
Die Bundesregierung äußerte unterdessen Verständnis für die bisherige Absage Marokkos an Hilfsangebote deutscher Organisationen. Es sei eine große Herausforderung, die Hilfe vieler verschiedener Länder zu bewältigen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Politische Gründe für die Entscheidung könne man ausschließen. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und dem nordafrikanischen Land seien gut.
Technisches Hilfswerk steht bereit
Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, dass das Technische Hilfswerk auf Abruf bereitstehe. Zwei Experten seien zudem an die deutsche Botschaft in Rabat entsandt worden. In den vergangenen Jahren hatte es unter anderem wegen unterschiedlicher Haltungen zum Westsahara-Konflikt Spannungen zwischen Deutschland und Marokko gegeben.
Marokko hatte sich entschieden, zunächst nur Hilfsangebote aus vier Ländern anzunehmen - aus Spanien und Großbritannien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Spanische sowie britische Such- und Rettungsmannschaften unterstützen laut der Nachrichtenagentur MAP gegenwärtig örtlichen Einsatzkräfte in den Erdbebengebieten. Zuletzt waren mehrere Orte noch isoliert, weil Straßen in der bergigen Unglücksregion durch Erdrutsche blockiert sind.
Zeitfenster für Verschüttete schließt bald
Das Zeitfenster von 72 Stunden, innerhalb dessen Verschüttete normalerweise noch gerettet werden können, schließt sich am späten Abend. Hunderte Menschen gelten noch als vermisst. Die Zahl der Todesopfer wird vom Innenministerium in der Hauptstadt Rabat mit inzwischen mit fast 2.700 angegeben. Zudem gab es mindestens 2.500 Verletzte. Einsatzkräfte versuchen weiter, in die schwer zugänglichen Bergdörfer zu gelangen. Nach Angaben der Rettungsmannschaften schwindet die Hoffnung, Überlebende zu finden. Hunderte werden noch vermisst.
Diese Nachricht wurde am 11.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.