Freihandel
EU startet finale Abstimmung über Mercosur-Abkommen - Frankreich und Polen deuten Einlenken an

Das geplante Freihandelsabkommen der Europäischen Union mit dem südamerikanischen Staatenbündnis Mercosur hat eine weitere Hürde genommen. Die EU-Kommission billigte den bereits Ende 2024 mit den Ländern Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay ausgehandelten Vertragstext.

    Das Logo des Mercosur ist an einer Wand hinter Flaggen der Mercosur-Mitglieder am Rande des Gipfels des Wirtschaftsbündnisses zu sehen.
    Die Verhandlungen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay laufen seit rund 25 Jahren. (picture alliance / dpa / Santiago Mazzarovich)
    Das Dokument wird nun an die Regierungen der EU-Staaten und das Europäische Parlament weitergeleitet. Frankreich und Polen, die sich um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Agrarindustrie sorgen, deuteten ein Einlenken an. Der französische Handelsminister Saint-Martin teilte mit, das Abkommen gehe in die richtige Richtung. Polens Ministerpräsident Tusk forderte, die EU-Kommission solle zusichern, dass die Europäische Union bei Marktverzerrungen Abwehrmaßnahmen einleiten könne.
    Bisher galt eine Zustimmung für das Abkommen im EU-Rat als gefährdet, weil vor allem Frankreich, Polen und Italien Nachteile für ihre Agrarsektoren fürchteten. So gibt es die Sorge, billigeres Geflügel oder Rindfleisch aus Südamerika könnten den europäischen Markt überschwemmen. Für die Zustimmung im EU-Rat ist eine Zweidrittel-Mehrheit erforderlich - also 15 von 27 Mitgliedstaaten, die 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren.
    Die neue Freihandelszone mit mehr als 700 Millionen Einwohnern wäre nach Angaben der EU-Kommission die weltweit größte und soll auch ein Zeichen gegen die Zollpolitik von US-Präsident Trump setzen. Geplant ist es, Zölle und Handelsbarrieren zwischen der EU und den Mercosur-Staaten weitgehend abzubauen.

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    Diese Nachricht wurde am 04.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.