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EU-Studium am Rande von Warschau

International studieren, und das noch in einem Schloss aus dem 18. Jahrhundert - das kann man im ''College of Europe'', in der Stadt Natolin am südlichen Stadtrand von Warschau. 93 junge Menschen werden hier in der Fachrichtung ''Europäische Angelegenheiten'' ausgebildet. Die Studierenden selbst kommen aus allen Mitglieds- und Bewerberländern der EU.

    Hallo, mein Name ist Alexandra Krahne. Ich komme aus Slowenien, ich habe Dolmetschen in Österreich studiert. Und jetzt bin ich in Natolin. - Hallo, mein Name ist Alexandra Meier. Ich habe Europawissenschaften an der Universität Viadrina studiert. - Mein Name ist Ralf Diestelhorst, ich komme aus Münster in Westfalen. Ich habe dort einen Studiengang in Englisch, Geschichte und Wirtschaftspolitik absolviert und habe mich jetzt für die Osterweiterung entschieden und bin nach Natolin gegangen.

    Beim Abendessen wird verhandelt. Es geht um Milchquoten und die Bedingungen für den EU-Beitritt - ein Rollenspiel mit praktischem Hintergrund.

    Die Ausrichtung dieses Kollegs ist eine in diesem Sinne auf Osteuropa und die Erweiterung spezialisierte Sache, die es nirgendwo anders gibt. Und das war der Grund für mich, das noch hinterherzulegen - trotz des schon fortgeschrittenen Alters.

    Das Postgraduiertenstudium dauert ein Jahr. Unterrichtssprachen sind Englisch und Französisch. Und die Dozenten kommen aus allen EU-Mitgliedsstaaten, häufig aber auch von der Europäischen Kommission selbst, die die Hochschule in Natolin finanziell unterstützt. Der Pole Wascha Perschke ist wissenschaftlicher Assistent am "College of Europe".

    Im ersten Semester lernt man in Natolin die wesentlichen Aspekte der europäischen Integration - auch die rechtlichen und wirtschaftlichen Probleme des vereinigten Europa. Und weil wir darauf spezialisiert sind, lernt man auch die Osterweiterung kennen.

    Im 2. Semester können sich die Studierenden spezialisieren und schließen ihr Studium dann mit einem "Master Degree of European Studies" ab.

    Eine unserer Spezialitäten ist es, dass wir mit jedem Student eine Reise machen. Dieses Jahr war das eine Reise durch Südost-Polen, die Ostslowakei und Teile der Ukraine.

    So sollen sich die Europastudierenden ihr eigenes Bild von den Ländern im Osten machen, bevor sie in einen möglichst europäischen Job gehen. Der schwebt auch Ralf Diestelhost vor.

    Ich würd's gern im Rahmen der Europäisierung des Balkans vollziehen. Ob sich das realisieren lassen wird, kann ich nicht sagen.

    Links zum Thema:

    Das College of Europe in Natolin ist übrigens ein Ableger der gleichnamigen Einrichtung in Brügge.