Interview der Woche
EU-Erweiterungskommissarin Kos für rasche Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine

EU-Erweiterungskommissarin Kos hat sich für rasche Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine ausgesprochen. Kos sagte im Interview der Woche des Deutschlandfunks, es sei ihre Aufgabe, die Ukraine in die EU zu bringen.

    EU-Kommissarin Marta Kos steht vor der Europa-Flagge
    EU-Kommissarin Marta Kos (picture alliance / ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com / ROLAND SCHLAGER)
    Das könnte dem Land Schutz geben. - Kiew hatte 2022 einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt, kurz nach dem russischen Überfall. In dieser Woche legten die EU-Europaminister der Ukraine eine Liste mit Reformen als Voraussetzung für einen Beitritt vor. Ein Problem ist nach wie vor die Korruption. Kos betonte, insgesamt mache die Ukraine aber so große Fortschritte, dass die EU die ersten Beitrittsverhandlungskapitel zu Grundrechten und Rechtsstaatlichkeit eröffnen könnte - wenn Ungarn nicht formelle Beitrittsverhandlungen blockieren würde. Das sei nicht fair und nicht europäisch, kritisierte die EU-Kommissarin.

    Keine trojanischen Pferde in der EU

    Nach Kos' Ansicht müsste nicht der gesamte Prozess der Erweiterung dem Einstimmigkeitsprinzip folgen. Bei vielen der einzelnen Schritte sei das überflüssig. Gleichzeitig müsse die EU Schutzmechanismen entwickeln, damit neue Mitgliedsländer nach ihrem Beitritt keine Rückschritte machten, wie sie sie bei einigen Mitgliedstaaten heute erlebe. Kos betonte, die EU müsse durch die Aufnahme neuer Mitglieder stärker werden und nicht schwächer. Sie wolle nicht als die Kommissarin in die Geschichte eingehen, die "trojanische Pferde" in die EU gebracht habe.

    Westbalkanländer wichtig für den Frieden in Europa

    Kos hält aus sicherheitspolitischen Gründen auch den baldigen EU-Beitritt der Westbalkanstaaten Montenegro und Albanien für nötig. In den kommenden zwei Jahren könnten beide Länder die Verhandlungen abschließen. Wörtlich sagte die Slowenin: "Wir können ohne die Integration der Westbalkanländer nicht sicher sein in Europa."
    Kos erinnerte an den Beitritt Sloweniens im Jahr 2004. Als ihr Heimatland in die EU kam, habe niemand über Frieden gesprochen. Heute ginge die EU zurück zu den Gründen ihrer Entstehung. Damals sei es nicht um nur um Wohlstand gegangen, sondern auch darum, den Frieden in Europa zu sichern.
    Diese Nachricht wurde am 13.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.