Kein Tiermehl mehr in Europas Futtertrögen - das gilt seit dem Höhepunkt der BSE-Krise im Jahr 2001. Und zwar für alle Tiere. Denn das eiweißreiche Mehl mit dem hohen Nährwert kann die tödlichen Hirnkrankheiten übertragen, die Rinder, Schafe und Ziegen befallen. Menschen, die verseuchtes Fleisch essen, können Jahrzehnte später an der neuen Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit sterben.
Sicherheitshalber dürfen auch Schweine und Hühner beispielsweise bis heute kein Tiermehl fressen - obwohl sie diese Krankheiten gar nicht bekommen.
Mittlerweile ist die Zahl der BSE-infizierten Tiere gesunken, Tierfutter aber deutlich knapper und teurer geworden - und damit steigt das Interesse der europäischen Landwirte an proteinhaltigem Fleisch- und Knochenmehl als Futtermittel wieder. Roxane Feller vom europäischen Bauernverband Copa Cogeca:
"Wenn man berücksichtigt, dass wir mittlerweile ganz neue gesetzliche Vorschriften haben für Hygiene, Lebens- und Futtermittel: Dann wird es Zeit, dass wir Schritt für Schritt die Wiedereinführung von Tiermehl als Futtermittel prüfen."
Die Landwirte würden vor allem ihre Schweine und ihr Geflügel gern wieder mit Tiermehl füttern dürfen. Und tatsächlich denkt die EU-Kommission in Brüssel darüber nach, ob das absolute Verbot nicht zumindest für bestimmte Tierrassen weiter gelockert werden kann. Wenn auch noch ohne Ergebnis. Nina Papadoulaki, Sprecherin der EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou:
"In den letzten Jahren hat sich die BSE-Situation deutlich verbessert. Die Lage ist nicht mehr die gleiche wie noch vor fünf oder zehn Jahren. Wir haben einen großen Rückgang der Fallzahlen - das und wissenschaftliche Erkenntnisse geben uns Handlungsspielraum, um über mögliche neue Vorschriften nachzudenken. Aber: Die Kommission erwägt nur Maßnahmen auf Basis der Wissenschaft. Wir werden die Sicherheit der europäischen Verbraucher nicht aufs Spiel setzen, nur um die steigenden Futtermittelpreise zu drosseln."
Um jedes Risiko auszuschließen, soll Tiermehl aus Wiederkäuern nach dem Willen der EU-Kommission deshalb auf jeden Fall weiterhin verboten bleiben. Genauso wie Kannibalismus - also Schweinemehl für Schweine oder Hühnermehl für Hühner zum Beispiel.
Genau das ist aber bislang das Problem: Bei der Herstellung von Tiermehl werden Knochen und Fleischreste heute unter hohem Druck so stark erhitzt, dass anschließend mit herkömmlichen Methoden gar nicht mehr festzustellen ist, von welcher Tierart das Ursprungsmaterial stammte. Einen solchen Nachweis bräuchte es aber, wenn man sicherstellen will, dass Kannibalismus und die Verfütterung von Wiederkäuer-Mehl ausgeschlossen werden. Ein Forschungsprojekt arbeitet gerade an einer solchen Testmethode - finanziert von der EU-Kommission.
Auf die Ergebnisse der Wissenschaftler wartet man auch im EU-Parlament gespannt. Dessen bisherige Position zu den Überlegungen, das Verbot zu lockern:
Zurückhaltung, aber keine totale Blockade. Allerdings: Ohne neue Nachweismethode auch keine Zustimmung, sagt der CDU-Abgeordnete Horst Schnellhardt. Und falls beispielsweise Schweinemehl tatsächlich an Nicht-Wiederkäuer verfüttert werden darf, dann müssen die Mitgliedsstaaten die Vorschriften streng besser überwachen, fordert der studierte Tierarzt:
"Wir haben natürlich ein dichtes Netz von Kontrollorganen, aber ich kritisiere eigentlich schon seit Jahren, dass die personelle Besetzung der Kontrollbereiche schwach ist. Hier, denke ich, müssen die öffentlichen Behörden doch mal umdenken und nicht dort Geld sparen, wo wir eigentlich Sicherheit aufbauen und Sicherheit brauchen."
Auch die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fürchtet, dass die Kontrollsysteme nicht ausreichen, falls das Verbot gelockert würde. Ihre Sorge: Landwirte könnten das nährstoffreiche Knochenmehl künftig - absichtlich oder unabsichtlich - an Tiere verfüttern, die es gar nicht bekommen dürften.
Vor Ende 2009, so die EU-Kommission, werde ohnehin nichts entschieden. Dann soll die neue Nachweismethode entwickelt sein, die den Ursprung von Tiermehl nachträglich klar bestimmt. Wie es heißt, könnte die Brüsseler Behörde dann vorschlagen, dass Schweine- und Geflügelmehl zuerst einmal wieder an Fische verfüttert werden darf. Das müsste von den Mitgliedsstaaten und den Europaabgeordneten dann noch abgesegnet werden. Und so lange heißt es für die Landwirte auf jeden Fall: abwarten. Roxane Feller vom europäischen Bauernverband:
"Wir wollen nicht schneller vorwärts gehen als die Wissenschaft. Wenn die Technologie fehlt, machen wir keinen Druck. Unsere Landwirte warten jetzt schon seit sieben Jahren. Es gibt ja bekanntlich die sieben mageren Jahre und die sieben fetten. Und ich hoffe, wir kommen dann jetzt wieder in die fetten. Die Landwirte werden sich gedulden - sie werden dafür nicht auf die Straße gehen."
