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Erstflug der Orion-Kapsel frühestens 2019
Ohne Mann zum Mond

Die NASA arbeitet derzeit an der weltweit mächtigsten Trägerrakete, die die Raumkapsel Orion in die Nähe des Mondes bringen soll. Allerdings wird Orion nicht auf dem Trabanten landen.

Von Dirk Lorenzen | 29.07.2017
    Raumschiff Orion unterwegs Richtung Mond (Zeichnung)
    Raumschiff Orion unterwegs Richtung Mond (Zeichnung) (NASA)
    Die NASA entwickelt gerade das "Space Launch System", die stärkste Rakete seit der Saturn-Fünf zu Zeiten des Apollo-Programms. Frühestens in zwei Jahren wird die Rakete erstmals eine Orionkapsel ins All tragen – und dabei ist kein Mensch an Bord.
    Die NASA hat nach sorgfältiger Prüfung den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump verworfen, den Erstflug etwas zu verzögern, dafür aber gleich mit Menschen rund um den Mond zu fliegen.
    Erst der Test, dann die größeren Schritte
    Der Umbau der zunächst unbemannten Kapsel hätte rund eine Milliarde Dollar zusätzlich gekostet. Zudem hätte das Rettungssystem schneller gebaut und getestet werden müssen, das die Besatzung bei einem Startunglück aus dem Gefahrenbereich bringt.
    Es bleibt also bei der klassischen Raumfahrtphilosophie, neue Raumfahrzeuge zunächst unbemannt oder in der Erdumlaufbahn zu testen, bevor man größere Schritte ins All wagt.
    2022 könnten erstmals Menschen in Richtung Mond fliegen. Allerdings wird Orion, dessen Antriebs- und Versorgungsmodul von europäischen Firmen geliefert wird, nicht auf dem Trabanten landen.
    Weit vom Mond entfernt
    Für Donald Trump bedeutet dies, dass er nur dann ein weiterer "Mond-Präsident" wird, wenn er die Wahlen in drei Jahren gewinnt. Hätte sich der Orion-Erstflug mit Menschen schon in gut zwei Jahren durchführen lassen, so wäre dies noch vor dem regulären Ende seiner jetzigen Amtszeit gewesen.
    Die Entscheidung bedeutet aber auch: Wenn sich im Juli 2019 die Landung von Apollo 11 zum 50. Mal jährt, werden Menschen nicht einmal in der Nähe des Mondes sein.