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Fahren im Alter
EU-Verkehrsminister für Selbstauskunft - Wissing stimmt gegen Vorhaben

Die Debatte um mögliche Auflagen für das Autofahren im Alter dauert an. Nach Ansicht des Leiters der Unfallforschung der Versicherer, Brockmann, unterschätzt Bundesverkehrsminister Wissing (FDP) die Gefahr durch Senioren am Steuer. Die Verkehrsminister der EU hatten sich heute auf eine Selbstauskunft älterer Autofahrer geeinigt. Wissing stimmte gegen das Vorhaben.

    Eine 84-jährige Frau sitzt am Steuer ihres Kleinwagens. In der linken Hand hält sie ihren Gehstock, den sie zum Aussteigen benötigt.
    Immer mehr ältere Menschen fahren noch Auto. (dpa/picture-alliance/Felix Kästle)
    Brockmann sagte der Deutschen Presse-Agentur, zwar seien ältere Menschen in absoluten Zahlen nicht öfter an Unfällen beteiligt. Dies liege jedoch daran, dass sie deutlich weniger unterwegs seien. Brockmann schlug als Maßnahme für mehr Verkehrssicherheit verpflichtende Fahrten für ältere Menschen mit Profis vor. Diese könnten dann eine Rückmeldung zu deren Fahrverhalten geben, ohne aber die Möglichkeit zu haben, den Betreffenden den Führerschein wegzunehmen.

    Wissing stimmt gegen EU-Vorhaben zur Selbstauskunft

    Die Verkehrsminister der EU hatten sich heute auf eine Selbstauskunft älterer Autofahrer geeinigt. Bei einer Verlängerung des Führerscheins sollen diese danach selbst bestätigen, dass sie fit genug zum Fahren sind. Der deutsche Verkehrsminister lehnte das Vorhaben ab. Letztlich liegt die Entscheidung bei den jeweiligen Mitgliedsländern der EU. Das Europäische Parlament muss seine Position zu dem Gesetzesvorschlag noch festlegen. Anschließend wollen die Mitgliedstaaten und die Abgeordneten über das endgültige Gesetz verhandeln.
    Wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden hervorgeht, haben ältere Autofahrer häufiger die Hauptschuld als jüngere, wenn sie an Unfällen mit Personenschaden beteiligt sind. Der Statistik zufolge waren Menschen ab 65 Jahren im vergangenen Jahr in mehr als zwei Dritteln dieser Fälle (69 Prozent) die Hauptverursachenden.
    Diese Nachricht wurde am 04.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.