Eigentlich habe ich durch das Internet davon gewusst, dass man hier ein Projekt macht, und zwar man kann als ausländischer Studierender hier an deutschen Schulen unterrichten, und zwar nicht als Lehrer, sondern als jemand, der seine eigene Kultur, seine eigene Sprache auch vermitteln kann.
Hiesigen Kindern das eigene Land näher bringen und dabei selbst etwas Schulluft schnuppern – für die Vietnamesin Ha Kieu-Phuong ist das eine geniale Verbindung. Nach ihrem Deutsch- und Chinesisch-Studium will sie nämlich als Lehrerin arbeiten. Als sie auf das Angebot des "World University Service" stieß, ausländische Studierende in deutsche Schulklassen zu vermitteln, war sie spontan begeistert. Doch nicht nur für angehende Pädagogen ist der Schulversuch spannend. Rosa Velarde aus Peru ist Juristin und studiert in Deutschland Europarecht.
Ich wohne hier schon seit vier Jahren, und ich habe Leute getroffen, die von Peru wissen, aber nur Daten. Und ich fand das eine Möglichkeit, den Schülern einen persönlichen Blick von meinem Land zu geben, so dass sie das nicht als etwas Fremdes betrachteten, so eine Landkarte und ein Land da, Erdkunde und Punkt, sondern dass das mit einer Person da, in Verbindung mit einem Menschen haben konnten. So dass auch manche Klischees weggehen, zum Beispiel mit den Coca-Blättern, dass man damit nur Drogen machen kann.
Bewaffnet mit Coca-Getränken und Reisbällchen, mit Plakaten, Landkarten, Broschüren, Literaturlisten und mit vielen eigenen Geschichten haben sich Rosa Velarde und Ha Kieu-Phuong an den Rand von Ost-Berlin aufgemacht. Am Barnim-Gymnasium haben sie in siebten und achten Klassen Unterricht der besonderen Art gehalten. Gegen die Nervosität vor der Klasse halfen nicht nur die bunten Materialien. Zusammen mit drei Dutzend studentischer Kollegen wurden die beiden an zwei Wochenenden gründlich auf den Einsatz vorbereitet. Dabei kamen die Studierenden auch mit interessierten Lehrern in Kontakt, in deren Klassen sie "Unterrichtseinheiten zu entwicklungspolitischen Themen" anbieten sollten. Konkret bedeutete das: Wir stellen unser Land vor. Die Anbindung an den Lehrplan war ziemlich allgemein, erläutert Geschichtslehrer Holger Schaeffer vom Barnim-Gymnasium:
Die Themen Toleranz und Kulturaustausch stehen ja auch in den Schulgesetzen ganz oben auf. Im Rahmenplan haben diese Stunden bei uns jetzt am besten hineingepasst in die Geschichtsstunden, so dass wir Geschichte und Sozialkunde als bevorzugte Fächer genommen haben, um die Studenten hier einzuladen.
Von den Schulbesuchen profitieren alle Beteiligten: Die Studierenden erhalten ein Zertifikat, das sie als Fachleute der "globalen und interkulturellen Bildung" ausweist. Die Lehrer werden von motivierten und authentischen Kollegen unterstützt. Und die Schüler erhalten so manchen Denkanstoß – wie etwa Nils aus Klasse acht:
Mich hat erschrocken, ich wusste es zwar, hab es schon fast gedacht, aber die essen Hunde da, und das kann ich überhaupt nicht leiden, weil ich mag Hunde, und deshalb ist das ein bisschen tierquälerisch. Sie hat ja gesagt, sie haben ganz andere Rassen da. Aber trotzdem – das ist wie, ich würde nie ein Pferd essen oder so.
Nicht alle Klischees können ausgeräumt werden. Aber man kann darüber diskutierten. So funktioniert interkulturelles Lernen. Die Studierenden bringen nicht nur ihre inhaltliche Kompetenz ein. Auch didaktisch sind sie in der Lage, zwischen den Kulturen zu vermitteln. Eine echte Qualifikation für die Zukunft, findet der World University Service. Seit 80 Jahren arbeitet dieses internationale Netzwerk daran, durch Öffentlichkeitskampagnen und Stipendien das Menschenrecht auf Bildung weltweit durchzusetzen. In den letzten Jahren kam das "Globale Lernen" als Schwerpunkt hinzu. Die deutschen Schulbesuche bekommen Unterstützung von höchster Stelle: Sowohl das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung als auch die Europäische Union tragen das Pilotprojekt mit. Noch ist es auf Hessen, Brandenburg und Berlin begrenzt, doch die Organisation hofft, dass die Idee bald auch andere Bundesländer überzeugt.
