Jeden Morgen geht Gijs de Vries durch die Sicherheitsschranken am Eingang des Justus Lipsius Gebäude am "Platz Schuman" in Brüssel. Hier müssen alle Beamten und Besucher des Europäischen Rates durch - auch "Mister Terror" Aber trotz seines Titels stört ihn das nicht. Vorschriften seien eben Vorschriften und für alle gültig, meint der Niederländer.
Groß und schlaksig wirkt er - sogar noch im Sitzen auf einem der Barhocker in der Presse-Bar im Ratsgebäude. Hier gibt er am liebsten seine Interviews - wegen des guten Espresso, verrät er.
Seit gut zwei Jahren ist Gijs de Vries für die Koordination des Anti-Terror-Kampfs in Europa zuständig. Allerdings, merkt er gleich zu Beginn des Gesprächs an, sei das weniger spektakulär als es sich zunächst anhört:
"Die eigentliche Arbeit machen die Polizisten vor Ort. Wir helfen ihnen, aber wir machen nicht ihren Job. Sie verdienen also die Unterstützung und den Respekt der Öffentlichkeit."
Gijs de Vries wirkt bescheiden, fast unscheinbar. Er trägt einen grauen Anzug, der ihm sicherlich ein paar Nummern zu groß ist. Seine Brille mit den runden Gläsern lässt ihn noch ernster wirken. Von seinem Brüsseler Büro aus versucht er, den Anti-Terror-Kampf auf europäischer Ebene zu stärken. Das bedeutet vor allem: gemeinsame Gesetze auf den Weg bringen und die Regeln in den 25 Staaten harmonisieren:
"Deutschland wird niemals akzeptieren, dass sensible Informationen über Deutsche in andere Länder gehen, ohne einen angemessenen Datenschutz. Wenn wir also eine bessere Zusammenarbeit wollen, dann müssen wir zuallererst den Datenschutz stärken. Das ist fundamental im Kampf gegen den Terror. Europa entwickelt also gemeinsame Regeln, damit die Informationen in allen Ländern den gleichen Schutz haben."
Ein Beispiel für diese gemeinsamen Regeln ist die so genannte Vorratsdatenspeicherung. Diese Richtlinie haben die Justiz- und Innenminister vor einigen Monaten beschlossen. In Zukunft werden alle Daten von Telefon- und Internetverbindungen mindestens sechs Monate lang gespeichert und der Polizei - falls nötig - für ihre Ermittlungen zur Verfügung gestellt.
"Ein anderes Beispiel sind die europaweit einheitlichen Pässe. Wir wissen, dass Terroristen oft ihre Identität fälschen, und das müssen wir verhindern. Wir müssen also unsere Pässe sicherer machen und das tun wir mit biometrischen Merkmalen - nicht einfach nur ein Foto, sondern ein digitaler "Scan" des Gesichts und des Fingerabdrucks."
Aber trotz dieser Fortschritte funktioniert noch nicht alles so, wie es Gijs de Vries sich wünscht. Die 25 Mitgliedsstaaten wollen nur ungern von ihren nationalen Regeln abweichen, Macht nach Brüssel abgeben. Und oft misstrauen sich die verschiedenen Nachrichten- und Geheimdienste gegenseitig:
"Wir sind nicht die Vereinigten Staaten von Europa: Wir haben kein europäisches FBI mit europäischen Agenten, die von Land zu Land rennen. Wir haben keine europäische CIA. Wir haben nationale Polizei und Geheimdienste. Aber wir können natürlich nicht erfolgreich gegen den Terror kämpfen, wenn diese Beamten nur zu Hause arbeiten. Denn: Terroristen reisen viel."
Ein positives Beispiel ist für Gijs de Vries der "Europäische Haftbefehl". Der hat es ermöglicht, dass Verbrecher europaweit gesucht und schnell an das betroffene Land ausgeliefert werden können. Aber selbst beim Haftbefehl hat nicht alles so geklappt, wie es sich "Mister Terror" vorgestellt hatte. Denn das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass der Haftbefehl gegen die Grundrechte verstößt. Deutschland musste aus dem europäischen System wieder aussteigen.
