Schülerin (7. Klasse): " Ich hatte auch in der Grundschule Religion, und das finde ich auch wichtig, weil da lernt man auch die Feiertage, warum man das feiert und lernt auch über die anderen Kulturen, warum sie so glauben, und was in der Bibel und so vorkommt. "
" Mir macht's einfach Spaß Religion. Weil wir da viel basteln auch. Ist einfach schön, manchmal spielen wir auch schön Spiele so, malen was. Wir machen auch Ausflüge, wir waren auch zwei Tage weg, verreisen. Das hat Spaß gemacht. Und das macht Spaß, über Gott, vieles zu lernen. Und das muss man ja auch wissen. "
Schülerin Abitur: " Da wird nur aus der Bibel vorgelesen und über ein und dasselbe Thema geredet. Und dann kommen nur die unmodernsten Lieder dran. Besser wäre es, wenn die modernen Lieder rankommen würden. Wenn auch mal moderne Meinungen zählen würden, nicht nur alteingesessenen Meinungen. Zum Beispiel, dass jeder eigentlich die Bibel lesen müsste und so. Ich meine, man muss nicht unbedingt die Bibel lesen, um gläubig zu sein. Das ist Schwachsinn. "
Bremer Klausel im Grundgesetz auch im atheistischen Berlin. Religion nicht Pflicht. Allerdings im Jahr 2007: Einführung des Pflichtfaches Ethik für die Oberstufe
" Also ich finde, dass der Ethikunterricht interessant und hilfreich ist.
Ja, man kann auch zum Beispiel einen Ethiklehrer fragen, was man machen könnte. Zum Beispiel wenn man immer Streit mit seinem Freund hat, man kann heraus finden, was man besser machen kann.
Ich finde es toll, weil man kann auch seine Gefühle rauslassen.
In Religion, da lernt man ja nur über Religion. Aber im Ethikunterricht lernt man über Religion, Familie, Freunde - das einen sehr helfen kann. "
Die Siebtklässler der Berliner Lina-Morgenstern-Schule sind schwer begeistert. Ethik ist cool, sagen sie, in dem Fach könne man auch über Gerechtigkeit, Gewalt und Philosophie diskutieren. Und eben über Religion - über alle Religionen.
" Es ist etwas anderes, ob ich über eine Religion spreche, wertfreier, weil ich sie in der Theorie mir angeeignet habe, oder ob ich dieser Glaubensrichtung als Gläubiger angehöre. Ich finde, das merken auch Schüler in der Übermittlung. Weil ich kann darüber objektiver mit ihnen reden. "
Ethiklehrerin Gabriele Lützenkirchen unterrichtet in einem so genannten Brennpunkt-Kiez. Ihre Gesamtschule liegt in einem Kreuzberger Viertel, in dem viele Hartz-IV-Empfänger und Migranten wohnen. Die zumeist türkisch- und arabischstämmigen Schüler seien sehr interessiert am christlichen, jüdischen und auch muslimischen Glauben, berichtet die 56-Jährige. Viele staunten über die gemeinsamen Wurzeln der drei Weltreligionen.
" Also wir haben gerade sehr religiöse Schülerinnen hier, die eigentlich nicht wissen, was im Koran steht. Sie sind muslimischen Glaubens, sie gehen auch in die Moscheen. Sie verstehen es aber nicht, weil es in Arabisch ist. Das heißt, über uns erfahren sie jetzt, was im Koran steht und sind dann ganz überrascht, dass wir mehr wissen als sie so im Grunde genommen. "
Früher war alles anders: Jahrzehntelang musste kein Berliner Schüler etwas über Gott bzw. die Propheten lernen. Im Ostteil der Stadt gab es in nur in Kirchenräumen Religionsunterricht - und im Westteil war das Schulfach Religion auf freiwilliger Basis. So gingen viele Kinder lieber Eis essen. Nach der deutschen Vereinigung entflammte eine Debatte um einen Pflicht-Ethikunterricht, 1993 wurde ein Schulversuch Ethik/Philosophie gestartet. Doch erst zwölf Jahre später, 2005, beschloss die Berliner SPD die stadtweite Einführung des Fachs für die Klassen sieben bis zehn. PDS, Grüne und Gewerkschaft zogen mit. Vor zwei Jahren begannen die Pädagogen, wie Geschichts- und Deutschlehrerein Lützenkirchen, den Plan umzusetzen.
