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Europäische Zentralbank soll die Zinsen senken

Das schreibt: "Spätestens der zweite Rückgang des Ifo-Indexes Ende vergangener Woche hat die Republik zurück in die Depression geschickt. Die Angst geht um vor einem abrupten Ende der Erholung. Erste Volkswirte nehmen sogar das R-Wort wieder in den Mund, sie beziffern die Rezessions-Wahrscheinlichkeit auf 30 Prozent. Wichtige Merkmale der Depression - Hemmung von Denken und innerem Antrieb - sind damit erfüllt. Mit Argumenten lässt sich eine manische Depression nicht heilen - es hilft nur die medikamentöse Therapie. Offenbar hat die EZB das erkannt und bereitet die Öffentlichkeit auf eine Leitzinssenkung vor. Deutschland hat solch ein Anti-Depressivum bitter nötig."

    Die Financial Times Deutschland hält die Rufe nach einer Zinssenkung für "berechtigt, auch wenn die jüngsten Ifo-Daten nur ein vages Warnsignal sind und die Krisenprophezeiungen stark übertrieben wirken. Bis vor kurzen war es keineswegs übermäßig gewagt, auf einen Aufschwung zu wetten, bei dem sich beeindruckende Exportschübe und neue, von der Steuerreform beflügelte Konsumlust gegenseitig verstärken. Der Haken ist, dass die Wette nicht aufzugehen scheint."

    Die Süddeutsche Zeitung fragt sich: "Kann die Geldpolitik helfen? Sie kann schon, aber sie hört nicht auf den Rat von Ökonomen und Politikern. Sie ist unabhängig und macht sich ihr eigenes Bild von der Lage. Risiken für die Konjunktur im größten Land der Währungsunion werden den EZB-Rat nicht kalt lassen, wenn er am 1. April über die Leitzinsen diskutiert. Die EZB hat nur ein Ziel. Sie will die Verbraucher vor der Entwertung ihres Geldes schützen. Sollten sich für die nahe Zukunft keine Risiken für die Preise abzeichnen, dann steht einer Senkung der Leitzinsen auch nichts im Wege".

    Zu einem anderen Thema. Nach Angaben des stellvertretenden SPD-Fraktionschefs Poß soll das steuerliche Privileg der Kapitallebensversicherung fallen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung stellt fest, dass damit "die alte Kapitallebensversicherung so gut wie tot ist. Das ist auch in Ordnung. Nicht das Sparen an sich, sondern die Altersvorsorge ist steuerlich zu begünstigen. Auf einem anderen Blatt steht die Frage, wie man mit dem Problem umgeht, dass die Ausschüttung über Jahre angesammelter Erträge auf einen Schlag durch die Steuerprogression über Gebühr belastet wird. Diese verzerrende Wirkung muss korrigiert werden."