Europäische Kommission
EU-Bericht: Ungarn verstößt weiter massiv gegen Rechtsstaatlichkeit

Ungarn verstößt nach Angaben der Europäischen Kommission weiter in erheblichem Maße gegen die Rechtsstaatlichkeit. Die Kommission legte in Brüssel ihren Jahresbericht zur Rechtsstaatlichkeit in den 27 Mitgliedsländern vor.

    Flaggen der Europäischen Union wehen im Wind vor dem Berlaymont-Gebäude, dem Sitz der Europäischen Kommission.
    Die Europäische Kommission in Brüssel legte den Jahresbericht zur Rechtsstaatlichkeit vor - in Ungarn gibt es viele Verstöße. (dpa)
    Dieser enthält die bislang höchste Zahl von acht Missbilligungen gegenüber der Regierung des ungarischen Ministerpräsidenten Orban. Dessen Land hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne.
    Vizekommissionspräsidentin Jourova sagte, Verstöße gebe es in Ungarn bei allen vier Säulen der Rechtsstaatlichkeit: im Justizsystem, bei der Korruptionsbekämpfung, bei der Pressefreiheit und bei der Gewaltenteilung. Unter anderem geht es um die Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien. Die EU hatte wegen der Verstöße in den vergangenen Jahren bereits verschiedene Verfahren gegen das Land eingeleitet und Milliarden an Fördermitteln auf Eis gelegt.

    Handlungsbedarf bei Schutz von Journalisten

    Die Kommission drohte heute auch der Slowakei mit rechlichen Schritten, sollten dort Maßnahmen gegen regierungsunabhängige Organisationen wie etwa Bürgerrechtsgruppen vorangetrieben werden.
    In beiden Ländern sowie in Griechenland sieht die EU-Kommission besonderen Handlungsbedarf, was den Schutz von Medienschaffenden angeht. Der zuständige Kommissar Reynders sprach von Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten, des Rechts auf Zugang zu öffentlichen Dokumenten und der transparenten und fairen Vergabe staatlicher Werbegelder.
    Diese Nachricht wurde am 24.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.