Jeden Abend um 20 Uhr starten bei den drei großen portugiesischen Fernsehsendern die Hauptnachrichten. Obwohl diese Informationssendungen jeweils eine Stunde lang sind, wartet der Zuschauer oft umsonst auf Nachrichten vom gemeinsamen Haus Europa. Wenn, dann ist die Berichterstattung stark national gefärbt. Meistens geht es um die Person des portugiesischen Kommissionspräsidenten Barroso oder um die Kürzung von Subventionen. Luis Marinho, Direktor für Information des staatlichen Fernsehsenders RTP, versucht eine Erklärung:
"Uns Medien trifft ein Teil der Schuld. Wir räumen Europa nicht den gebührenden Platz ein. Diese Verantwortung nehme ich auch auf mich. Es gibt wohl Versuche, Europa zu thematisieren. Aber vielleicht werden die Inhalte nicht richtig verpackt, denn sie stoßen auf Desinteresse bei den Zuschauern."
Immerhin, aus Anlass der bevorstehenden EU-Ratspräsidentschaft plant das erste Programm des staatlichen Fernsehens eine Premiere: das erste wöchentliche Europamagazin. Wann es allerdings losgeht, weiß auch am Vorabend der Präsidentschaft niemand.
Eine Schwalbe macht natürlich noch keinen Sommer. Außerdem, sagt Medienanalyst Francisco Cádima, komme es doch auf die Inhalte an. Denn bisher bestehe die Berichterstattung fast nur aus der Wiedergabe von Pressemitteilungen aus Brüssel und Lissabon:
"Es fehlt in allen Medien eine öffentliche, tief gehende Debatte über die Idee Europa, über die großen strategischen Ziele, über die Gründe, deretwegen wir Europäer sein sollen und müssen."
Der portugiesische Markt ist klein und die Konkurrenz groß. Fernsehen und Radio hetzen den Quoten hinterher. Das Ergebnis ist ein anspruchsloses Programm. Europa helfe nicht, die Zuschauerzahlen zu erhöhen, glaubt Professor Cádima und verlangt mehr Engagement aus Brüssel:
"Zum Beispiel könnte eine zwingende Quote für Programme über Europa bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern eingeführt werden."
Einmal die Woche widmet Rádio Renascença Europa eine halbe Stunde Sendezeit. Der Rundfunksender gehört der katholischen Kirche und hat einen guten Ruf als seriöses Medium. Verantwortlich für den Bereich Information ist Francisco Sarsfield Cabral. Der Mangel an Kenntnissen über Europa sei keineswegs typisch portugiesisch, sagt er.
"Ich war in Frankreich während des Referendums zum Vertrag von Maastricht. Es hat mich überrascht, wie wenig die Franzosen über Europa wissen. Ich glaube, eine gute allgemeine Lösung wäre die Einführung des Themas Europa als Schulfach."
Auch die Ausbildung von Journalisten in Sachen Europa kommt in Portugal zu kurz. Nur wenige investieren hier. Die Wirtschaftszeitung Diário Económico sei eine Ausnahme, sagt ihr Direktor Martim Avillez Figueiredo:
"Als Einzige in Portugal haben wir vor zwei Jahren ein System der ständigen Weiterbildung unserer 64 Journalisten eingeführt. Wir geben dafür pro Jahr und pro Kopf 780 Euro aus."
Für den Wirtschaftsfachmann besteht kein Zweifel: Europa muss als Thema in den Medien an Bedeutung gewinnen. Der Diário Económico, jedenfalls, wird die portugiesische Ratspräsidentschaft mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Aus drei Gründen, sagt Martim Avillez Figueiredo:
"Erstens ist das eine einmalige Gelegenheit für Portugal, sich und auch seinen Journalismus in Europa zu präsentieren. Zweitens hoffen wir, dass die Blicke, die Portugal auf sich zieht, die Regierung ermuntern, den abgebremsten Reformprozess wieder voranzutreiben. Und drittens wird Portugal in den nächsten sechs Monaten eine wichtige Rolle in einem entscheidenden Augenblick für das Zusammenleben in Europa spielen."
"Uns Medien trifft ein Teil der Schuld. Wir räumen Europa nicht den gebührenden Platz ein. Diese Verantwortung nehme ich auch auf mich. Es gibt wohl Versuche, Europa zu thematisieren. Aber vielleicht werden die Inhalte nicht richtig verpackt, denn sie stoßen auf Desinteresse bei den Zuschauern."
Immerhin, aus Anlass der bevorstehenden EU-Ratspräsidentschaft plant das erste Programm des staatlichen Fernsehens eine Premiere: das erste wöchentliche Europamagazin. Wann es allerdings losgeht, weiß auch am Vorabend der Präsidentschaft niemand.
Eine Schwalbe macht natürlich noch keinen Sommer. Außerdem, sagt Medienanalyst Francisco Cádima, komme es doch auf die Inhalte an. Denn bisher bestehe die Berichterstattung fast nur aus der Wiedergabe von Pressemitteilungen aus Brüssel und Lissabon:
"Es fehlt in allen Medien eine öffentliche, tief gehende Debatte über die Idee Europa, über die großen strategischen Ziele, über die Gründe, deretwegen wir Europäer sein sollen und müssen."
Der portugiesische Markt ist klein und die Konkurrenz groß. Fernsehen und Radio hetzen den Quoten hinterher. Das Ergebnis ist ein anspruchsloses Programm. Europa helfe nicht, die Zuschauerzahlen zu erhöhen, glaubt Professor Cádima und verlangt mehr Engagement aus Brüssel:
"Zum Beispiel könnte eine zwingende Quote für Programme über Europa bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern eingeführt werden."
Einmal die Woche widmet Rádio Renascença Europa eine halbe Stunde Sendezeit. Der Rundfunksender gehört der katholischen Kirche und hat einen guten Ruf als seriöses Medium. Verantwortlich für den Bereich Information ist Francisco Sarsfield Cabral. Der Mangel an Kenntnissen über Europa sei keineswegs typisch portugiesisch, sagt er.
"Ich war in Frankreich während des Referendums zum Vertrag von Maastricht. Es hat mich überrascht, wie wenig die Franzosen über Europa wissen. Ich glaube, eine gute allgemeine Lösung wäre die Einführung des Themas Europa als Schulfach."
Auch die Ausbildung von Journalisten in Sachen Europa kommt in Portugal zu kurz. Nur wenige investieren hier. Die Wirtschaftszeitung Diário Económico sei eine Ausnahme, sagt ihr Direktor Martim Avillez Figueiredo:
"Als Einzige in Portugal haben wir vor zwei Jahren ein System der ständigen Weiterbildung unserer 64 Journalisten eingeführt. Wir geben dafür pro Jahr und pro Kopf 780 Euro aus."
Für den Wirtschaftsfachmann besteht kein Zweifel: Europa muss als Thema in den Medien an Bedeutung gewinnen. Der Diário Económico, jedenfalls, wird die portugiesische Ratspräsidentschaft mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Aus drei Gründen, sagt Martim Avillez Figueiredo:
"Erstens ist das eine einmalige Gelegenheit für Portugal, sich und auch seinen Journalismus in Europa zu präsentieren. Zweitens hoffen wir, dass die Blicke, die Portugal auf sich zieht, die Regierung ermuntern, den abgebremsten Reformprozess wieder voranzutreiben. Und drittens wird Portugal in den nächsten sechs Monaten eine wichtige Rolle in einem entscheidenden Augenblick für das Zusammenleben in Europa spielen."