Die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Germanwatch fordern eine Milchpolitik, die den Kleinbauern das Überleben in diesen wirtschaftlich wirklich angespannten Zeiten ermöglichen soll - unter dem weltweiten Druck der Globalisierung. Und dabei denken diesen beiden Organisationen nicht nur an Europa, sondern vor allem auch an die Kleinbauern im Süden, also auch in den armen Ländern auf der Welt.
Angesichts der Probleme wollen die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - sie hat bundesweit rund 5.000 Mitglieder - und die Entwicklungsinitiative Germanwatch nun eine breite Diskussion über die Milchpolitik anstoßen. Über die Preispolitik beispielsweise, die so richtig den Bauern nichts nutze – weder in Europa noch in den Entwicklungsländern. Profitieren würden letztendlich nur Molkereiunternehmen, sagt Bernd Voss, er ist selber Landwirt und Mitglied im Bundesvorstand der AbL. Die Ziele der gegenwärtigen EU-Politik interpretiert er so:
" Es gilt im Grunde, den EU-Milchpreis dem Weltmarktpreis anzunähern. Um dadurch auf den internationalen Märkten wettbewerbsfähiger zu sein. Es geht darum, den Verhandlungen der Welthandelsorganisation vorzugreifen, den Zollsenkungen entgegen zu kommen, um auch zukünftig zu verhindern, dass der europäische Binnenmarkt Anreiz ist für andere Länder hier rein zu importieren. Aber es geht auch darum, über Exportsubventionen auf den Weltmärkten aktiv sein zu können. "
Und diese Politik habe schlimme Folgen. Ein Preiskampf, der auch hierzulande den Landwirten zu schaffen mache. Besser wäre es, so die beiden Organisationen, die in der EU produzierte Milchmenge zu reduzieren, dafür dann aber einen fairen Preis für das Produkt zu erhalten.
Milch wird nahezu in allen Ländern der Erde produziert, sie ist mit das wichtigste Grundnahrungsmittel. Und die EU spielt weltweit mit die größte Rolle im Handel – 30 Prozent Anteil – und vieles davon geht in die Entwicklungsländer, sagt Sarah Kahnert von Germanwatch. Ein Handel aber, der Strukturen vor Ort in den Entwicklungsländern akut gefährde.
" Welche Auswirkungen dies haben kann zeigt das Beispiel Jamaika. Überschussexporte aus der EU haben dort den Markt weitgehend zerstört. Der dortige Marktanteil an inländisch erzeugter Milch ist in den vergangenen Jahren um 35 Prozent gefallen. Die Ernährungsindustrie in Jamaika greift immer mehr auf Milchpulver-Exporte aus der EU zurück. Als Folge davon sind die bislang recht gut funktionierenden, einheimischen Vermarktungs- und Verarbeitungsstrukturen zusammengebrochen. Betroffen sind davon in erster Linie die Kleinbauern – ähnlich wie hier in der EU können die Kleinbauern dem Preiskampf nicht standhalten und verlieren so Absatzmöglichkeiten. Sie werden aus der Produktion gedrängt. "
Dieser Preisdruck müsse also beseitigt werden, sagen beide Organisationen. Und in diesem Zusammenhang gibt es nicht nur Kritik an der EU, sondern teilweise auch Lob. Ein erster positiver Schritt sei die Entkopplung bei der letzten Agrarreform gewesen, sagt Bernd Voß von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.
" Wichtig für eine Milchmarktordnung ist, dass wir ein ausreichendes Einkommen sichern. Dass wir eine Bindung an eine umweltverträgliche Flächenbewirtschaftung haben. Wir brauchen eine Quote, die so weit reduziert ist, dass wir nicht mit Überschüssen auf dem Weltmarkt Preise zerstören. Für uns und auch für die Bauern in der so genannten Dritten Welt. Wichtig auch, dass wir die Zahlungen an soziale und ökologische Standards koppeln. Und auch Entwicklungsländer müssen die Möglichkeit haben, ihre Märkte entsprechend zu schützen – wie auch bei uns ein qualifizierter Außenschutz weiterhin möglich sein sollte. "
Und mit diesen Überlegungen, mit diesen Forderungen an die Politik, wollen beide Organisationen auch den Internationalen Tag der Milch nutzen, um Veränderungen herbeizuführen. Das Ziel: Den Bauern in Europa, wie auch in den armen Ländern weltweit, eine positive Perspektive zu geben.
