
Die Parlamentarier verlangten zudem ein Verbot von suchtfördernden Online-Praktiken und glücksspielähnlichen App-Funktionen wie Glücksrädern. Zur Begründung verwiesen sie auf die zunehmende Abhängigkeit von Kindern und Jugendlichen von sozialen Medien und die Gefahren für die psychische Gesundheit. Die Erklärung des Europaparlaments ist eine Empfehlung; sie ist rechtlich nicht bindend.
"Dysfunktionales Verhalten"
In dem Parlamentsbericht heißt es, 78 Prozent der 13- bis 17-Jährigen schauten mindestens einmal pro Stunde auf ihre Endgeräte. Ein Viertel der Minderjährigen zeigt demnach ein "problematisches" oder "dysfunktionales" Verhalten bei der Smartphone-Nutzung. Der CDU-Europaabgeordnete Andreas Schwab erklärte, die Maßnahmen stärkten Eltern und sorgten für "altersgerechte, sichere Online-Erfahrungen". Europa brauche Regeln, "die mit der Dynamik der digitalen Welt Schritt halten".
Druck auf Internet-Konzerne erhöht
Der Schritt des Parlaments erhöht noch einmal den Druck auf die internationalen Onlinedienste, nachdem die EU-Kommission bereits eine Diskussion darüber angestoßen hat, solche Maßnahmen auf EU-Ebene einzuführen. Ein Expertengremium soll Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bis Ende des Jahres entsprechende Empfehlungen vorlegen. Von der Leyen selbst ist eine Befürworterin solcher Mindestalter-Vorgaben. Auch die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder sprechen sich für Altersgrenzen aus - wollen ihre nationalen Zuständigkeiten aber nicht an Brüssel abgeben.
Kinderschutzbund gegen Altersgrenze
In Deutschland hatte sich der Kinderschutzbund kürzlich gegen eine Altersgrenze ausgesprochen. Dadurch würden Jugendliche unvorbereitet in die Erwachsenenwelt entlassen, sagte Vizepräsident Türk dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Auch Kinder hätten ein Recht auf digitale Teilhabe.
Australien hatte im vergangenen Jahr als erstes Land der Welt ein Gesetz verabschiedet, das für die Nutzung sozialer Medien wie Tiktok, Facebook und Instagram ein Mindestalter von 16 Jahren vorsieht. Die Anbieter müssen das Gesetz bis Herbst dieses Jahres umsetzen, sonst drohen Geldstrafen. Allerdings klagt ein Bündnis australischer Teenager dagegen.
Diese Nachricht wurde am 26.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
