Frankreich ist Europameister, in doppelter Hinsicht, freuten sich die Zeitungen vor wenigen Wochen, als eine der seltenen Volkszählungen ausgewertet war. Europameister im Kinderkriegen und im Altern.
In keinem anderen Land Europas ist der Anteil an 100-jährigen so hoch wie in Frankreich. Die Lebenserwartung der Männer liegt bei 77,8 Jahren durchschnittlich, die der Frauen bei 84,5.
Das klingt nach Lebensqualität und "savoir vivre", tatsächlich steckt
darin sozialer Sprengstoff. Denn auch das sagt die Statistik: Mitte des Jahrhunderts wird einer von drei Franzosen älter sein als 60 Jahre. Anders ausgedrückt: Zwei werden arbeiten müssen, um einen Rentner zu finanzieren. Es ist also weniger der häufig verspottete Tatendrang des Präsidenten, der die Rentenreform in Frankreich nun in Gang setzt, es ist das Gebot der Demografie und der leeren Kassen.
410 Euro im Monat, wie man davon leben könne, wurde Ende Januar im Talk mit den Bürgern der Präsident gefragt. So recht hatte Nicolas Sarkozy darauf auch keine Antwort, aber versprechen wollte er doch, dass es weniger jedenfalls nicht werden dürfe nach der Reform. Die aber müsse sein.
Und so versprach er den Franzosen bis Ende des Jahres eine Reform des geltenden Gesetzes, das bis jetzt jedem das Recht einräumt, mit 60 in Rente zu gehen.
In keinem Fall, so Nicolas Sarkozy, werde das Umlageverfahren abgeschafft werden, das sei der Grundpfeiler des Systems und an dieser Solidarität der Generationen werde er nicht rütteln.
Was aber dann? Ministerpräsident Francois Fillon bereitet seit Tagen und Wochen die Franzosen auf schmerzhafte Einschnitte vor und garniert das mit Horrorzahlen aus der Finanzstatistik des Landes: Bis zu 100 Milliarden Euro würden sich die Schulden in den Rentenkassen bis Mitte des Jahrhunderts aufstapeln, würde jetzt nicht gehandelt.
Und auch der Präsident selbst rechnet vor: Zehn Prozent der Rentenzahlungen seien schon jetzt auf Pump finanziert.
An Argumenten fehlt es also nicht, und teilweise kommt die Botschaft in der Bevölkerung auch an.
Die Mehrheit der Franzosen sehe ein, so Celine Bracq vom Meinungsforschungsinstitut BVA, dass länger gearbeitet werden müsse, bis 61, vielleicht 62.
Aber: Am gesetzlichen Anspruch, mit 60 in den Ruhestand gehen zu können, an diesem grundsätzlichen Recht wollen die Befragten nicht gerüttelt wissen. Jeder möge doch selbst entscheiden, ob er mit 60 aufhöre oder länger arbeite.
So leicht aber werden die Politiker es ihren Bürgern nicht machen können: Aus dem Elysée-Palast ist zu hören, dass bis Juni ein Gesetz auf die Beine gestellt sein soll, das längere Beitragszeiten und die Anhebung des Renteneintrittsalters vorsieht.
Der Widerstand dagegen dürfte erheblich sein, allerdings ist der politische Gegner bei der Verteidigung des gesetzlichen Anspruchs der Rente mit 60 auf dem Rückzug. Die Sozialistische Partei hat schwer daran zu knabbern, dass ausgerechnet ihre Vorsitzende, Martine Aubry, am Tabu aus Zeiten des Francois Mitterrand gerüttelt hat: Rein rhetorisch verteidigt zwar auch sie das geltende Gesetz, öffnet aber die Flanke, wenn sie sagt: Schon heute würden die Leute ja länger arbeiten als bis 60, bis 61, 62 Jahre ...
Damit waren die entscheidenden Zahlen genannt, seither tobt die Debatte unter den Sozialisten. Nicht der Elysée-Palast dürfe die Agenda diktieren, heißt es, und Henri Emmanuelli von den Sozialisten hält seiner Chefin entgegen: Das gesetzliche Renteneintrittsalter anzuheben, dazu müsse sich das Land schon in einem katastrophalen Zustand befinden, das aber sei nicht der Fall.