Angesichts der Probleme wollen die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - sie hat bundesweit rund 5.000 Mitglieder - und die Entwicklungsinitiative Germanwatch nun eine breite Diskussion über die Milchpolitik anstoßen. Über die Preispolitik beispielsweise, die so richtig den Bauern nichts nutze – weder in Europa noch in den Entwicklungsländern. Profitieren würden letztendlich nur Molkereiunternehmen, sagt Bernd Voss, er ist selber Landwirt und Mitglied im Bundesvorstand der AbL. Die Ziele der gegenwärtigen EU-Politik interpretiert er so:
" Es gilt im Grunde, den EU-Milchpreis dem Weltmarktpreis anzunähern. Um dadurch auf den internationalen Märkten wettbewerbsfähiger zu sein. Es geht darum, den Verhandlungen der Welthandelsorganisation vorzugreifen, den Zollsenkungen entgegen zu kommen, um auch zukünftig zu verhindern, dass der europäische Binnenmarkt Anreiz ist für andere Länder hier rein zu importieren. Aber es geht auch darum, über Exportsubventionen auf den Weltmärkten aktiv sein zu können. "
Und diese Politik habe schlimme Folgen. Ein Preiskampf, der auch hierzulande den Landwirten zu schaffen mache. Besser wäre es, so die beiden Organisationen, die in der EU produzierte Milchmenge zu reduzieren, dafür dann aber einen fairen Preis für das Produkt zu erhalten.
Milch wird nahezu in allen Ländern der Erde produziert, sie ist mit das wichtigste Grundnahrungsmittel. Und die EU spielt weltweit mit die größte Rolle im Handel – 30 Prozent Anteil – und vieles davon geht in die Entwicklungsländer, sagt Sarah Kahnert von Germanwatch. Ein Handel aber, der Strukturen vor Ort in den Entwicklungsländern akut gefährde.
" Welche Auswirkungen dies haben kann zeigt das Beispiel Jamaika. Überschussexporte aus der EU haben dort den Markt weitgehend zerstört. Der dortige Marktanteil an inländisch erzeugter Milch ist in den vergangenen Jahren um 35 Prozent gefallen. Die Ernährungsindustrie in Jamaika greift immer mehr auf Milchpulver-Exporte aus der EU zurück. Als Folge davon sind die bislang recht gut funktionierenden, einheimischen Vermarktungs- und Verarbeitungsstrukturen zusammengebrochen. Betroffen sind davon in erster Linie die Kleinbauern – ähnlich wie hier in der EU können die Kleinbauern dem Preiskampf nicht standhalten und verlieren so Absatzmöglichkeiten. Sie werden aus der Produktion gedrängt. "
Dieser Preisdruck müsse also beseitigt werden, sagen beide Organisationen. Und in diesem Zusammenhang gibt es nicht nur Kritik an der EU, sondern teilweise auch Lob. Ein erster positiver Schritt sei die Entkopplung bei der letzten Agrarreform gewesen, sagt Bernd Voß von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.
" Wichtig für eine Milchmarktordnung ist, dass wir ein ausreichendes Einkommen sichern. Dass wir eine Bindung an eine umweltverträgliche Flächenbewirtschaftung haben. Wir brauchen eine Quote, die so weit reduziert ist, dass wir nicht mit Überschüssen auf dem Weltmarkt Preise zerstören. Für uns und auch für die Bauern in der so genannten Dritten Welt. Wichtig auch, dass wir die Zahlungen an soziale und ökologische Standards koppeln. Und auch Entwicklungsländer müssen die Möglichkeit haben, ihre Märkte entsprechend zu schützen – wie auch bei uns ein qualifizierter Außenschutz weiterhin möglich sein sollte. "
Und mit diesen Überlegungen, mit diesen Forderungen an die Politik, wollen beide Organisationen auch den Internationalen Tag der Milch nutzen, um Veränderungen herbeizuführen. Das Ziel: Den Bauern in Europa, wie auch in den armen Ländern weltweit, eine positive Perspektive zu geben.