Ein hahnebüchener und in der westlichen demokratischen Welt einmaliger Zustand, meint die römische Mediensoziologin Rita Manucci:
"Ja, hier gibt es viel zu beobachten, zu studieren und auch zu staunen. Italien war und ist ein hochinteressantes medienpolitisches Laboratorium. Die Regierung Berlusconi schuf sich Mediengesetze in offenem Widerspruch zu Urteilen des Verfassungsgerichtshofs. Deshalb schritt die EU-Kommission ein und fordert Reformen und Korrekturen. Dieser Schritt der EU-Kommission wird von uns allen begrüßt."
Im April wurde der Milliardär abgewählt. Der linksliberale Romano Prodi führt seitdem das Regierungsruder, und siehe da: Veränderungen stehen ins Haus. Veränderungen, die die EU-Kommission bei ihrer Analyse der italienischen Medienrealität berücksichtigen sollte. Mit dem Ende der Ära Berlusconi endete auch die Vorherrschaft seiner Palastdiener in der RAI. In fünf Jahren Amtszeit hatte er alle wichtigen Stellen im Staatsfernsehen mit Leuten besetzt, die aus der RAI einen zahmen Konkurrenten für die MEDIASET machen sollten. Mit der Folge, dass immer mehr Zuschauer ausblieben und die Unternehmen immer weniger Werbespots lancierten.
Zum Teil hat Berlusconi dieses Ziel erreicht: sein Unternehmen nimmt mit Spots bereits mehr Geld ein als die RAI. Doch jetzt hat Prodi wichtige Schaltstellen mit seinen Männern und Frauen besetzt und die stellen alles auf den Kopf. Starjournalisten und Kabarettisten, die unter Berlusconi verpönt waren und rausgeworfen wurden - mit offenem Vertragsbruch - tauchen jetzt wieder aus der Medienversenkung auf. Einige von ihnen waren jahrelang gezwungen, weiß der Investigationsreporter Jacopo del Santis von der RAI aus eigener Erfahrung, anderen Arbeiten nachzugehen, denn weder bei der MEDIASET noch bei der RAI fanden sie - als "böse Kommunisten" verunglimpft - eine Anstellung:
"Jetzt bekommen die Fernsehzuschauer wieder einige der Entlassenen zu sehen. Sie wirken wie die ersten Blüten, die im Frühling durch das schmelzende Eis des Winters zur Sonne streben. Da kann es einem doch tatsächlich passieren, dass man abends den Fernseher einschaltet und da wettert ein Journalist oder ein Komiker gegen die Mitte-Links-Regierung. Man hat den Eindruck, als ob endlich wieder Leute zu Wort kommen dürfen, die anders denken als die Regierenden."
Und man bekommt - voller Stauen nach der fünfjährigen Abstinenz kritischer Sendungen - wieder Reportagen zu sehen, in denen über politische Skandale und das schlechte Funktionieren öffentlicher Strukturen berichtet wird. Man schaut und staunt und will es gar nicht glauben: da scheint endlich eine neue Epoche anzubrechen.
Und die Unternehmen, die ihre Werbespots im Fernsehen plazieren wollen, reagieren prompt: sie schwenken wieder zur RAI um und die MEDIASET schaut immer öfter in die Röhre. Kehrt bald schon die gute alte Zeit der RAI zurück, als jeder der drei staatlichen TV-Kanäle seine eigenen kritischen Sendungen ausstrahlte, mit prominenten und unbequemen Journalisten und Talkmastern? Dazu der Journalist Jacopo de Santis:
"Das muss bezweifelt werden, denn die fünf Jahre Berlusconiherrschaft haben viel Schaden angerichtet. Sie haben vor allem das Thema Teilverkauf der RAI auf den Tisch gebracht. Ein verlockendes Thema, auch für Prodi. Berlusconi wollte einen der drei Staatskanäle verschachern - während er seine drei privaten Kanäle behalten sollte. Auf diese Weise sollte die RAI als Konkurrent unschädlich gemacht werden."
Auch Prodi überlegt bereits, ob der Verkauf eines Kanals nicht angebracht wäre, um einerseits viel Geld in die Staatskassen zu lenken, und andererseits mehr Medienvielfalt zu bieten. Klagen die vielen kleinen Privatkanäle doch seit Jahren über den Mangel an nationalen Frequenzen. Doch solange Berlusconi seine drei Kanäle besitzt kann von einer echten Medienvielfalt in Italien sowieso keine Rede sein. Prodi will deshalb das heftig kritisierte Mediengesetz Berlusconis rückgängig machen. Berlusconi würde somit einen seiner drei Kanäle verlieren. Wenn dann auch noch die RAI einen ihrer drei Kanäle privatisiert wird es echte Fernsehvielfalt auch in Italien geben. Dann endlich würden genügend freie Frequenzen für alle zur Verfügung - auch für die kleinen Sender, die von Berlusconi jahrelang klein gehalten wurden.
