Vor Treffen von Trump und Putin
EU-Staaten: Rechte der Ukraine müssen gewahrt werden

Drei Tage vor dem Treffen von US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin besteht die Europäische Union darauf, die Ukraine an Festlegungen für einen Frieden zu beteiligen. Das Land müsse frei über seine Zukunft entscheiden können, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von 26 Staats- und Regierungschefs.

    Auf dem Foto zu sehen sind einige Chefs der EU-Länder und Charles Michel, der Präsident des Europäischen Rates. Michel spricht mit Wolodymyr Selenskyj, dem Präsidenten der Ukraine. Dahinter steht Viktor Orban, der Ministerpräsident von Ungarn.
    EU-Gipfel in Belgien: Der Gipfel hat für Beitrittsgespräche mit der Ukraine gestimmt. (Virginia Mayo / AP / dpa / Virginia Mayo)
    Sinnvolle Verhandlungen könnten nur im Zusammenhang mit einer Waffenruhe oder einer Reduzierung der Kampfhandlungen stattfinden. Ungarn verweigerte seine Zustimmung. Regierungschef Orban meinte, es sei bereits traurig genug, dass die EU bei den Verhandlungen in die Zuschauerrolle versetzt worden sei. Das Einzige, was die Lage noch verschlimmern würde, wären Ratschläge von der Seitenlinie.
    Morgen wollen sich die EU-Staaten in Videokonferenzen mit den USA und auch der Ukraine über den künftigen Kurs abstimmen. Am Freitag treffen sich dann Trump und Putin in Alaska. Trump sprach von Sondierungen, um den Krieg zu beenden. Gebietsveränderungen seien dabei nicht ausgeschlossen.

    "Das Treffen von Trump und Putin ist ein Skandal"

    Der Grünen-Abgeordnete im europäischen Parlament, Lagodinsky, kritisierte die Politik von US-Präsident Trump. Das Treffen von Trump und Putin sei ein Skandal, sagte Lagodinsky im Deutschlandfunk. Das Ergebnis werde eine Normalisierung der Rolle Russlands in Europa sein - ohne Berücksichtigung der Ukraine und der EU. "Das ist weder verantwortungsvoll noch professionell seitens des Weißen Hauses." Trump sehe sich in einer Vermittlerrolle, doch Putin habe kein Interesse an einer Vermittlung. Putin wolle sich nur Angesicht zu Angesicht mit den USA zusammensetzen, um über die endgültige Lösung zu sprechen. Das Treffen sei daher ein Geschenk an Putin, das Vorgehen Trumps enttäuschend und unstrategisch.

    Transatlantikkoordinator Hakverdi: Dauerhafter Frieden nur mit ukrainischer Zustimmung

    Der Transatlantikkoordinator der Bundesregierung, Hakverdi, sieht vor dem Treffen Trumps mit Putin unterschiedliche Verhandlungspositionen der beiden Staatschefs. Putin wolle seine Maximalforderungen durchsetzen, Trump strebe dagegen einen schnellen Deal an, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. Makverdi betonte, es sei jetzt der falsche Zeitpunkt, um über mögliche territoriale Veränderungen zu reden. Dieses Thema werde einer Verhandlungslösung vorbehalten sein, bei der am Ende auch die Ukraine zustimmen müsse. Andernfalls könne es keinen dauerhaften Frieden geben.

    Selenskyj warnt vor russischen Angriffen

    Der ukrainische Präsident Selenskyj warnte seine Landleute vor verstärkten russischen Angriffen. Selenskyj erklärte auf X, derzeit liefen Vorbereitungen für neue Offensivoperationen. Die russischen Pläne wenige Tage vor dem Treffen der Präsidenten Trump und Putin zeigten, dass Moskau kein Ende des Krieges wolle.
    Die ukrainische Armee meldete unterdessen die Rückeroberung zweier Dörfer an der Front in der Region Sumy. Den geringfügigen Geländegewinnen stehen allerdings größere Gebietsgewinne russischer Truppen vor allem in der Region Donezk gegenüber. Aus Russland wurden neue ukrainische Drohnenangriffe gemeldet. Laut Medienberichten wurden 25 der Fluggeräte von der Luftabwehr abgeschossen.
    Diese Nachricht wurde am 12.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.