Hiesigen Kindern das eigene Land näher bringen und dabei selbst etwas Schulluft schnuppern – für die Vietnamesin Ha Kieu-Phuong ist das eine geniale Verbindung. Nach ihrem Deutsch- und Chinesisch-Studium will sie nämlich als Lehrerin arbeiten. Als sie auf das Angebot des "World University Service" stieß, ausländische Studierende in deutsche Schulklassen zu vermitteln, war sie spontan begeistert. Doch nicht nur für angehende Pädagogen ist der Schulversuch spannend. Rosa Velarde aus Peru ist Juristin und studiert in Deutschland Europarecht.
Ich wohne hier schon seit vier Jahren, und ich habe Leute getroffen, die von Peru wissen, aber nur Daten. Und ich fand das eine Möglichkeit, den Schülern einen persönlichen Blick von meinem Land zu geben, so dass sie das nicht als etwas Fremdes betrachteten, so eine Landkarte und ein Land da, Erdkunde und Punkt, sondern dass das mit einer Person da, in Verbindung mit einem Menschen haben konnten. So dass auch manche Klischees weggehen, zum Beispiel mit den Coca-Blättern, dass man damit nur Drogen machen kann.
Bewaffnet mit Coca-Getränken und Reisbällchen, mit Plakaten, Landkarten, Broschüren, Literaturlisten und mit vielen eigenen Geschichten haben sich Rosa Velarde und Ha Kieu-Phuong an den Rand von Ost-Berlin aufgemacht. Am Barnim-Gymnasium haben sie in siebten und achten Klassen Unterricht der besonderen Art gehalten. Gegen die Nervosität vor der Klasse halfen nicht nur die bunten Materialien. Zusammen mit drei Dutzend studentischer Kollegen wurden die beiden an zwei Wochenenden gründlich auf den Einsatz vorbereitet. Dabei kamen die Studierenden auch mit interessierten Lehrern in Kontakt, in deren Klassen sie "Unterrichtseinheiten zu entwicklungspolitischen Themen" anbieten sollten. Konkret bedeutete das: Wir stellen unser Land vor. Die Anbindung an den Lehrplan war ziemlich allgemein, erläutert Geschichtslehrer Holger Schaeffer vom Barnim-Gymnasium:
Die Themen Toleranz und Kulturaustausch stehen ja auch in den Schulgesetzen ganz oben auf. Im Rahmenplan haben diese Stunden bei uns jetzt am besten hineingepasst in die Geschichtsstunden, so dass wir Geschichte und Sozialkunde als bevorzugte Fächer genommen haben, um die Studenten hier einzuladen.
Von den Schulbesuchen profitieren alle Beteiligten: Die Studierenden erhalten ein Zertifikat, das sie als Fachleute der "globalen und interkulturellen Bildung" ausweist. Die Lehrer werden von motivierten und authentischen Kollegen unterstützt. Und die Schüler erhalten so manchen Denkanstoß – wie etwa Nils aus Klasse acht:
Mich hat erschrocken, ich wusste es zwar, hab es schon fast gedacht, aber die essen Hunde da, und das kann ich überhaupt nicht leiden, weil ich mag Hunde, und deshalb ist das ein bisschen tierquälerisch. Sie hat ja gesagt, sie haben ganz andere Rassen da. Aber trotzdem – das ist wie, ich würde nie ein Pferd essen oder so.
Nicht alle Klischees können ausgeräumt werden. Aber man kann darüber diskutierten. So funktioniert interkulturelles Lernen. Die Studierenden bringen nicht nur ihre inhaltliche Kompetenz ein. Auch didaktisch sind sie in der Lage, zwischen den Kulturen zu vermitteln. Eine echte Qualifikation für die Zukunft, findet der World University Service. Seit 80 Jahren arbeitet dieses internationale Netzwerk daran, durch Öffentlichkeitskampagnen und Stipendien das Menschenrecht auf Bildung weltweit durchzusetzen. In den letzten Jahren kam das "Globale Lernen" als Schwerpunkt hinzu. Die deutschen Schulbesuche bekommen Unterstützung von höchster Stelle: Sowohl das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung als auch die Europäische Union tragen das Pilotprojekt mit. Noch ist es auf Hessen, Brandenburg und Berlin begrenzt, doch die Organisation hofft, dass die Idee bald auch andere Bundesländer überzeugt.