"Ja, hier gibt es viel zu beobachten, zu studieren und auch zu staunen. Italien war und ist ein hochinteressantes medienpolitisches Laboratorium. Die Regierung Berlusconi schuf sich Mediengesetze in offenem Widerspruch zu Urteilen des Verfassungsgerichtshofs. Deshalb schritt die EU-Kommission ein und fordert Reformen und Korrekturen. Dieser Schritt der EU-Kommission wird von uns allen begrüßt."
Im April wurde der Milliardär abgewählt. Der linksliberale Romano Prodi führt seitdem das Regierungsruder, und siehe da: Veränderungen stehen ins Haus. Veränderungen, die die EU-Kommission bei ihrer Analyse der italienischen Medienrealität berücksichtigen sollte. Mit dem Ende der Ära Berlusconi endete auch die Vorherrschaft seiner Palastdiener in der RAI. In fünf Jahren Amtszeit hatte er alle wichtigen Stellen im Staatsfernsehen mit Leuten besetzt, die aus der RAI einen zahmen Konkurrenten für die MEDIASET machen sollten. Mit der Folge, dass immer mehr Zuschauer ausblieben und die Unternehmen immer weniger Werbespots lancierten.
Zum Teil hat Berlusconi dieses Ziel erreicht: sein Unternehmen nimmt mit Spots bereits mehr Geld ein als die RAI. Doch jetzt hat Prodi wichtige Schaltstellen mit seinen Männern und Frauen besetzt und die stellen alles auf den Kopf. Starjournalisten und Kabarettisten, die unter Berlusconi verpönt waren und rausgeworfen wurden - mit offenem Vertragsbruch - tauchen jetzt wieder aus der Medienversenkung auf. Einige von ihnen waren jahrelang gezwungen, weiß der Investigationsreporter Jacopo del Santis von der RAI aus eigener Erfahrung, anderen Arbeiten nachzugehen, denn weder bei der MEDIASET noch bei der RAI fanden sie - als "böse Kommunisten" verunglimpft - eine Anstellung:
"Jetzt bekommen die Fernsehzuschauer wieder einige der Entlassenen zu sehen. Sie wirken wie die ersten Blüten, die im Frühling durch das schmelzende Eis des Winters zur Sonne streben. Da kann es einem doch tatsächlich passieren, dass man abends den Fernseher einschaltet und da wettert ein Journalist oder ein Komiker gegen die Mitte-Links-Regierung. Man hat den Eindruck, als ob endlich wieder Leute zu Wort kommen dürfen, die anders denken als die Regierenden."
Und man bekommt - voller Stauen nach der fünfjährigen Abstinenz kritischer Sendungen - wieder Reportagen zu sehen, in denen über politische Skandale und das schlechte Funktionieren öffentlicher Strukturen berichtet wird. Man schaut und staunt und will es gar nicht glauben: da scheint endlich eine neue Epoche anzubrechen.
Und die Unternehmen, die ihre Werbespots im Fernsehen plazieren wollen, reagieren prompt: sie schwenken wieder zur RAI um und die MEDIASET schaut immer öfter in die Röhre. Kehrt bald schon die gute alte Zeit der RAI zurück, als jeder der drei staatlichen TV-Kanäle seine eigenen kritischen Sendungen ausstrahlte, mit prominenten und unbequemen Journalisten und Talkmastern? Dazu der Journalist Jacopo de Santis:
"Das muss bezweifelt werden, denn die fünf Jahre Berlusconiherrschaft haben viel Schaden angerichtet. Sie haben vor allem das Thema Teilverkauf der RAI auf den Tisch gebracht. Ein verlockendes Thema, auch für Prodi. Berlusconi wollte einen der drei Staatskanäle verschachern - während er seine drei privaten Kanäle behalten sollte. Auf diese Weise sollte die RAI als Konkurrent unschädlich gemacht werden."
Auch Prodi überlegt bereits, ob der Verkauf eines Kanals nicht angebracht wäre, um einerseits viel Geld in die Staatskassen zu lenken, und andererseits mehr Medienvielfalt zu bieten. Klagen die vielen kleinen Privatkanäle doch seit Jahren über den Mangel an nationalen Frequenzen. Doch solange Berlusconi seine drei Kanäle besitzt kann von einer echten Medienvielfalt in Italien sowieso keine Rede sein. Prodi will deshalb das heftig kritisierte Mediengesetz Berlusconis rückgängig machen. Berlusconi würde somit einen seiner drei Kanäle verlieren. Wenn dann auch noch die RAI einen ihrer drei Kanäle privatisiert wird es echte Fernsehvielfalt auch in Italien geben. Dann endlich würden genügend freie Frequenzen für alle zur Verfügung - auch für die kleinen Sender, die von Berlusconi jahrelang klein gehalten wurden.