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"Es geht um die Quote"

Ob Sportschau oder Gottschalk – im Kampf um die Quote müsse man auch Geld auf den Tisch legen, sagt der Grand Seigneur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Friederich Nowottny.

Das Gespräch führte Andreas Stopp |
    Thomas Gottschalk fülle und beherrsche Säle und sei gut im Umgang mit dem Massenpublikum. Die Planer hätten mit der Sendung "Gottschalk live" eine Flop in Kauf genommen, da man vorher nicht überlegt haben, ob Gottschalk die kleine Bühne beherrsche, sagte Nowottny. Dies tue er nämlich nicht.

    "Die in die Jahre gekommenen Könige der Unterhaltung sind auch auf dem Weg, von den Thronen herabzusteigen", glaubt Nowottny. Sowohl für Gottschalk als auch für Harald Schmitt müsse es noch Plätze geben – und zwar keine Altersversorgungsplätze, denn mit 61 und 55 stünden beide in den besten Jahren.

    Nachdem der ARD in einem sportarmen Jahr die Quote abhanden gekommen ist, sei es richtig, viel Geld für die Rechte von Sportübertragungen zu investieren. "Fußball und Sport ganz allgemein bringt Quote", so Nowottny.

    Nowottny kritisierte zudem, dass die Programmbeobachter in den Rundfunkräten "nicht geschnallt haben", dass die Zahl von fünf Talkshows im ersten Programm "natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann, wenn man bedenkt, dass es bei Phönix, beim ZDF, dass es in den Regionalprogrammen auch noch Diskussionsrunden mit politischen Themen gibt."

    Zur Debatte um die Rolle des Medienjournalismus sagte Nowottny, dass dieser vielleicht überbewertet werde. Der Anspruch an diejenigen, die Medien machen, sei sehr hoch. Die Medienjournalisten hätten mit Sicherheit eine wichtige Aufgabe, manchmal werde aber zu kurzatmig geurteilt.

    Das vollständige Gespräch mit Friederich Nowottny können Sie bis zum 22. September 2012 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Player nachhören.