In dem vierstöckigen Reihenhaus in der Rue de Patriotes blickt man in zufriedene Gesichter. Hier, mitten im Brüsseler Europaviertel, sitzt die Eurogroup for Animals, eine Nichtregierungsorganisation, die maßgeblich an der neuen Richtlinie zum Schutz von Versuchstieren mitgearbeitet hat. Und diese Arbeit ist, nach Meinung von Andreas Erler, sehr zum Vorteil der Tiere ausgefallen, insbesondere der Primaten:
"Das ist sicherlich in großer Fortschritt. Und das war auch eine unserer Hauptforderungen in unserer Kampagne, für die Revision der Richtlinie 86/609."
Die neue gut 90 Seiten umfassende Richtlinie, die auf eine Regelung aus dem Jahre 1986 aufbaut, weitet den Schutz von Versuchstieren allgemein aus, verschärft aber insbesondere die Bedingungen für die Forschung mit Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos, also Menschenaffen. Diese dürfen demnach nur in zwei Fällen eingesetzt werden: Entweder, wenn die Forschung dem Erhalt der Art selbst dient, oder in einem extremen Ausnahmefall, etwa, wenn eine Pandemie Europa massiv bedrohe. Dies gilt sowohl für Versuche der Grundlagenforschung, wenn etwa nach den Ursachen von Alzheimer geforscht wird, als auch für klinische Studien. Andere Primatenarten, wie etwa Makaken, dürfen weiterhin eingesetzt werden, obwohl die Richtlinie auch hier den Tierschutz ausweitet und die Hürden für die Genehmigung des Versuchs heraufsetzt. In der neuen Richtlinie gilt nun der alte Wahlspruch der 3 Rs, "replacement, reduction, refinement". Tierversuche sollen also methodisch verfeinert werden, es sollen möglichst wenige Tiere eingesetzt werden und bestenfalls sollen die Versuche durch alternative Methoden ersetzt werden. Ein Ziel, für das auch die Abgeordnete der Grünen im Europaparlament, Hiltrud Breyer, eintritt.
"Wir haben gute Erfahrungen mit den Alternativen zu Tierversuchen gemacht, es wird klar, dass ein Großteil der Versuchstierexperimente ersetzt werden könnte."
Coenraad Hendriksen ist genau in diesem Punkt eher skeptisch. Der Wissenschaftler leitet das Zentrum für Alternativen zum Tierversuch an der Universität Utrecht. Dort entwickelt er selbst Verfahren, die mittel- und langfristig die Zahl der Tierversuche dezimieren oder diese ganz ersetzen sollen.
"Wenn ich das kombiniere, im Moment hat man noch nicht genug Alternativen, um die Primaten zu ersetzen, andererseits haben wir gute Umstände, um die Tiere zu halten, dann denke ich, das ist eine schlechte Entwicklung, wenn die Versuche im Ausland stattfinden."
Computermodelle, In-vitro-Verfahren, oder Mausmodelle, das sind mögliche Alternativen, die in Zukunft helfen können, die Zahl der Versuche mit Primaten zu reduzieren. Hendriksen:
"Sehr viel kann man bereits in Zellkulturen oder in niedrigen Tierarten machen, wie die Maus, aber am Ende kommt immer die Frage, was heißt das, was man in einer Zellkultur oder in einer Maus gefunden hat, für den Mensch. Und wenn man keine Möglichkeit hat, um das direkt im Menschen auszutesten, denke ich auch, dass das eine moralische Pflicht ist, das in einer höheren Tierart, in einem Affen zu testen."
Auf absehbare Zeit, ist sich Hendriksen sicher, könne man auf Versuche mit Primaten nicht verzichten. Zum Beispiel: Wenn man testen will, ob ein Impfstoff für den Menschen verträglich und wirksam ist. Hendriksen:
"Und wirksam heißt, dass man in einem Tiermodell versucht, das Tier infiziert und dann infektiert mit dem Impfstoff. Das kann man nicht im Menschen machen."
Schizophren, so Hendriksen, sei zuweilen die Diskussion in der Öffentlichkeit, wenn die Menschen einerseits unbedingten Tierschutz forderten und andererseits ein Maximum an medizinischem Fortschritt. Derzeit sei das eine nicht ohne das andere zu haben. Bis die Richtlinie sich in Gesetzen der einzelnen Mitgliedsländer niederschlägt, vergehen, so schätzt Andreas Erler von der Eurogroup for Animals noch mindestens drei bis vier Jahre. Nicht viel Zeit für die Wissenschaftler weitere Alternativen zu Tierversuchen mit Affen zu entwickeln.
