Ein küssendes Paar findet sich laut den Fachleuten auch als Motiv auf einem Ton-Relief aus der Region. Damit widersprechen die Forschenden der Theorie, dass das romantisch-sexuelle Küssen vor 3.500 Jahren in Südasien entstanden ist und sich von da aus auf der ganzen Welt ausgebreitet hat. Das Team vermutet eher, dass das Verhalten in vielen alten Kulturen über tausende von Jahren praktiziert wurde. Vielleicht sei es sogar ein grundlegendes Verhalten des Menschen. Darauf deute Forschung zu unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen hin: Bei manchen Arten ist das Küssen nämlich auch Teil des sozialen oder sexuellen Verhaltens.
Den genauen Ursprung des Küssens kann das Forschungsteam nicht festlegen. Es verweist auf eine Theorie, nach der es beim Küssen aus biologischer Perspektive darum geht, im Atem oder Speichel Hinweise darauf zu finden, ob das Paar potenziell gesunden Nachwuchs zeugen kann. Einen nicht so schönen Nebeneffekt hatte das Küssen laut den Forschenden aber auf jeden Fall: wie Erbgut-Analysen zeigen, haben sich dadurch durch Speichel übertragbare Krankheiten wie Herpes ausgebreitet.
Diese Nachricht wurde am 20.05.2023 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.