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EU mustert Halogenlampen aus
"LED-Lampen sind einfach viel effizienter"

Nach der Glühlampe wird zum 1. September auch die Halogenlampe in der EU verboten. Als stromsparende Alternative empfiehlt Dietlinde Quack vom Öko-Institut in Freiburg stattdessen die LED-Lampe. "Sie ist sofort hell, wenn man sie anschaltet und enthält kein Quecksilber", sagte Quack im Dlf.

Dietlinde Quack im Gespräch mit Georg Ehring | 27.08.2018
    An einer Deckenleuchte wird eine Halogenlampe (r) gegen eine energiesparende LED-Lampe ausgewechselt
    Halogenlampen (r) wurden bisher vielfach als Ersatz für die Glühlampe verwendet. Jetzt müssen auch sie weichen, hier einer LED-Lampe (picture alliance/Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB)
    Georg Ehring: Vor neun Jahren leitete die Europäische Union das Ende der Glühlampe ein und seitdem wird nach und nach eine Lichtquelle nach der anderen aus dem Verkehr gezogen, die zu viel Strom verbraucht. Das Aus für die Glühlampe war anfangs heftig umstritten, weil die Energiesparlampe als Alternative nicht als gleichwertig ankam und viele Menschen im Falle eines Bruches Quecksilber in ihrem Haus befürchteten.
    Am kommenden Samstag muss nun auch die Produktion der meisten Halogenlampen eingestellt werden. Halogenlampen werden bisher vielfach als Ersatz für die Glühlampe verwendet.
    Dietlinde Quack beschäftigt sich beim Öko-Institut in Freiburg mit dem Thema Beleuchtung, und ich habe sie kurz vor dieser Sendung gefragt, ob es einen guten Grund gibt, sich jetzt mit Halogenlampen noch schnell einzudecken.
    Dietlinde Quack: Nein. Es gibt mittlerweile genügend LED-Lampen, die die betroffenen Halogenlampen ersetzen können, am Markt. Es gibt es eine große Formenvielhalt, Größenvielfalt, Designvielfalt von LED-Lampen, und die sind einfach viel effizienter. Da gibt es jetzt keine Sorge für Verbraucher, dass man jetzt noch mal schnell einkaufen gehen muss.
    "LED gibt es in vielfältiger Formen- und Designvielfalt"
    !!Ehring:! Warum soll jetzt die Halogenlampe auch aus dem Verkehr gezogen werden?
    Quack: Das Verbot ist die vorerst letzte Stufe im Rahmen vom EU-Ecodesign zu Lampen im Haushaltsbereich, und damit werden Untergrenzen der Energieeffizienz gesetzt, um insgesamt das verfügbare Einsparpotenzial realisieren zu können. Das heißt, es wurde stufenweise die Energieeffizienz-Anforderung gesteigert, und das ist jetzt die letzte Stufe – auch als Anreiz, nicht um eine Technologie aus dem Markt zu nehmen, sondern um mehr Energieeffizienz in die Technologie reinzuholen.
    Ehring: Sie haben es gerade schon gesagt: LED sei die Methode der Wahl. Die Energiesparlampe gibt es ja auch noch. Warum finden Sie LED besser?
    Quack: LED gibt es in so vielfältiger Formen- und Designvielfalt- Sie ist sofort hell, wenn man sie anschaltet. Sie enthält kein Quecksilber. Das heißt, aus unserer Sicht sind jetzt tatsächlich die LED-Lampen die Alternative. Energiesparlampen waren eine sinnvolle notwendige Übergangstechnologie, aber mittlerweile können LED-Lampen das wirklich gut ersetzen. Wir empfehlen, auch bei den LED-Lampen auf besonders energieeffiziente und langlebige Lampen zu achten. Wir haben auf unserer Webseite EcoTopTen auch konkrete Kaufempfehlungen für LED-Lampen. Jetzt geht es ja um Lampen mit ungerichtetem Licht, und da empfehlen wir mindestens Energieeffizienzklasse A+ und eine Lebensdauer von 15.000 Stunden und mehr.
