Monika Seynsche: Die Studenten sind auf jeden Fall angetan, aber was ist mit den Nobelpreisträgern selbst? Ich habe vor der Sendung mit einem der ältesten von ihnen gesprochen. Edmond Henri Fischer ist stolze 90 Jahre alt und forscht seit mehr als einem halben Jahrhundert an der University of Washington in Seattle. Er bekam 1992 den Medizinnobelpreis für die Entdeckung von Mechanismen, die Stoffwechselvorgänge in Organismen steuern. Ihn habe ich gefragt, warum er seit Anfang der 90er immer wieder nach Lindau kommt.
Edmond Henri Fischer: Ich habe vor etwa 30 Jahren zum ersten Mal von Lindau gehört. Da war ich mit dem Flugzeug unterwegs nach Europa und hinter mir saß ein Freund von mir, der Nobelpreisträger George Wald. Ich fragte ihn, was er in Europa vorhat, und erzählte mir, dass er zum Nobelpreisträgertreffen in Lindau fährt, um sich mit Studenten zu treffen und Vorträge zu halten. Ich fand, das war eine wundervolle Idee! Als ich dann 1992 selbst den Nobelpreis bekam und mich die Gräfin Bernadotte nach Lindau einlud, war ich begeistert! Meine erste Begegnung mit ihr war dann allerdings etwas skurril. Meine Mutter war in Frankreich auf die Welt gekommen und ein sehr großer Napoleon-Fan. Ich hatte also als Kind immer die Geschichten gehört von Napoleon und besonders vom Marschall von Frankreich, Jean Baptiste Bernadotte, der später König von Schweden wurde. Als ich dann zum ersten Mal einem direkten Nachfahren von Jean Baptiste Bernadotte gegenüberstand, war ich so überwältigt, dass ich kompletten Unsinn geredet habe und Gräfin Sonja mich nur noch mit großen Augen sprachlos ansah, ihre Augen zum Himmel rollte, und sich offensichtlich fragte, was sie da für einen verrückten Kerl nach Lindau eingeladen hatte. Ich bin aber im folgenden Jahr wieder eingeladen worden und war begeistert wie herzlich wir empfangen wurden, wie nett es war: ein Märchenland, mit dem antiken Charme des Hotel Bad Schachen. Seitdem bin ich immer wiedergekommen.
Seynsche: Und wie hat sich das Treffen in all den Jahren verändert? Ich könnte mir vorstellen, dass es in den 90ern ganz anders war als heute?
Fischer: Um ehrlich zu sein, es hat sich enorm verbessert. Die Studenten sind heute viel qualifizierter, es gibt jetzt ein sehr strenges Auswahlverfahren, so dass nur noch die Besten der Besten kommen. Es ist wirklich ein Vergnügen, diese Studenten zu treffen und sich von ihnen inspirieren zu lassen. Das ganze Treffen hat sich wirklich gewaltig verbessert. Und es hat sich verändert, da es bis vor einigen Jahren sehr stark von Gräfin Sonja Bernadotte geprägt wurde und jetzt von ihrer Tochter Gräfin Bettina mit einer unglaublichen Effizienz geleitet wird, sowie mit sehr viel Charme und Anmut. In dieser Hinsicht hat sich das Treffen verändert.
Seynsche: Wie ist es, hier als Nobelpreisträger hin zu kommen? Ist das ein Treffen unter alten Freunden?
Fischer: Oh ja, sehr sogar! Es ist eine Art Club. Ich treffe Freunde, die ich von anderen Konferenzen kenne und es ist ein Vergnügen, sie hier wieder zu treffen. Außerdem ist es natürlich auch wunderbar, Gräfin Bettina wiederzusehen. Es ist ein außergewöhnlich angenehmes Erlebnis!
Seynsche: Was gefällt Ihnen am besten an diesem Treffen. Was ist Ihr Highlight?
Fischer: Es hat ja gerade erst angefangen. Ich freue mich, hier zu sein, Lindau ist für mich eine Art Märchenland. Ich liebe es herzukommen, das Wetter ist wunderbar, und was wollen Sie mehr? Die Freunde sind hier, wir hören sehr interessante Vorträge, können Studenten aus der ganzen Welt treffen. Und wenn man von deren Sorgen und Zielen erfährt, kann man ihnen vielleicht ein wenig bei ihrer Karriere helfen. Und darum geht es ja. Die Treffen in Lindau sind keine Treffen für Nobelpreisträger, es sind Treffen für die Studenten! Deshalb kommen wir Nobelpreisträger: um die Studenten zu treffen. Darauf freue ich mich.