In keinem anderen Land Europas ist der Anteil an 100-jährigen so hoch wie in Frankreich. Die Lebenserwartung der Männer liegt bei 77,8 Jahren durchschnittlich, die der Frauen bei 84,5.
Das klingt nach Lebensqualität und "savoir vivre", tatsächlich steckt
darin sozialer Sprengstoff. Denn auch das sagt die Statistik: Mitte des Jahrhunderts wird einer von drei Franzosen älter sein als 60 Jahre. Anders ausgedrückt: Zwei werden arbeiten müssen, um einen Rentner zu finanzieren. Es ist also weniger der häufig verspottete Tatendrang des Präsidenten, der die Rentenreform in Frankreich nun in Gang setzt, es ist das Gebot der Demografie und der leeren Kassen.
410 Euro im Monat, wie man davon leben könne, wurde Ende Januar im Talk mit den Bürgern der Präsident gefragt. So recht hatte Nicolas Sarkozy darauf auch keine Antwort, aber versprechen wollte er doch, dass es weniger jedenfalls nicht werden dürfe nach der Reform. Die aber müsse sein.
Und so versprach er den Franzosen bis Ende des Jahres eine Reform des geltenden Gesetzes, das bis jetzt jedem das Recht einräumt, mit 60 in Rente zu gehen.
In keinem Fall, so Nicolas Sarkozy, werde das Umlageverfahren abgeschafft werden, das sei der Grundpfeiler des Systems und an dieser Solidarität der Generationen werde er nicht rütteln.
Was aber dann? Ministerpräsident Francois Fillon bereitet seit Tagen und Wochen die Franzosen auf schmerzhafte Einschnitte vor und garniert das mit Horrorzahlen aus der Finanzstatistik des Landes: Bis zu 100 Milliarden Euro würden sich die Schulden in den Rentenkassen bis Mitte des Jahrhunderts aufstapeln, würde jetzt nicht gehandelt.
Und auch der Präsident selbst rechnet vor: Zehn Prozent der Rentenzahlungen seien schon jetzt auf Pump finanziert.
An Argumenten fehlt es also nicht, und teilweise kommt die Botschaft in der Bevölkerung auch an.
Die Mehrheit der Franzosen sehe ein, so Celine Bracq vom Meinungsforschungsinstitut BVA, dass länger gearbeitet werden müsse, bis 61, vielleicht 62.
Aber: Am gesetzlichen Anspruch, mit 60 in den Ruhestand gehen zu können, an diesem grundsätzlichen Recht wollen die Befragten nicht gerüttelt wissen. Jeder möge doch selbst entscheiden, ob er mit 60 aufhöre oder länger arbeite.
So leicht aber werden die Politiker es ihren Bürgern nicht machen können: Aus dem Elysée-Palast ist zu hören, dass bis Juni ein Gesetz auf die Beine gestellt sein soll, das längere Beitragszeiten und die Anhebung des Renteneintrittsalters vorsieht.
Der Widerstand dagegen dürfte erheblich sein, allerdings ist der politische Gegner bei der Verteidigung des gesetzlichen Anspruchs der Rente mit 60 auf dem Rückzug. Die Sozialistische Partei hat schwer daran zu knabbern, dass ausgerechnet ihre Vorsitzende, Martine Aubry, am Tabu aus Zeiten des Francois Mitterrand gerüttelt hat: Rein rhetorisch verteidigt zwar auch sie das geltende Gesetz, öffnet aber die Flanke, wenn sie sagt: Schon heute würden die Leute ja länger arbeiten als bis 60, bis 61, 62 Jahre ...
Damit waren die entscheidenden Zahlen genannt, seither tobt die Debatte unter den Sozialisten. Nicht der Elysée-Palast dürfe die Agenda diktieren, heißt es, und Henri Emmanuelli von den Sozialisten hält seiner Chefin entgegen: Das gesetzliche Renteneintrittsalter anzuheben, dazu müsse sich das Land schon in einem katastrophalen Zustand befinden, das aber sei nicht der Fall.