" Zuerst ist das Fach eingerichtet worden von Seiten des Senats und dann hat man sich darüber Gedanken gemacht, wo bekomme ich denn jetzt die Lehrer her? Wir hatten selber eine dreisemestrige Ausbildung, aber nicht als drei Semester in dem Sinne, sondern einmal wöchentlich mit fünf Stunden. Und das ist natürlich, kann man nur sagen, eine Schmalspurausbildung. "
Mittlerweile bilden die Berliner Universitäten Extra-Ethiklehrer aus. Und viele Schulen ziehen eine erste, positive Bilanz. Nach Ansicht von Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner, SPD, ist der Ethikunterricht bei den Schülern angekommen.
" Es ist ihnen inzwischen selbstverständlich geworden, über grundlegende Probleme ihres individuellen Lebens und der gegenwärtigen Gesellschaft - und zwar miteinander - zu sprechen und eben das Gespräch mit Andersdenkenden zu suchen. "
An den Berliner Grundschulen - und an einigen weiterführenden Schulen - gibt es nach wie vor ein Wahlfach Religion. Es wird von Kirchenvertretern unterrichtet, aber größtenteils vom Staat finanziert. So nahmen im vergangenen Schuljahr rund 80.000 Berliner Schüler am evangelischen Religionsunterricht teil, rund 25.000 am katholischen und 4000 am islamischen Religionsunterricht. Kleinere Gruppen informierten sich auch über das Judentum und den Buddhismus. Zusätzlich im Angebot: die atheistisch geprägte Humanistische Lebenskunde. Doch die Freiwilligkeit der Fächer sorgt in der Hauptstadt für Debatten. Derzeit sammelt eine Initiative mit dem Namen "Pro-Reli" Unterschriften für einen Volksentscheid. Vereinschef Christoph Lehmann will Religion zum Wahl-Pflichtfach machen - neben dem Ethikunterricht:
" Allerdings sind wir genauso dezidiert der Meinung, dass es wichtig ist, dass jeder auch erstmal was von dem lernt, wo er selber kulturell und von seiner Familie herkommt. Damit er auch auf einer gewissen Wissensgrundlage von seinen eigenen Überzeugungen her reden kann, wenn er anderen begegnet und sich mit denen auseinandersetzt. "
" Mir macht's einfach Spaß Religion. Weil wir da viel basteln auch. Ist einfach schön, manchmal spielen wir auch schön Spiele so, malen was. Wir machen auch Ausflüge, wir waren auch zwei Tage weg, verreisen. Das hat Spaß gemacht. Und das macht Spaß, über Gott, vieles zu lernen. Und das muss man ja auch wissen. "
Schülerin Abitur: " Da wird nur aus der Bibel vorgelesen und über ein und dasselbe Thema geredet. Und dann kommen nur die unmodernsten Lieder dran. Besser wäre es, wenn die modernen Lieder rankommen würden. Wenn auch mal moderne Meinungen zählen würden, nicht nur alteingesessenen Meinungen. Zum Beispiel, dass jeder eigentlich die Bibel lesen müsste und so. Ich meine, man muss nicht unbedingt die Bibel lesen, um gläubig zu sein. Das ist Schwachsinn. "
Bremer Klausel im Grundgesetz auch im atheistischen Berlin. Religion nicht Pflicht. Allerdings im Jahr 2007: Einführung des Pflichtfaches Ethik für die Oberstufe
" Also ich finde, dass der Ethikunterricht interessant und hilfreich ist.
Ja, man kann auch zum Beispiel einen Ethiklehrer fragen, was man machen könnte. Zum Beispiel wenn man immer Streit mit seinem Freund hat, man kann heraus finden, was man besser machen kann.
Ich finde es toll, weil man kann auch seine Gefühle rauslassen.
In Religion, da lernt man ja nur über Religion. Aber im Ethikunterricht lernt man über Religion, Familie, Freunde - das einen sehr helfen kann. "
Die Siebtklässler der Berliner Lina-Morgenstern-Schule sind schwer begeistert. Ethik ist cool, sagen sie, in dem Fach könne man auch über Gerechtigkeit, Gewalt und Philosophie diskutieren. Und eben über Religion - über alle Religionen.
