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Erster Todestag Karl-Heinz Rädlers
Der große Astrophysiker und das magnetische Universum

Magnetfelder spielen im Kosmos an vielen Stellen eine große Rolle – etwa in Planeten oder Sternen. Aber lange war unklar, wie sie dort entstehen. Karl-Heinz Rädler, der 1935 in Riesa geboren wurde, hat wesentlich zur Entschlüsselung der Magnetfelder beigetragen.

Von Dirk Lorenzen | 09.02.2021
Karl-Heinz Rädler hat erkannt, wie das Magnetfeld der Sonne (Aufnahme von seinem Todestag) entsteht
Karl-Heinz Rädler hat erkannt, wie das Magnetfeld der Sonne entsteht (AIP, NASA/SDO)
Nach seinem Physikstudium in Leipzig ging Karl-Heinz Rädler an die Universität Jena. 1966, im Alter von 31 Jahren, veröffentlichte er seine Doktorarbeit. Das Werk mit dem Titel "Zur Elektrodynamik turbulent bewegter leitender Medien" hat epochale Bedeutung.
In ihr leitete Karl-Heinz Rädler den Alpha-Effekt her, der in bewegter Materie für die Entstehung eines Magnetfelds sorgt. Dieses grundlegende Phänomen beschreibt das magnetische Feld der Erde ebenso wie das der Sonne, von Gaswolken im All oder ganzer Galaxien.

Gründungsdirektor des Astrophysikalischen Instituts Potsdam

Ende der 1960er-Jahre ging Karl-Heinz Rädler ans neugeschaffene Zentralinstitut für Astrophysik in Potsdam-Babelsberg. Schon während des Eisernen Vorhangs war er weltweit bekannt, denn Kollegen in den USA übersetzten die zunächst auf Deutsch erschienenen Arbeiten seiner Forschergruppe ins Englische.
Als nach der deutschen Einheit aus dem Zentralinstitut das Astrophysikalische Institut Potsdam werden sollte, wurde der integre und bescheidene Karl-Heinz Rädler für sechs Jahre Gründungsdirektor.
Heute vor einem Jahr ist er gestorben. Der große Astrophysiker, der half, mit Magnetfeldern viele Phänomene im Universum zu erklären, wurde 84 Jahre alt.