Grindavík an der Südküste Islands: ein 3000 Seelen Ort, in dem die Menschen vom Fisch leben, und das seit Jahrzehnten. 13 Stunden war Jón Gauti Dagbjartsson auf dem Atlantik. Mit fünf Tonnen Fisch kehrte er zurück. Auf die isländischen Politiker ist Dagbjartsson nach dem wirtschaftlichen Kollaps des Landes nicht gut zu sprechen. Aber auch die Europäische Union ist für ihn keine Lösung:
"Island ist so klein, niemand wird auf uns hören. Das Schlimmste aber ist, dass dann die spanische Flotte, die portugiesische, ja alle Flotten Europas hier in unseren Gewässern fischen würden. Das geht nicht. Wir selbst haben genügend Probleme, schon heute hadern wir mit den zu kleinen Quoten."
Wie Dagbjartsson denken viele Isländer. Vor allem die Tatsache, dass Gordon Brown die britischen Terrorgesetze nutzte, um das Guthaben isländischer Banken zu beschlagnahmen, hat den Nationalstolz verletzt.
Am Montag veröffentlichte die größte Tageszeitung des Landes, das "Fréttabladid", eine frische Umfrage. Demnach sind nur noch 44,5 Prozent der Isländer für einen Beitritt zu EU und Euro, mehr als die Hälfte sind dagegen. Vor allem die Wähler der jahrelang tonangebenden konservativen Unabhängigkeitspartei sind skeptisch. Nur jeder Vierte würde sich hier für den Weg nach Europa entscheiden. Der sozialdemokratische Außenminister Össur Skarphéðinsson gibt sich trotzig.
"Ich denke, wir werden den Antrag auf eine EU-Mitgliedschaft schon in den nächsten Jahren stellen. Ja, es besteht sogar die Möglichkeit, die ich keinesfalls ausschließe, dass wir dies noch in diesem Jahr tun werden. Ich selbst würde das befürworten. Und die EU selbst mit Deutschland an der Spitze hat ja auch stets betont, Islands Weg in die EU würde problemlos verlaufen. Der große Haken ist die Fischerei. Aber ich meine, auch hier würden wir schnell eine Lösung finden."
Die derzeit amtierenden Sozialdemokraten sind die einzige Partei des Landes, die sich offen zu einem EU-Beitritt Islands bekennt - eine Haltung, die 80 Prozent ihrer Wähler teilen. Selbst der eigene Koalitionspartner, die Links-Grünen, aber stellen sich stur. Doch mit der isländischen Krone, so Außenminister Skarphéðinsson, der gleichzeitig die Ressorts Industrie, Energie und Tourismus verantwortet, ist kein Staat mehr zu machen. Zu EU und Euro gebe es keine Alternative:
"Was muss die neue Regierung nach der Wahl im April tun? Sie muss den Menschen einen klaren Weg aufzeigen, was mit der Währung passieren soll. Auf der isländischen Krone lässt sich nicht aufbauen. Jetzt gibt es Stimmen, die sagen, lasst uns die norwegische Krone einführen, wozu der norwegische Ministerpräsident sagte: Danke, aber nein danke. Andere sprechen vom amerikanischen Dollar, aber das ist politisch nicht vorstellbar. Für mich ist die eigentlich denkbare Lösung der Euro."
Mit dieser Haltung aber erntet der Außenminister auch Widerspruch - nicht nur von Fischern und Bauern, Konservativen und Grünen, sondern auch vom eigenen Zentralbankchef. Svein Harald Øygard ist erst seit wenigen Wochen im Amt, formuliert zurückhaltend-diplomatisch, verweist einen schnellen Beitritt seines Landes zur Euro-Zone jedoch in das Reich der Sagen. Zunächst gelte es, die eigenen Hausarbeiten zu machen, vor allem die ruinierten Staatsfinanzen zu stabilisieren.
"Nun, als Zentralbankchef befasse ich mich vor allem mit der Geld- und Valutapolitik. Auf kurze Sicht ist es nötig, die isländische Krone und die isländische Wirtschaft zu stabilisieren - und das können wir nur innerhalb des Rahmens tun, der derzeit existiert. Natürlich existiert die Euro-Debatte auf Island, aber das müssen die Politiker und die Menschen hier entscheiden. Für die Zeitspanne, die ich im Moment überblicken kann, gibt es andere Prioritäten."