" Es ist etwas anderes, ob ich über eine Religion spreche, wertfreier, weil ich sie in der Theorie mir angeeignet habe, oder ob ich dieser Glaubensrichtung als Gläubiger angehöre. Ich finde, das merken auch Schüler in der Übermittlung. Weil ich kann darüber objektiver mit ihnen reden. "
Ethiklehrerin Gabriele Lützenkirchen unterrichtet in einem so genannten Brennpunkt-Kiez. Ihre Gesamtschule liegt in einem Kreuzberger Viertel, in dem viele Hartz-IV-Empfänger und Migranten wohnen. Die zumeist türkisch- und arabischstämmigen Schüler seien sehr interessiert am christlichen, jüdischen und auch muslimischen Glauben, berichtet die 56-Jährige. Viele staunten über die gemeinsamen Wurzeln der drei Weltreligionen.
" Also wir haben gerade sehr religiöse Schülerinnen hier, die eigentlich nicht wissen, was im Koran steht. Sie sind muslimischen Glaubens, sie gehen auch in die Moscheen. Sie verstehen es aber nicht, weil es in Arabisch ist. Das heißt, über uns erfahren sie jetzt, was im Koran steht und sind dann ganz überrascht, dass wir mehr wissen als sie so im Grunde genommen. "
Früher war alles anders: Jahrzehntelang musste kein Berliner Schüler etwas über Gott bzw. die Propheten lernen. Im Ostteil der Stadt gab es in nur in Kirchenräumen Religionsunterricht - und im Westteil war das Schulfach Religion auf freiwilliger Basis. So gingen viele Kinder lieber Eis essen. Nach der deutschen Vereinigung entflammte eine Debatte um einen Pflicht-Ethikunterricht, 1993 wurde ein Schulversuch Ethik/Philosophie gestartet. Doch erst zwölf Jahre später, 2005, beschloss die Berliner SPD die stadtweite Einführung des Fachs für die Klassen sieben bis zehn. PDS, Grüne und Gewerkschaft zogen mit. Vor zwei Jahren begannen die Pädagogen, wie Geschichts- und Deutschlehrerein Lützenkirchen, den Plan umzusetzen.
" Zuerst ist das Fach eingerichtet worden von Seiten des Senats und dann hat man sich darüber Gedanken gemacht, wo bekomme ich denn jetzt die Lehrer her? Wir hatten selber eine dreisemestrige Ausbildung, aber nicht als drei Semester in dem Sinne, sondern einmal wöchentlich mit fünf Stunden. Und das ist natürlich, kann man nur sagen, eine Schmalspurausbildung. "
Mittlerweile bilden die Berliner Universitäten Extra-Ethiklehrer aus. Und viele Schulen ziehen eine erste, positive Bilanz. Nach Ansicht von Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner, SPD, ist der Ethikunterricht bei den Schülern angekommen.
" Es ist ihnen inzwischen selbstverständlich geworden, über grundlegende Probleme ihres individuellen Lebens und der gegenwärtigen Gesellschaft - und zwar miteinander - zu sprechen und eben das Gespräch mit Andersdenkenden zu suchen. "
An den Berliner Grundschulen - und an einigen weiterführenden Schulen - gibt es nach wie vor ein Wahlfach Religion. Es wird von Kirchenvertretern unterrichtet, aber größtenteils vom Staat finanziert. So nahmen im vergangenen Schuljahr rund 80.000 Berliner Schüler am evangelischen Religionsunterricht teil, rund 25.000 am katholischen und 4000 am islamischen Religionsunterricht. Kleinere Gruppen informierten sich auch über das Judentum und den Buddhismus. Zusätzlich im Angebot: die atheistisch geprägte Humanistische Lebenskunde. Doch die Freiwilligkeit der Fächer sorgt in der Hauptstadt für Debatten. Derzeit sammelt eine Initiative mit dem Namen "Pro-Reli" Unterschriften für einen Volksentscheid. Vereinschef Christoph Lehmann will Religion zum Wahl-Pflichtfach machen - neben dem Ethikunterricht:
" Allerdings sind wir genauso dezidiert der Meinung, dass es wichtig ist, dass jeder auch erstmal was von dem lernt, wo er selber kulturell und von seiner Familie herkommt. Damit er auch auf einer gewissen Wissensgrundlage von seinen eigenen Überzeugungen her reden kann, wenn er anderen begegnet und sich mit denen auseinandersetzt. "