"Das ist sicherlich in großer Fortschritt. Und das war auch eine unserer Hauptforderungen in unserer Kampagne, für die Revision der Richtlinie 86/609."
Die neue gut 90 Seiten umfassende Richtlinie, die auf eine Regelung aus dem Jahre 1986 aufbaut, weitet den Schutz von Versuchstieren allgemein aus, verschärft aber insbesondere die Bedingungen für die Forschung mit Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos, also Menschenaffen. Diese dürfen demnach nur in zwei Fällen eingesetzt werden: Entweder, wenn die Forschung dem Erhalt der Art selbst dient, oder in einem extremen Ausnahmefall, etwa, wenn eine Pandemie Europa massiv bedrohe. Dies gilt sowohl für Versuche der Grundlagenforschung, wenn etwa nach den Ursachen von Alzheimer geforscht wird, als auch für klinische Studien. Andere Primatenarten, wie etwa Makaken, dürfen weiterhin eingesetzt werden, obwohl die Richtlinie auch hier den Tierschutz ausweitet und die Hürden für die Genehmigung des Versuchs heraufsetzt. In der neuen Richtlinie gilt nun der alte Wahlspruch der 3 Rs, "replacement, reduction, refinement". Tierversuche sollen also methodisch verfeinert werden, es sollen möglichst wenige Tiere eingesetzt werden und bestenfalls sollen die Versuche durch alternative Methoden ersetzt werden. Ein Ziel, für das auch die Abgeordnete der Grünen im Europaparlament, Hiltrud Breyer, eintritt.
"Wir haben gute Erfahrungen mit den Alternativen zu Tierversuchen gemacht, es wird klar, dass ein Großteil der Versuchstierexperimente ersetzt werden könnte."
Coenraad Hendriksen ist genau in diesem Punkt eher skeptisch. Der Wissenschaftler leitet das Zentrum für Alternativen zum Tierversuch an der Universität Utrecht. Dort entwickelt er selbst Verfahren, die mittel- und langfristig die Zahl der Tierversuche dezimieren oder diese ganz ersetzen sollen.
"Wenn ich das kombiniere, im Moment hat man noch nicht genug Alternativen, um die Primaten zu ersetzen, andererseits haben wir gute Umstände, um die Tiere zu halten, dann denke ich, das ist eine schlechte Entwicklung, wenn die Versuche im Ausland stattfinden."
Computermodelle, In-vitro-Verfahren, oder Mausmodelle, das sind mögliche Alternativen, die in Zukunft helfen können, die Zahl der Versuche mit Primaten zu reduzieren. Hendriksen:
"Sehr viel kann man bereits in Zellkulturen oder in niedrigen Tierarten machen, wie die Maus, aber am Ende kommt immer die Frage, was heißt das, was man in einer Zellkultur oder in einer Maus gefunden hat, für den Mensch. Und wenn man keine Möglichkeit hat, um das direkt im Menschen auszutesten, denke ich auch, dass das eine moralische Pflicht ist, das in einer höheren Tierart, in einem Affen zu testen."
Auf absehbare Zeit, ist sich Hendriksen sicher, könne man auf Versuche mit Primaten nicht verzichten. Zum Beispiel: Wenn man testen will, ob ein Impfstoff für den Menschen verträglich und wirksam ist. Hendriksen:
"Und wirksam heißt, dass man in einem Tiermodell versucht, das Tier infiziert und dann infektiert mit dem Impfstoff. Das kann man nicht im Menschen machen."
Schizophren, so Hendriksen, sei zuweilen die Diskussion in der Öffentlichkeit, wenn die Menschen einerseits unbedingten Tierschutz forderten und andererseits ein Maximum an medizinischem Fortschritt. Derzeit sei das eine nicht ohne das andere zu haben. Bis die Richtlinie sich in Gesetzen der einzelnen Mitgliedsländer niederschlägt, vergehen, so schätzt Andreas Erler von der Eurogroup for Animals noch mindestens drei bis vier Jahre. Nicht viel Zeit für die Wissenschaftler weitere Alternativen zu Tierversuchen mit Affen zu entwickeln.