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Europäischen Konferenz für Erziehungswissenschaften
Globaler Blick im Unterricht

Globales Lernen als Notwendigkeit in einer globalisierten Welt, das ist eines der Themen auf der ECER - der diesjährigen Europäischen Konferenz für Erziehungswissenschaften in Hamburg. Darüber hinaus beschäftigten sich die 3.000 Teilnehmer mit der Frage, ob Bildung die Erde vor dem Klimakollaps retten kann.

Von Axel Schröder | 05.09.2019
Ein kleines Mädchen betrachtet einen beleuchteten Globus, aufgenommen am 13.12.2009 in Straubing (Niederbayern).
Um globales Denken in den Unterricht zu integrieren, müsste das Lehrpersonal entsprechend geschult sein (dpa / Armin Weigel)
Die Konferenz der European Educational Research Association (ECER) gehört zu den großen wissenschaftlichen Tagungen. Unter dem Titel "Bildung in Zeiten der Unsicherheit" findet sie in diesem Jahr in Hamburg statt. Mehr als 3.000 Bildungs- und Erziehungswissenschaftler aus 79 Ländern sind dazu an die Elbe gereist. Die Zahl der Workshops, Vorträge und Panels sind kaum überschaubar, eine App hilft dabei, sich im Dschungel von 999 Sessions zu orientieren.
Globales Lernen als Antwort auf die Globalisierung
"Global Learning" ist eines der Stichworte der Konferenz. Annette Scheunpflug, Professorin für allgemeine Pädagogik an der Universität Bamberg, sieht das Konzept des globalen Lernens als Antwort auf die Fragen und Ängste, die die Globalisierung in vielen auslöse. Es gehe darum, die eigene Perspektive hinter sich zu lassen und einen globalen Blick auf Probleme zu werfen. Dies solle auch in Schulen und Hochschulen angeregt werden.
Als Beispiel nannte Scheunpflug die Einführung der Weltkarte in einer zweiten Klasse. Dabei sei im Unterricht unter anderem hinterfragt worden, was es bedeute, dass Europa auf solchen Karten immer in der Mitte abgebildet ist? Und was es mit Menschen macht, wenn ihr Land immer unten positioniert wird?
Ein solches Hinterfragen der eigenen Perspektive könne schon früh eingeübt werden. Dazu bedürfe es aber auch Lehrpersonal, das dies selbst gelernt habe. An diesem Punkt gäbe es noch großen Nachholbedarf an deutschen Hochschulen und Schulen, betonte Scheunpflug. Bestrebungen, globales Lernen in die Hochschulen zu verankern, gibt es aber bereits: Die Kultusministerkonferenz hat dazu eine Stellungnahme verabschiedet und die Bundesländer sind dazu aufgefordert, globales Lernen in Ihre Schulen zu integrieren.
Nachhaltigkeit und Bildung
Klimaschutz, Nachhaltigkeit und schonender Ressourcenverbrauch sind ebenfalls Themen der Konferenz - unter anderem unter der Fragestellung: "Soll oder kann Bildung die Erde retten?" Die Erziehungswissenschaftler sind sich einig: Bildung allein kann den Klimawandel nicht aufhalten. Doch das Bildungssystem trage dazu bei, die entsprechenden Erkenntnisse zu vermitteln, um den Klimawandel zu verstehen. Und auch die Hochschulen selbst könnten zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.