Weiteres zum Nobelpreisträgertreffen in Lindau unter www.dradio.de/nobelpreistreffen
Edmond Henri Fischer: Ich habe vor etwa 30 Jahren zum ersten Mal von Lindau gehört. Da war ich mit dem Flugzeug unterwegs nach Europa und hinter mir saß ein Freund von mir, der Nobelpreisträger George Wald. Ich fragte ihn, was er in Europa vorhat, und erzählte mir, dass er zum Nobelpreisträgertreffen in Lindau fährt, um sich mit Studenten zu treffen und Vorträge zu halten. Ich fand, das war eine wundervolle Idee! Als ich dann 1992 selbst den Nobelpreis bekam und mich die Gräfin Bernadotte nach Lindau einlud, war ich begeistert! Meine erste Begegnung mit ihr war dann allerdings etwas skurril. Meine Mutter war in Frankreich auf die Welt gekommen und ein sehr großer Napoleon-Fan. Ich hatte also als Kind immer die Geschichten gehört von Napoleon und besonders vom Marschall von Frankreich, Jean Baptiste Bernadotte, der später König von Schweden wurde. Als ich dann zum ersten Mal einem direkten Nachfahren von Jean Baptiste Bernadotte gegenüberstand, war ich so überwältigt, dass ich kompletten Unsinn geredet habe und Gräfin Sonja mich nur noch mit großen Augen sprachlos ansah, ihre Augen zum Himmel rollte, und sich offensichtlich fragte, was sie da für einen verrückten Kerl nach Lindau eingeladen hatte. Ich bin aber im folgenden Jahr wieder eingeladen worden und war begeistert wie herzlich wir empfangen wurden, wie nett es war: ein Märchenland, mit dem antiken Charme des Hotel Bad Schachen. Seitdem bin ich immer wiedergekommen.
Seynsche: Und wie hat sich das Treffen in all den Jahren verändert? Ich könnte mir vorstellen, dass es in den 90ern ganz anders war als heute?
Fischer: Um ehrlich zu sein, es hat sich enorm verbessert. Die Studenten sind heute viel qualifizierter, es gibt jetzt ein sehr strenges Auswahlverfahren, so dass nur noch die Besten der Besten kommen. Es ist wirklich ein Vergnügen, diese Studenten zu treffen und sich von ihnen inspirieren zu lassen. Das ganze Treffen hat sich wirklich gewaltig verbessert. Und es hat sich verändert, da es bis vor einigen Jahren sehr stark von Gräfin Sonja Bernadotte geprägt wurde und jetzt von ihrer Tochter Gräfin Bettina mit einer unglaublichen Effizienz geleitet wird, sowie mit sehr viel Charme und Anmut. In dieser Hinsicht hat sich das Treffen verändert.
Seynsche: Wie ist es, hier als Nobelpreisträger hin zu kommen? Ist das ein Treffen unter alten Freunden?
Fischer: Oh ja, sehr sogar! Es ist eine Art Club. Ich treffe Freunde, die ich von anderen Konferenzen kenne und es ist ein Vergnügen, sie hier wieder zu treffen. Außerdem ist es natürlich auch wunderbar, Gräfin Bettina wiederzusehen. Es ist ein außergewöhnlich angenehmes Erlebnis!
Seynsche: Was gefällt Ihnen am besten an diesem Treffen. Was ist Ihr Highlight?
Fischer: Es hat ja gerade erst angefangen. Ich freue mich, hier zu sein, Lindau ist für mich eine Art Märchenland. Ich liebe es herzukommen, das Wetter ist wunderbar, und was wollen Sie mehr? Die Freunde sind hier, wir hören sehr interessante Vorträge, können Studenten aus der ganzen Welt treffen. Und wenn man von deren Sorgen und Zielen erfährt, kann man ihnen vielleicht ein wenig bei ihrer Karriere helfen. Und darum geht es ja. Die Treffen in Lindau sind keine Treffen für Nobelpreisträger, es sind Treffen für die Studenten! Deshalb kommen wir Nobelpreisträger: um die Studenten zu treffen. Darauf freue ich mich.
Weiteres zum Nobelpreisträgertreffen in Lindau unter www.dradio.de/nobelpreistreffen