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"Es ist das bedauernswerteste, das ich je in meinem Leben getan habe"

Einst war er der Homerun-König der amerikanischen Profiliga - der Baseballspieler Mark McGwire. Doch nun ist offiziell, was viele bereits damals vermuteten: McGwire war gedopt. In einem Interview räumte der Sportler ein, in den 90er-Jahren unerlaubte Mittel genommen zu haben.

Von Heiko Oldörp | 12.01.2010
    Das Doping-Geständnis von Mark McGwire wirkte wie ein einstudiertes Schauspiel. Der 46-Jährige ehemalige First Baseman schluckte mehrere Mal schwer und brach in Tränen aus, als er zugab, in den 90er-Jahren während seiner Zeit bei den Oakland Athletics und den St. Louis Cardinals gedopt zu haben. Das Scheinheilige daran: McGwire gab an, nur zu den unerlaubten Mitteln gegriffen zu haben, um nach Verletzungen schneller wieder fit zu werden.

    "Ich habe nur aus gesundheitlichen Gründen Steroide genommen und nicht, um Muskeln aufzubauen und somit stärker zu werden. Es ist das bedauernswerteste, das ich je in meinem Leben getan habe. Ich wünschte, ich hätte niemals in der Ära gespielt und es hätte damals Dopingtests gegeben. Ich möchte mich bei allen in der Liga und bei meiner Familie entschuldigen. Heute war der schwerste Tag meines Lebens."

    Besonders peinlich: McGwire betonte, dass er seinen Rekord von 70 Homeruns aus der Saison 1998 auch ohne unerlaubte Mittel aufgestellt hätte.

    Die Bestmarke der meist geschlagenen Homeruns, die der unter Dopingverdacht stehende Barry Bonds 2001 auf 73 verbesserte, ist eine der prestigeträchtigsten im gesamten US-Sport. Bis 1998 hielt Roger Maris den Rekord – ihm waren 1961 insgesamt 61 Homeruns gelungen. Dann lieferte sich McGwire mit Sammy Sosa von den Chicago Cubs einen Zweikampf, der landesweit Aufsehen erregte und den fast schon eingestaubten Sport Baseball in der Beleibtheitsskala plötzlich wieder nach oben brachte.

    Wer würde es schaffen, Maris 37 Jahren alten Rekord zu brechen? Diese Frage faszinierte 1998 Land und Liga. Wie die Bestmarke zustande kam, interessierte hingegen kaum. Doping war zwar in den 90er-Jahren in der Major League Baseball verboten, aber es gab keine Kontrollen – weshalb jene Zeit bis heute als Doping-Ära des Baseballs gilt.