Nach seinem Physikstudium in Leipzig ging Karl-Heinz Rädler an die Universität Jena. 1966, im Alter von 31 Jahren, veröffentlichte er seine Doktorarbeit. Das Werk mit dem Titel "Zur Elektrodynamik turbulent bewegter leitender Medien" hat epochale Bedeutung.
In ihr leitete Karl-Heinz Rädler den Alpha-Effekt her, der in bewegter Materie für die Entstehung eines Magnetfelds sorgt. Dieses grundlegende Phänomen beschreibt das magnetische Feld der Erde ebenso wie das der Sonne, von Gaswolken im All oder ganzer Galaxien.
Gründungsdirektor des Astrophysikalischen Instituts Potsdam
Ende der 1960er-Jahre ging Karl-Heinz Rädler ans neugeschaffene Zentralinstitut für Astrophysik in Potsdam-Babelsberg. Schon während des Eisernen Vorhangs war er weltweit bekannt, denn Kollegen in den USA übersetzten die zunächst auf Deutsch erschienenen Arbeiten seiner Forschergruppe ins Englische.
Als nach der deutschen Einheit aus dem Zentralinstitut das Astrophysikalische Institut Potsdam werden sollte, wurde der integre und bescheidene Karl-Heinz Rädler für sechs Jahre Gründungsdirektor.
Heute vor einem Jahr ist er gestorben. Der große Astrophysiker, der half, mit Magnetfeldern viele Phänomene im Universum zu erklären, wurde 84 Jahre alt.