    Ehring: Früher hat man die Helligkeit einer Lampe an der Wattzahl erkannt. Wie mache ich das jetzt?
    Quack: Jetzt müssen Sie auf die Lumen-Zahl schauen. Lumen gibt ja direkt den Lichtstrom an und daran können Sie erkennen, ob die Lampe jetzt mehr oder weniger hell ist. Ich sage mal, eine mittlere Helligkeit ist zwischen 700 und 1.000 Lumen. Das war früher die 60 bis 75 Watt Glühbirne. Oft reicht aber auch schon 400 bis 700 Lumen. Das war 40 bis 60 Watt bei der Glühlampe als Orientierung. Das sind ungefähr fünf bis acht Watt bei einer LED-Lampe. Man kann es nicht eins zu eins umrechnen; deswegen ist es einfach sinnvoll, auf die Lumen-Zahl zu achten.
    "LED-Lampen sind immer noch teurer als Halogenlampen"
    Ehring: Bei der Glühlampe wurde ja das warme Licht geschätzt, auch bei der Halogenlampe. Gibt es bei den LED-Lampen etwas Ähnliches und woran erkenne ich das?
    Quack: Das ist auch auf der Lampenverpackung angegeben. Auf der Lampenverpackung steht die Wärme, extra warmweiß, warmweiß oder Tageslichtspektrum oder kaltweiß. Je nach Einsatzbereich ist das eine oder andere sinnvoll. Im Haushaltsbereich, die gemütliche Sofaecke etc., da möchte man gerne natürlich das warmweiß. Wie gesagt, das ist auf der Lampenpackung angegeben.
    Ehring: Wie sieht es mit dem Preis aus? LED-Lampen waren in der Einführungsphase sehr, sehr teuer.
    Quack: LED-Lampen sind immer noch teurer als Halogenlampen, haben aber tatsächlich deutlich im Preis nachgelassen. Man muss da aber auch bedenken, dass sie zum einen weniger Strom brauchen und zum anderen länger halten als Halogenlampen. Das heißt, im Endeffekt spare ich sehr viel Geld schon im ersten Lebensjahr. Wenn ich jetzt zum Beispiel eine 45 Watt Halogenlampe vergleiche mit einer neun Watt LED-Lampe, was ungefähr einer 60 Watt Glühlampe entspricht, und die brennt drei Stunden am Tag, dann spare ich damit 40 Kilowattstunden pro Jahr. Das sind 11,50 Euro pro Jahr. Wenn ich jetzt einrechne, dass ich siebeneinhalb Halogenlampen brauche für eine LED-Lampe, weil sie einfach weniger lange hält, dann ist die Rechnung schnell gemacht, dass selbst bei einem Preis von, ich würde mal sagen, zwischen sieben und 15 Euro, wo LED-Lampen heute häufig liegen, das sehr schnell eingespart ist nach ein bis zwei Jahren.
    Ehring: Hintergrund der Umstellung bei den Lampen ist ja die Ecodesign-Richtlinie mit Vorschriften für Hersteller und damit auch für die Verbraucher. Hat diese Richtlinie insgesamt Erfolg aus Ihrer Sicht?
    Quack: Die Ecodesign-Richtlinie greift. Sie greift sehr breit über verschiedenste Produktgruppen. Das kennen Sie sicher bei Kühlschränken und Waschmaschinen, aber es geht auch in Motoren und Pumpen rein. Sie hat tatsächlich zu einer Verbesserung der am Markt erhältlichen Produkte und Geräte geführt. Diese diffundieren oder sind auch schon nach und nach in die Haushalte diffundiert. Das heißt, sie führen da zu Strom- oder Energieeinsparungen generell. Insgesamt ist es natürlich so, dass die Haushaltsausstattungen zunehmen und dieser Trend etwas gegenläufig ist, aber das spricht überhaupt nicht gegen die Ecodesign-Richtlinie. Die ist aus unserer Sicht ein Erfolg.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.