Nach Trump-Brief
EU legt neue Liste für Gegenzölle vor

Im Zollkonflikt mit den USA hat die Europäische Union Gegenmaßnahmen vorbereitet. Geplant sind Aufschläge auf Importe aus den Vereinigten Staaten im Wert von insgesamt 72 Milliarden Euro.

    Kommissar für Handel und Wirtschaftliche Sicherheit, Sefcovic, sitzt hinter einem Rednerpult. Vor ihm steht sein Namensschild, hinter ihm an der Wand das Logo der EU.
    Der Kommissar für Handel und Wirtschaftliche Sicherheit, Sefcovic (AFP / JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN)
    Das erklärte der zuständige Kommissar Sefcovic nach einem Treffen mit den Handelsministern der Mitgliedsstaaten in Brüssel. Konkret gehe es um eine Liste mit amerikanischen Industrie- und Agrarerzeugnissen für den Fall, dass die europäischen Bemühungen für eine gütliche Einigung scheitern. Zunächst blieb offen, um welche Produkte es sich genau handelt. In einer ersten Fassung hatten etwa auch symbolisch relevante Erzeugnisse wie Flugzeuge, Autos und Whiskey aus den USA gestanden.

    EU will weiter verhandeln

    Präsident Trump hatte am Wochenende Zölle in Höhe von 30 Prozent für Waren aus der EU angekündigt, die ab August erhoben werden sollen. Brüssel setzt darauf, bis dahin doch noch zu einer Übereinkunft zu gelangen. Noch für heute stellte Sefcovic weitere Gespräche mit den Unterhändlern in Washington in Aussicht. Er habe trotz der jüngsten Drohungen von Trump das Gefühl, dass die US-Regierung bereit sei, die Verhandlungen fortzuführen. Zugleich warnte er, dass sich künftig der Export in die USA für zahlreiche Unternehmen nicht mehr lohnen könnte.

    Lange (SPD) fordert klare Kante

    Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, Lange, warf der EU-Kommission vor, im Zollstreit zu vorsichtig aufzutreten. Lange sagte im Deutschlandfunk, seit vier Monaten werde die Einfuhr von europäischem Stahl, Aluminium und Autos in den USA mit hohen Sonderzöllen belegt. Das gefährde bis zu 50.000 Arbeitsplätze.
    Deshalb müsse die EU jetzt klare Kante zeigen und endlich die geplanten Ausgleichsmaßnahmen in Kraft setzen, forderte der SPD-Politiker. Er warf US-Präsident Trump vor, die EU zu erpressen. Lange kritisierte außerdem Bundeskanzler Merz, der die EU-Kommission aufgefordert hatte, mit den USA - Zitat - "lieber schnell und einfach als langwierig und kompliziert" zu verhandeln. Solche Äußerungen seien nicht hilfreich, so Lange.

    Weitere Informationen

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    Diese Nachricht wurde am 14.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.