"Island ist so klein, niemand wird auf uns hören. Das Schlimmste aber ist, dass dann die spanische Flotte, die portugiesische, ja alle Flotten Europas hier in unseren Gewässern fischen würden. Das geht nicht. Wir selbst haben genügend Probleme, schon heute hadern wir mit den zu kleinen Quoten."
Wie Dagbjartsson denken viele Isländer. Vor allem die Tatsache, dass Gordon Brown die britischen Terrorgesetze nutzte, um das Guthaben isländischer Banken zu beschlagnahmen, hat den Nationalstolz verletzt.
Am Montag veröffentlichte die größte Tageszeitung des Landes, das "Fréttabladid", eine frische Umfrage. Demnach sind nur noch 44,5 Prozent der Isländer für einen Beitritt zu EU und Euro, mehr als die Hälfte sind dagegen. Vor allem die Wähler der jahrelang tonangebenden konservativen Unabhängigkeitspartei sind skeptisch. Nur jeder Vierte würde sich hier für den Weg nach Europa entscheiden. Der sozialdemokratische Außenminister Össur Skarphéðinsson gibt sich trotzig.
"Ich denke, wir werden den Antrag auf eine EU-Mitgliedschaft schon in den nächsten Jahren stellen. Ja, es besteht sogar die Möglichkeit, die ich keinesfalls ausschließe, dass wir dies noch in diesem Jahr tun werden. Ich selbst würde das befürworten. Und die EU selbst mit Deutschland an der Spitze hat ja auch stets betont, Islands Weg in die EU würde problemlos verlaufen. Der große Haken ist die Fischerei. Aber ich meine, auch hier würden wir schnell eine Lösung finden."
Die derzeit amtierenden Sozialdemokraten sind die einzige Partei des Landes, die sich offen zu einem EU-Beitritt Islands bekennt - eine Haltung, die 80 Prozent ihrer Wähler teilen. Selbst der eigene Koalitionspartner, die Links-Grünen, aber stellen sich stur. Doch mit der isländischen Krone, so Außenminister Skarphéðinsson, der gleichzeitig die Ressorts Industrie, Energie und Tourismus verantwortet, ist kein Staat mehr zu machen. Zu EU und Euro gebe es keine Alternative:
"Was muss die neue Regierung nach der Wahl im April tun? Sie muss den Menschen einen klaren Weg aufzeigen, was mit der Währung passieren soll. Auf der isländischen Krone lässt sich nicht aufbauen. Jetzt gibt es Stimmen, die sagen, lasst uns die norwegische Krone einführen, wozu der norwegische Ministerpräsident sagte: Danke, aber nein danke. Andere sprechen vom amerikanischen Dollar, aber das ist politisch nicht vorstellbar. Für mich ist die eigentlich denkbare Lösung der Euro."
Mit dieser Haltung aber erntet der Außenminister auch Widerspruch - nicht nur von Fischern und Bauern, Konservativen und Grünen, sondern auch vom eigenen Zentralbankchef. Svein Harald Øygard ist erst seit wenigen Wochen im Amt, formuliert zurückhaltend-diplomatisch, verweist einen schnellen Beitritt seines Landes zur Euro-Zone jedoch in das Reich der Sagen. Zunächst gelte es, die eigenen Hausarbeiten zu machen, vor allem die ruinierten Staatsfinanzen zu stabilisieren.
"Nun, als Zentralbankchef befasse ich mich vor allem mit der Geld- und Valutapolitik. Auf kurze Sicht ist es nötig, die isländische Krone und die isländische Wirtschaft zu stabilisieren - und das können wir nur innerhalb des Rahmens tun, der derzeit existiert. Natürlich existiert die Euro-Debatte auf Island, aber das müssen die Politiker und die Menschen hier entscheiden. Für die Zeitspanne, die ich im Moment überblicken kann, gibt es andere Prioritäten."