Der Informationsaustausch zwischen den nationalen Polizeibehörden ist mitunter erstaunlich schwerfällig. Eine schriftliche Anfrage per Fax aus Schweden nach Italien wird zunächst abgetippt und übersetzt, dann weitergeleitet und mit den eigenen Datenbanken abgeglichen, um schließlich beantwortet und per Fax zurückgeschickt zu werden. So etwas kann lähmende acht Stunden dauern, außerdem weiß am Ende niemand, ob die Anfrage richtig beantwortet worden ist. "Möglicherweise haben ja bestimmte Begriffe im Schwedischen eine andere Bedeutung als im Italienischen" sagt Dr. Gunther Guzielski, IT-Direktor im Bundeskriminalamt Wiesbaden, und schlägt deshalb vor,…
"…dass dieser Vorgang zwischen Menschen durch IT unterstützt wird, und dafür müssen sich die IT-Systeme Europas besser verstehen, und das auf Basis eines Informationsmodells. Wir vermeiden absichtlich den Begriff Datenmodell, es geht nicht um Datenaustausch, es geht um Informationen, es ist also intelligenter, und deswegen dieser neue und breitere Begriff."
Das Informationsmodell der europäischen Polizei ist zunächst einmal ein Wörterbuch der wichtigsten Begriffe und Aspekte aus dem Polizeialltag. Selbst in hier, sagt Dr. Patrick Voss – de Haan vom IT-Staab des BKA, gibt keine Einigkeit und erläutert diese am Beispiel von Namen.
"Wir haben in Deutschland sehr viele verschiedene Namen, Geburtsname, Familienname, Nachnamen, Geschiedenenname, Verwitwetenname, tausend verschiedene Aspekte von Namen. Wenn Sie das in Frankreich sehen, dann gibt es nur einen Namen, den Nachnamen, es wird nicht so stark differenziert."
Ähnlich sieht es aus bei Identitätsdokumenten. Personalausweise und Pässe haben in Deutschland eine Nummer, über die eine Identität überprüft werden kann. Ganz anders in Frankreich. Dort kann eigentlich alles ein Identitätsdokument sein, Hauptsache drei Zeugen bestätigen die Identität. Solche nationalen und regionalen Unterschiede werden zukünftig aufgelistet in einer auf dem Englisch basierenden europaweit gültigen Fachsprache. Jedes Land kann dann zum Beispiel erläutern, was in seiner Sprache Begriffe wie "Namen" oder "Identitätsdokument" bedeuten. Diese Fachsprache wird so konstruiert, dass Computer sie von jeder beliebigen europäischen Sprache in jede beliebige automatisch übersetzen können. Der Beamte muss kein Polizeiesperanto lernen. Die Übersetzung findet für ihn unsichtbar im Computer statt. Dabei geht es nicht nur um normale Texte,…
"…sondern auch Metadaten, denken wir an Fotos, jede Digitalkamera liefert zu jedem Foto diverse Metadaten dazu, das gleiche gilt für Videodaten und Audiodaten zunehmend auch, aber wir starten natürlich mit Text."
Das Informationsmodell der europäischen Polizei soll die Kommunikation nicht nur eindeutig und sicher machen, es soll auch den Übersetzungsaufwand reduzieren. Ein Beispiel: Zurzeit wird beim BKA das neue Schengen-Informationssystem 2 eingeführt. Dafür gibt es ein Interface-Control-Dokument, das in mehreren Versionen vorliegt und in knapp 30 Sprachen – zählt man Norwegen, Island und die Schweiz zum Schengenraum hinzu – übersetzt werden. Ein europäisches Informationsmodell reduziert den Aufwand gewaltig.
"Ich kann das jetzt auch abstrakt machen, eben auf den Geschäftsprozess, also das eigentliche Polizeigeschäft bezogen, und dann, das schaffen die Techniker schon, spezielle applikationsspezifische Modelle zu machen, das ist das Ziel."