Sicherheitshalber dürfen auch Schweine und Hühner beispielsweise bis heute kein Tiermehl fressen - obwohl sie diese Krankheiten gar nicht bekommen.
Mittlerweile ist die Zahl der BSE-infizierten Tiere gesunken, Tierfutter aber deutlich knapper und teurer geworden - und damit steigt das Interesse der europäischen Landwirte an proteinhaltigem Fleisch- und Knochenmehl als Futtermittel wieder. Roxane Feller vom europäischen Bauernverband Copa Cogeca:
"Wenn man berücksichtigt, dass wir mittlerweile ganz neue gesetzliche Vorschriften haben für Hygiene, Lebens- und Futtermittel: Dann wird es Zeit, dass wir Schritt für Schritt die Wiedereinführung von Tiermehl als Futtermittel prüfen."
Die Landwirte würden vor allem ihre Schweine und ihr Geflügel gern wieder mit Tiermehl füttern dürfen. Und tatsächlich denkt die EU-Kommission in Brüssel darüber nach, ob das absolute Verbot nicht zumindest für bestimmte Tierrassen weiter gelockert werden kann. Wenn auch noch ohne Ergebnis. Nina Papadoulaki, Sprecherin der EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou:
"In den letzten Jahren hat sich die BSE-Situation deutlich verbessert. Die Lage ist nicht mehr die gleiche wie noch vor fünf oder zehn Jahren. Wir haben einen großen Rückgang der Fallzahlen - das und wissenschaftliche Erkenntnisse geben uns Handlungsspielraum, um über mögliche neue Vorschriften nachzudenken. Aber: Die Kommission erwägt nur Maßnahmen auf Basis der Wissenschaft. Wir werden die Sicherheit der europäischen Verbraucher nicht aufs Spiel setzen, nur um die steigenden Futtermittelpreise zu drosseln."
Um jedes Risiko auszuschließen, soll Tiermehl aus Wiederkäuern nach dem Willen der EU-Kommission deshalb auf jeden Fall weiterhin verboten bleiben. Genauso wie Kannibalismus - also Schweinemehl für Schweine oder Hühnermehl für Hühner zum Beispiel.
Genau das ist aber bislang das Problem: Bei der Herstellung von Tiermehl werden Knochen und Fleischreste heute unter hohem Druck so stark erhitzt, dass anschließend mit herkömmlichen Methoden gar nicht mehr festzustellen ist, von welcher Tierart das Ursprungsmaterial stammte. Einen solchen Nachweis bräuchte es aber, wenn man sicherstellen will, dass Kannibalismus und die Verfütterung von Wiederkäuer-Mehl ausgeschlossen werden. Ein Forschungsprojekt arbeitet gerade an einer solchen Testmethode - finanziert von der EU-Kommission.
Auf die Ergebnisse der Wissenschaftler wartet man auch im EU-Parlament gespannt. Dessen bisherige Position zu den Überlegungen, das Verbot zu lockern:
Zurückhaltung, aber keine totale Blockade. Allerdings: Ohne neue Nachweismethode auch keine Zustimmung, sagt der CDU-Abgeordnete Horst Schnellhardt. Und falls beispielsweise Schweinemehl tatsächlich an Nicht-Wiederkäuer verfüttert werden darf, dann müssen die Mitgliedsstaaten die Vorschriften streng besser überwachen, fordert der studierte Tierarzt:
"Wir haben natürlich ein dichtes Netz von Kontrollorganen, aber ich kritisiere eigentlich schon seit Jahren, dass die personelle Besetzung der Kontrollbereiche schwach ist. Hier, denke ich, müssen die öffentlichen Behörden doch mal umdenken und nicht dort Geld sparen, wo wir eigentlich Sicherheit aufbauen und Sicherheit brauchen."
Auch die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fürchtet, dass die Kontrollsysteme nicht ausreichen, falls das Verbot gelockert würde. Ihre Sorge: Landwirte könnten das nährstoffreiche Knochenmehl künftig - absichtlich oder unabsichtlich - an Tiere verfüttern, die es gar nicht bekommen dürften.
Vor Ende 2009, so die EU-Kommission, werde ohnehin nichts entschieden. Dann soll die neue Nachweismethode entwickelt sein, die den Ursprung von Tiermehl nachträglich klar bestimmt. Wie es heißt, könnte die Brüsseler Behörde dann vorschlagen, dass Schweine- und Geflügelmehl zuerst einmal wieder an Fische verfüttert werden darf. Das müsste von den Mitgliedsstaaten und den Europaabgeordneten dann noch abgesegnet werden. Und so lange heißt es für die Landwirte auf jeden Fall: abwarten. Roxane Feller vom europäischen Bauernverband:
"Wir wollen nicht schneller vorwärts gehen als die Wissenschaft. Wenn die Technologie fehlt, machen wir keinen Druck. Unsere Landwirte warten jetzt schon seit sieben Jahren. Es gibt ja bekanntlich die sieben mageren Jahre und die sieben fetten. Und ich hoffe, wir kommen dann jetzt wieder in die fetten. Die Landwirte werden sich gedulden - sie werden dafür nicht auf die Straße gehen."