Samstag, 04. Mai 2024

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"Es gibt keinen Neuschnee"

1890 in Berlin geboren, war Kurt Tucholsky eine der originellsten Figuren der deutschen Literatur. In der Tradition Heinrich Heines stehend, suchte er in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts mit seinen satirischen Gedichten, Chansons und Prosa-Texten verändernd auf seine Zeit einzuwirken.

Autor: Hans Bräunlich | 25.12.2010
    Die entlarvenden Porträts des bornierten deutschen Spießers wie des duldsamen Proleten, der reaktionären Militärs und Politiker wie der sozialdemokratischen Funktionäre machten ihn zu einem der scharfsichtigsten literarischen Chronisten der Weimarer Republik, der ihr schlimmes Ende früh voraussah. Zugleich blieb er ein ironisch-liebevoller wie scharfzüngiger Beobachter menschlichen Alltags.

    Ein Thema bewegte ihn besonders: die konfliktreichen Geschlechterbeziehungen. Denn: der "innerlich weinende Clown", wie er sich selbst charakterisierte, mochte Frauen sehr und sie fühlten sich offenkundig von ihm ebenso angezogen. Am Ende aber gab es nur eine Frau, der er über den Tod hinaus verbunden bleiben wollte.
    1935 starb Kurt Tucholsky im schwedischen Exil, nachdem er sich drei Jahre zuvor ins literarische Schweigen geflüchtet hatte und nur noch in Briefen zu Wort meldete. Diese Collage aus seinen Texten ist eine Annäherung an den Dichter in drei Kapiteln: "Heute zwischen gestern und morgen" — "Ich habe nur eine Frau in meinem Leben geliebt" — "Nachher oder Wenn eena dot is".

    Links:
    Die Kurt Tucholsky-Stiftung (Hamburg) wurde von Tucholskys geschiedener Frau Mary Gerold-Tucholsky und Fritz J. Raddatz ins Leben gerufen.

    Das Weblog zu Kurt Tucholsky
    Kurt Tucholsky Literaturmuseum
    Schloss Rheinsberg
    D-16831 Rheinsberg
    Tel: 03 39 31 - 39007
    Das Deutsche Literatur Archiv in Marbach beherbergt in seinem eigens dafür eingerichteten Archiv den größten Teil des Nachlasses von Kurt Tucholsky.

    Kurt Tucholsky
    Weihnachten mit Kurt Tucholsky
    Hrsg. v. Axel Ruckaberle
    2010 Fischer (TB.), Frankfurt
    "Das Christkind kommt! Wir jungen Leuten lauschen/ auf einen stillen heiligen Grammophon./ Das Christkind kommt und ist bereit zu tauschen/ den Schlips, die Puppe und das Lexikohn." Die romantischen Bilder der traditionellen Weihnachtszeit geraten bei Tucholsky in Schieflage, in der modernen Welt, im leichten Berliner Dialekt. Und auch die Vorfreude der Adventszeit hält dem skeptischen Blick nicht stand: "Wieder haben wir einen Kalender heruntergerissen / o mein Gott, ist dieses Leben beschmissen." So ist Weihnachten mit Tucholsky eine erholsam unsentimentale Festtagsbegleitung. Und doch: "Ach ja, so n Christfest ist doch ooch janz scheen!"
    Kurt Tucholsky
    Das große Lesebuch
    Herausgeber: Ruckaberle, Axel . .
    2010 Fischer (TB.), Frankfurt
    Besonders zahlreich waren sie nicht gerade in der Weimarer Republik: die aufrechten Demokraten mit Zivilcourage. Einer der wichtigsten Kämpfer für die Republik, der nicht müde wurde, den Militarismus seiner Zeit, die Verfilzungen der Justiz und den aufkommenden Nationalsozialismus anzuprangern, war Kurt Tucholsky. Dieser Band versammelt die wichtigsten Satiren des politischen Publizisten, darüber hinaus aber auch zahlreiche Texte, die sich humorvoll und fern von aller Politik den großen und kleinen Fragen des Lebens widmen.
    Kurt Tucholsky
    Gesamtausgabe, Texte und Briefe.
    Bd. 15 Texte 1932 - 1933
    Hrsg. v. Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp u. a..
    2011 Rowohlt, Reinbek
    Der Abschluss der Tucholsky-Gesamtausgabe
    Im Jahr 1932 zieht sich Tucholsky aus der literarischen Öffentlichkeit zurück. Seine Texte für die Weltbühne befassen sich mit der Wirtschaftskrise in Deutschland und Europa, der beginnenden Gleichschaltung von Rundfunk und Film sowie mit den Zensurmaßnahmen.
    Aus Anlass des "Soldaten-sind-Mörder"-Prozesses gegen Ossietzky als verantwortlichen Redakteur und dessen Haftantritt schreibt Tucholsky seinen letzten großen politischen Artikel: "Für Carl v. Ossietzky. General- Quittung". Mit "Hitler und Goethe" wagt er noch einmal eine bissige Satire. Die von ihm gemeinsam mit Walter Hasenclever verfasste Komödie Christoph Kolumbus oder die Entdeckung Amerikas wird im September 1932 gegen den Widerstand rechtsradikaler Kreise im Leipziger Schauspielhaus uraufgeführt. Widerstrebend schreibt "der aufgehörte Schriftsteller" noch den Leitartikel für das erste Heft der "Wiener Weltbühne", doch ab Mitte 1932 bleibt es bei der skizzenhaften Materialsammlung für einen Roman, dokumentiert in den hier abgedruckten Notizbüchern und dem Sudelbuch. Ebenfalls aus dem Nachlass werden hier das Filmexposé "Seifenblasen" sowie Kabarettszenen, Chansons mit eigenen Kompositionen und Couplet-Entwürfe zum ersten Mal vollständig gedruckt. Zudem enthält der Band nachträgliche Funde zu den 21 vorangegangenen Bänden.
    Mehr dazu ...

