An Weihnachten hatten Marinella und Diego in Rom endlich mal wieder volles Haus, sogar der "verlorene Sohn" ist heimgekehrt. Salvatore, mit 27 Jahren der Zweitälteste von drei Söhnen, hat in Amsterdam einen Masterstudiengang für Umweltökonomie absolviert und sucht nun in Holland Arbeit.
"Die aktuelle Konjunktur hält mich davon ab, nach Italien zurückzukehren, weil es leichter ist, in Holland einen Job zu finden. Die Jugendarbeitslosigkeit ist dort unglaublich viel niedriger. Hier in Italien liegt sie bei 30 Prozent, in Holland sind es fünf Prozent."
Die Regierungskrise und den Regierungswechsel in der Heimat hat Salvatore aus der Ferne miterlebt. Eine gesunde Distanz, sagt er, ohne das tägliche Pro und Contra. Der Ruf Italiens habe allerdings massiv gelitten im vergangenen Jahr.
"Ich bin in diesem Jahr von allen Kollegen auf den Arm genommen worden, sie haben mich "Ruby-Ruby" oder "Bunga-Bunga" genannt. Also ich bin froh, dass das aufgehört hat."
Sein jüngerer Bruder Marco ist da etwas zurückhaltender. Er studiert noch und interessiert sich nur am Rande für Politik. Zu den Festen, mit denen der Rücktritt Berlusconis in Rom gefeiert wurde, ist Marco nicht gegangen.
" Es ist nicht wie im Märchen, dass man den Bösewicht besiegt und alles ist gut. Jetzt muss man erst mal sehen, was passiert. Das ist doch kein Grund, eine Party zu machen."
Krisenstimmung in Italien. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, der Staat ist pleite. Und was neu ist: Immer mehr Privathaushalte sollen verschuldet sein. Marinella sagt: Uns geht es Gott sei Dank noch gut, wir müssen vielleicht den Gürtel etwas enger schnallen. Aber beim Einkaufen spüre man die Krise:
"Früher gab es in den Supermärkten lange Schlangen, da musste man bis zu 15 Minuten an der Kasse warten, heute steht oft niemand mehr vor mir. Man spürt die Krise, ganz sicher."
Mario Monti, der neue Ministerpräsident, verlangt Opfer von den Italienern, auch von Marinella und Diego. Sie wohnen wie die meisten ihrer Landsleute im eigenen Haus. Nun soll die Immobiliensteuer wiedereingeführt werden. Das sind mehrere hundert Euro im Jahr. Eine Mehrwertsteuererhöhung kommt wohl im Herbst. Und das Renteneintrittsalter wurde nach hinten verschoben. Das trifft auch Diego, der 40 Jahre in der Notaufnahme eines Krankenhauses gearbeitet hat und eigentlich bald in den Ruhestand gehen wollte.
"Also, ich bin 60 Jahre alt und habe fast 40 Jahre lang Beiträge gezahlt als Angestellter. Jetzt, so sagen sie mir, sind die Beiträge auf 42,5 Jahre angehoben worden."
"Es müssen immer die Schwächsten zahlen", schimpft Diego. Auf die Politiker ist er nicht allzu gut zu sprechen, vor allem auf diejenigen, die Mario Monti nun die sprichwörtliche "Drecksarbeit" machen lassen.
"Sie haben diese Übergangsregierung nominiert, um keine Wählerstimmen zu verlieren. Das ist doch peinlich. Ein ernsthafter Politiker darf keine Angst haben, Verantwortung zu übernehmen."
Wie klein und nebensächlich die große Politik ist, haben Marinella und Diego in diesem Jahr am eigenen Leib erfahren. Sie sind Großeltern geworden. Deshalb fällt ihre ganz private Jahresbilanz rundum positiv aus.
"Die aktuelle Konjunktur hält mich davon ab, nach Italien zurückzukehren, weil es leichter ist, in Holland einen Job zu finden. Die Jugendarbeitslosigkeit ist dort unglaublich viel niedriger. Hier in Italien liegt sie bei 30 Prozent, in Holland sind es fünf Prozent."
Die Regierungskrise und den Regierungswechsel in der Heimat hat Salvatore aus der Ferne miterlebt. Eine gesunde Distanz, sagt er, ohne das tägliche Pro und Contra. Der Ruf Italiens habe allerdings massiv gelitten im vergangenen Jahr.
"Ich bin in diesem Jahr von allen Kollegen auf den Arm genommen worden, sie haben mich "Ruby-Ruby" oder "Bunga-Bunga" genannt. Also ich bin froh, dass das aufgehört hat."
Sein jüngerer Bruder Marco ist da etwas zurückhaltender. Er studiert noch und interessiert sich nur am Rande für Politik. Zu den Festen, mit denen der Rücktritt Berlusconis in Rom gefeiert wurde, ist Marco nicht gegangen.
" Es ist nicht wie im Märchen, dass man den Bösewicht besiegt und alles ist gut. Jetzt muss man erst mal sehen, was passiert. Das ist doch kein Grund, eine Party zu machen."
Krisenstimmung in Italien. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, der Staat ist pleite. Und was neu ist: Immer mehr Privathaushalte sollen verschuldet sein. Marinella sagt: Uns geht es Gott sei Dank noch gut, wir müssen vielleicht den Gürtel etwas enger schnallen. Aber beim Einkaufen spüre man die Krise:
"Früher gab es in den Supermärkten lange Schlangen, da musste man bis zu 15 Minuten an der Kasse warten, heute steht oft niemand mehr vor mir. Man spürt die Krise, ganz sicher."
Mario Monti, der neue Ministerpräsident, verlangt Opfer von den Italienern, auch von Marinella und Diego. Sie wohnen wie die meisten ihrer Landsleute im eigenen Haus. Nun soll die Immobiliensteuer wiedereingeführt werden. Das sind mehrere hundert Euro im Jahr. Eine Mehrwertsteuererhöhung kommt wohl im Herbst. Und das Renteneintrittsalter wurde nach hinten verschoben. Das trifft auch Diego, der 40 Jahre in der Notaufnahme eines Krankenhauses gearbeitet hat und eigentlich bald in den Ruhestand gehen wollte.
"Also, ich bin 60 Jahre alt und habe fast 40 Jahre lang Beiträge gezahlt als Angestellter. Jetzt, so sagen sie mir, sind die Beiträge auf 42,5 Jahre angehoben worden."
"Es müssen immer die Schwächsten zahlen", schimpft Diego. Auf die Politiker ist er nicht allzu gut zu sprechen, vor allem auf diejenigen, die Mario Monti nun die sprichwörtliche "Drecksarbeit" machen lassen.
"Sie haben diese Übergangsregierung nominiert, um keine Wählerstimmen zu verlieren. Das ist doch peinlich. Ein ernsthafter Politiker darf keine Angst haben, Verantwortung zu übernehmen."
Wie klein und nebensächlich die große Politik ist, haben Marinella und Diego in diesem Jahr am eigenen Leib erfahren. Sie sind Großeltern geworden. Deshalb fällt ihre ganz private Jahresbilanz rundum positiv aus.