Vereinfacht gesagt: Das Europäische Informationsmodell ist ein anwendungsorientiertes Esperanto. Wenn sich alle daran halten, gibt es kaum noch Missverständnisse. Der Aufbau des Systems wird allerdings noch viele Jahre dauern
"Das Informationsmodell als solches wird eine Sache sein, die uns die nächsten 20 Jahre und länger beschäftigt, das ist Tagesarbeit irgendwann. Wir hoffen aber, dass wir mit der Institutionalisierung eines Gremiums unterhalb des Rates der Europäischen Union, dass wir das Ende diesen Jahres abgeschlossen haben und dann ein Gremium geschaffen haben, in dem wir dann die Details besprechen können."
"…dass dieser Vorgang zwischen Menschen durch IT unterstützt wird, und dafür müssen sich die IT-Systeme Europas besser verstehen, und das auf Basis eines Informationsmodells. Wir vermeiden absichtlich den Begriff Datenmodell, es geht nicht um Datenaustausch, es geht um Informationen, es ist also intelligenter, und deswegen dieser neue und breitere Begriff."
Das Informationsmodell der europäischen Polizei ist zunächst einmal ein Wörterbuch der wichtigsten Begriffe und Aspekte aus dem Polizeialltag. Selbst in hier, sagt Dr. Patrick Voss – de Haan vom IT-Staab des BKA, gibt keine Einigkeit und erläutert diese am Beispiel von Namen.
"Wir haben in Deutschland sehr viele verschiedene Namen, Geburtsname, Familienname, Nachnamen, Geschiedenenname, Verwitwetenname, tausend verschiedene Aspekte von Namen. Wenn Sie das in Frankreich sehen, dann gibt es nur einen Namen, den Nachnamen, es wird nicht so stark differenziert."
Ähnlich sieht es aus bei Identitätsdokumenten. Personalausweise und Pässe haben in Deutschland eine Nummer, über die eine Identität überprüft werden kann. Ganz anders in Frankreich. Dort kann eigentlich alles ein Identitätsdokument sein, Hauptsache drei Zeugen bestätigen die Identität. Solche nationalen und regionalen Unterschiede werden zukünftig aufgelistet in einer auf dem Englisch basierenden europaweit gültigen Fachsprache. Jedes Land kann dann zum Beispiel erläutern, was in seiner Sprache Begriffe wie "Namen" oder "Identitätsdokument" bedeuten. Diese Fachsprache wird so konstruiert, dass Computer sie von jeder beliebigen europäischen Sprache in jede beliebige automatisch übersetzen können. Der Beamte muss kein Polizeiesperanto lernen. Die Übersetzung findet für ihn unsichtbar im Computer statt. Dabei geht es nicht nur um normale Texte,…
"…sondern auch Metadaten, denken wir an Fotos, jede Digitalkamera liefert zu jedem Foto diverse Metadaten dazu, das gleiche gilt für Videodaten und Audiodaten zunehmend auch, aber wir starten natürlich mit Text."
Das Informationsmodell der europäischen Polizei soll die Kommunikation nicht nur eindeutig und sicher machen, es soll auch den Übersetzungsaufwand reduzieren. Ein Beispiel: Zurzeit wird beim BKA das neue Schengen-Informationssystem 2 eingeführt. Dafür gibt es ein Interface-Control-Dokument, das in mehreren Versionen vorliegt und in knapp 30 Sprachen – zählt man Norwegen, Island und die Schweiz zum Schengenraum hinzu – übersetzt werden. Ein europäisches Informationsmodell reduziert den Aufwand gewaltig.
"Ich kann das jetzt auch abstrakt machen, eben auf den Geschäftsprozess, also das eigentliche Polizeigeschäft bezogen, und dann, das schaffen die Techniker schon, spezielle applikationsspezifische Modelle zu machen, das ist das Ziel."
Vereinfacht gesagt: Das Europäische Informationsmodell ist ein anwendungsorientiertes Esperanto. Wenn sich alle daran halten, gibt es kaum noch Missverständnisse. Der Aufbau des Systems wird allerdings noch viele Jahre dauern
"Das Informationsmodell als solches wird eine Sache sein, die uns die nächsten 20 Jahre und länger beschäftigt, das ist Tagesarbeit irgendwann. Wir hoffen aber, dass wir mit der Institutionalisierung eines Gremiums unterhalb des Rates der Europäischen Union, dass wir das Ende diesen Jahres abgeschlossen haben und dann ein Gremium geschaffen haben, in dem wir dann die Details besprechen können."