    Die Musik der Langen-Tucholsky-Nacht:
    Schlafen Sie gut, Herr Tucholsky
    Interpretiert von: Werner Schneyder
    Komponist: Robert Opratko
    Aus: Schlafen Sie gut, Herr Tucholsky
    Heute zwischen gestern und morgen
    Interpretiert von: Messemer, Hannes
    Komponist: Gert sr Wilden
    Aus: Schauspieler singen Tucholsky - Heute zwischen Gestern und Morgen
    Der Graben
    Interpretiert von: Kate Kühl
    Komponist: Hanns Eisler
    Aus: Kurt Tucholsky: Chansons - Prosa - Briefe
    Das Lied vom Kompromiß
    Interpretiert von: Ernst Busch (voc)
    Komponist: Hanns Eisler
    Aus: Merkt ihr nischt - Ernst Busch singt Tucholsky/Eisler
    Die Seriösen
    Interpretiert von: Jürgen von der Lippe

    Ideal und Wirklichkeit
    Interpretiert von: Günter Pfitzmann
    Komponist: Olaf Bienert
    Aus: Kurt Tucholsky: Chansons - Prosa - Briefe
    Anna-Luise
    Interpretiert von: Ernst Busch (voc)
    Komponist: Hanns Eisler
    Aus: Singt eener uff'n Hof - Kurt Tucholsky als Kabarettautor in historischen Aufnahmen seiner Zeitgenossen
    Lottchen beichtet
    Interpretiert von: Grethe Weiser
    Aus: Kurt Tucholsky: Chansons - Prosa - Briefe
    Augen in der Großstadt
    Interpretiert von: Hildegard Knef
    Komponist: Kurt Tucholsky
    Aus: CD: Hildegard Knef singt und spricht Tucholsky
    Eine Frage
    Interpretiert von: Boysen, Rolf
    Komponist: Gert sr Wilden
    Aus: Schauspieler singen Tucholsky - Heute zwischen Gestern und Morgen
    Bürgerliche Wohltätigkeit (2) (für Singstimme und kleines Orchester)
    Interpretiert von: Ernst Busch (voc)
    Komponist: Hanns Eisler
    Aus: Singt eener uff'n Hof - Kurt Tucholsky als Kabarettautor in historischen Aufnahmen seiner Zeitgenossen
    Parteiwirtschaft
    Interpretiert von: Dieter Mann
    Komponist: entfällt

    Ein älterer, aber leicht besoffener Herr
    Interpretiert von: Gerd E. Schäfer (Sprecher)
    Aus: Jazz - Lyrik - Prosa
    Das Leibregiment
    Interpretiert von: Gisela May
    Komponist: Werner Richard Heymann
    Aus: Kurt Tucholsky: Chansons - Prosa - Briefe
    Rosen auf den Weg gestreut
    Interpretiert von: Ernst Busch (voc)
    Komponist: Hanns Eisler
    Label: Barbarossa
    Best.-Nr: 01350-2
    Aus: Merkt ihr nischt - Ernst Busch singt Tucholsky/Eisler
    Das ist bei mir so
    Interpretiert von: Paul Graetz (voc)
    Komponist: Friedrich Hollaender
    Aus: Singt eener uff'n Hof - Kurt Tucholsky als Kabarettautor in historischen Aufnahmen seiner Zeitgenossen