. Normalerweise wollen sie das Paradies erreichen, schaffen dann aber oft die Hölle. Ein ehrlicher Revolutionär, der das erkennt, der wird damit aufhören. Mit Revolution bekommt man keine Demokratie""
Die jungen Leute, die sich damals für die Revolution einsetzten, haben dies getan, um Freiheit und Demokratie zu erlangen. Stattdessen aber haben sie Unterdrückung und Schreckensherrschaft bekommen. So mancher habe das erkannt und habe sich enttäuscht abgewandt. Wird solch eine Abwendung vom Regime als Verrat betrachtet, den es bestraft oder waren es seine persönlichen Vorwürfe gegen Rafsanjani, die ihn ins Gefängnis brachten?
"Undemokratische Staaten und Staats-Systeme sind konspirative Systeme. Sie bilden konspirativ eine Dunkelkammer und unsere Aufgabe ist es, unser Scheinwerferlicht auf deren Handlungen zu werfen. Alle diese Planungen, Dissidenten zu liquidieren, finden in dieser Dunkelkammer statt, das ganze soziale Übel, auch Prostitution, ist das Ergebnis dieser Dunkelkammer. Wir versuchen, dies alles mit unserem Scheinwerfer zu beleuchten und das hässliche Gesicht der Akteure zu beleuchten. Sie begegnen uns natürlich mit Gefängnissen, mit Folter und Unterdrückung. Denn sie haben natürlich das Gefühl: Wenn diese Einzelstimmen sich verbreiten, dann werden Flüsse oder ein Meer daraus und das wird sie vernichten. Deshalb versuchen sie, die Quelle blind zu machen und zu töten"."
Akbar Ganji ist überzeugt, dass Veränderung nicht auf gesetzlichem und politischem oder gar parlamentarischem Weg erreicht werden kann. Dies, verbunden mit seiner tiefen Verachtung des Regimes und dessen Praktiken, drängt die Frage auf, warum er als einzelner die Stimme erhebe, der gegenüber dem Regime doch machtlos ist:
""Es gibt mehrere Einzelstimmen und ich glaube, diese Einzelstimmen werden ihre Auswirkung und ihre Effektivität erweisen"
Natürlich lasse ein diktatorisches System solches nicht zu, aber genau deswegen erhebe er seine Stimme. Und wenn er damit manchmal vielleicht etwas weit gehe, dann deswegen, weil er damit die Latte so weit anhebe, dass die anderen wenigstens ein Minimum von Freiheit erlangen.
"Ich glaube fest an die freie Meinungsäußerung und wir haben keine Alternative als uns frei zu äußern, um unser Ziel zu erreichen. Das Projekt der Demokratisierung kann man nicht mit rein philosophischem Gerede verwirklichen. Deswegen brauchen wir parallel dazu Mut und Widerstandsfähigkeit"
Die hat Ganji unter Beweis gestellt. Er besteht darauf, dass er in den Iran zurückkehren werde und er lässt sich auch nicht davon beeindrucken, dass ihm dort vielleicht wieder Haft droht: Natürlich gebe es diese Gefahr, aber er tue doch im Grunde nichts Ungesetzliches, sondern er nehme sich doch nur seine bürgerliche Freiheit.
So war es kein weiter Weg, dass Ganji nach seiner Rückkehr von einer "Iran-Konferenz" in Berlin im Jahr 2000 in Teheran verhaftet und vor Gericht gestellt wurde. Fünf Jahre Haft, zum Teil Einzelhaft, und ein langer Hungerstreik haben ihn nicht beirren lassen, seine Ideen weiter zu verbreiten. Zwar darf er im Iran nicht mehr publizieren, aber es gibt ja das Internet und es gibt ausländische Medien, die – wie die Deutsche Welle – sein Wort zurücktragen in den Iran. Nach seiner Haftentlassung befindet Ganji sich in Europa und jetzt auch zu Besuch in der Deutschen Welle.
Der Weg vom Verfechter der Islamischen Republik zu einem ihrer heftigsten Kritiker sei doch gar nicht so ungewöhnlich, meint Ganji:
"Normalerweise gibt es eine tiefe Kluft zwischen dem, was Revolutionäre in der Anfangsphase fordern und dem, was sie später erreichen. Normalerweise wollen sie das Paradies erreichen, schaffen dann aber oft die Hölle. Ein ehrlicher Revolutionär, der das erkennt, der wird damit aufhören. Mit Revolution bekommt man keine Demokratie""
Die jungen Leute, die sich damals für die Revolution einsetzten, haben dies getan, um Freiheit und Demokratie zu erlangen. Stattdessen aber haben sie Unterdrückung und Schreckensherrschaft bekommen. So mancher habe das erkannt und habe sich enttäuscht abgewandt. Wird solch eine Abwendung vom Regime als Verrat betrachtet, den es bestraft oder waren es seine persönlichen Vorwürfe gegen Rafsanjani, die ihn ins Gefängnis brachten?
"Undemokratische Staaten und Staats-Systeme sind konspirative Systeme. Sie bilden konspirativ eine Dunkelkammer und unsere Aufgabe ist es, unser Scheinwerferlicht auf deren Handlungen zu werfen. Alle diese Planungen, Dissidenten zu liquidieren, finden in dieser Dunkelkammer statt, das ganze soziale Übel, auch Prostitution, ist das Ergebnis dieser Dunkelkammer. Wir versuchen, dies alles mit unserem Scheinwerfer zu beleuchten und das hässliche Gesicht der Akteure zu beleuchten. Sie begegnen uns natürlich mit Gefängnissen, mit Folter und Unterdrückung. Denn sie haben natürlich das Gefühl: Wenn diese Einzelstimmen sich verbreiten, dann werden Flüsse oder ein Meer daraus und das wird sie vernichten. Deshalb versuchen sie, die Quelle blind zu machen und zu töten"."
Akbar Ganji ist überzeugt, dass Veränderung nicht auf gesetzlichem und politischem oder gar parlamentarischem Weg erreicht werden kann. Dies, verbunden mit seiner tiefen Verachtung des Regimes und dessen Praktiken, drängt die Frage auf, warum er als einzelner die Stimme erhebe, der gegenüber dem Regime doch machtlos ist:
""Es gibt mehrere Einzelstimmen und ich glaube, diese Einzelstimmen werden ihre Auswirkung und ihre Effektivität erweisen"
Natürlich lasse ein diktatorisches System solches nicht zu, aber genau deswegen erhebe er seine Stimme. Und wenn er damit manchmal vielleicht etwas weit gehe, dann deswegen, weil er damit die Latte so weit anhebe, dass die anderen wenigstens ein Minimum von Freiheit erlangen.
"Ich glaube fest an die freie Meinungsäußerung und wir haben keine Alternative als uns frei zu äußern, um unser Ziel zu erreichen. Das Projekt der Demokratisierung kann man nicht mit rein philosophischem Gerede verwirklichen. Deswegen brauchen wir parallel dazu Mut und Widerstandsfähigkeit"
Die hat Ganji unter Beweis gestellt. Er besteht darauf, dass er in den Iran zurückkehren werde und er lässt sich auch nicht davon beeindrucken, dass ihm dort vielleicht wieder Haft droht: Natürlich gebe es diese Gefahr, aber er tue doch im Grunde nichts Ungesetzliches, sondern er nehme sich doch nur seine bürgerliche Freiheit.