Der Niederländer de Vries geht davon aus, dass die Bedrohung durch den Terror in Europa in den kommenden Jahren weiter anhalten wird. Deshalb fordert er weitere Gesetze und eine noch bessere Zusammenarbeit. Aber damit darf sich die EU nicht zufrieden geben, sagt de Vries. Ein gelungener Kampf gegen Terror gehe über reine Gesetze weit hinaus:
"Wir müssen die Herzen der gemäßigten Muslime gewinnen. Sie lehnen den Terrorismus - genau wie wir - ab und sind nicht damit einverstanden, dass Menschen "im Namen von Allah" morden. Wir müssen diese moderaten Kräfte stärken. Wir müssen in den interkulturellen Dialog investieren, in Verständigung zwischen den Religionen und in Integration. Wir müssen ihre Herzen gewinnen. Das ist für mich die größte Herausforderung."
Groß und schlaksig wirkt er - sogar noch im Sitzen auf einem der Barhocker in der Presse-Bar im Ratsgebäude. Hier gibt er am liebsten seine Interviews - wegen des guten Espresso, verrät er.
Seit gut zwei Jahren ist Gijs de Vries für die Koordination des Anti-Terror-Kampfs in Europa zuständig. Allerdings, merkt er gleich zu Beginn des Gesprächs an, sei das weniger spektakulär als es sich zunächst anhört:
"Die eigentliche Arbeit machen die Polizisten vor Ort. Wir helfen ihnen, aber wir machen nicht ihren Job. Sie verdienen also die Unterstützung und den Respekt der Öffentlichkeit."
Gijs de Vries wirkt bescheiden, fast unscheinbar. Er trägt einen grauen Anzug, der ihm sicherlich ein paar Nummern zu groß ist. Seine Brille mit den runden Gläsern lässt ihn noch ernster wirken. Von seinem Brüsseler Büro aus versucht er, den Anti-Terror-Kampf auf europäischer Ebene zu stärken. Das bedeutet vor allem: gemeinsame Gesetze auf den Weg bringen und die Regeln in den 25 Staaten harmonisieren:
"Deutschland wird niemals akzeptieren, dass sensible Informationen über Deutsche in andere Länder gehen, ohne einen angemessenen Datenschutz. Wenn wir also eine bessere Zusammenarbeit wollen, dann müssen wir zuallererst den Datenschutz stärken. Das ist fundamental im Kampf gegen den Terror. Europa entwickelt also gemeinsame Regeln, damit die Informationen in allen Ländern den gleichen Schutz haben."
Ein Beispiel für diese gemeinsamen Regeln ist die so genannte Vorratsdatenspeicherung. Diese Richtlinie haben die Justiz- und Innenminister vor einigen Monaten beschlossen. In Zukunft werden alle Daten von Telefon- und Internetverbindungen mindestens sechs Monate lang gespeichert und der Polizei - falls nötig - für ihre Ermittlungen zur Verfügung gestellt.
"Ein anderes Beispiel sind die europaweit einheitlichen Pässe. Wir wissen, dass Terroristen oft ihre Identität fälschen, und das müssen wir verhindern. Wir müssen also unsere Pässe sicherer machen und das tun wir mit biometrischen Merkmalen - nicht einfach nur ein Foto, sondern ein digitaler "Scan" des Gesichts und des Fingerabdrucks."
Aber trotz dieser Fortschritte funktioniert noch nicht alles so, wie es Gijs de Vries sich wünscht. Die 25 Mitgliedsstaaten wollen nur ungern von ihren nationalen Regeln abweichen, Macht nach Brüssel abgeben. Und oft misstrauen sich die verschiedenen Nachrichten- und Geheimdienste gegenseitig:
"Wir sind nicht die Vereinigten Staaten von Europa: Wir haben kein europäisches FBI mit europäischen Agenten, die von Land zu Land rennen. Wir haben keine europäische CIA. Wir haben nationale Polizei und Geheimdienste. Aber wir können natürlich nicht erfolgreich gegen den Terror kämpfen, wenn diese Beamten nur zu Hause arbeiten. Denn: Terroristen reisen viel."
Ein positives Beispiel ist für Gijs de Vries der "Europäische Haftbefehl". Der hat es ermöglicht, dass Verbrecher europaweit gesucht und schnell an das betroffene Land ausgeliefert werden können. Aber selbst beim Haftbefehl hat nicht alles so geklappt, wie es sich "Mister Terror" vorgestellt hatte. Denn das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass der Haftbefehl gegen die Grundrechte verstößt. Deutschland musste aus dem europäischen System wieder aussteigen.
Der Niederländer de Vries geht davon aus, dass die Bedrohung durch den Terror in Europa in den kommenden Jahren weiter anhalten wird. Deshalb fordert er weitere Gesetze und eine noch bessere Zusammenarbeit. Aber damit darf sich die EU nicht zufrieden geben, sagt de Vries. Ein gelungener Kampf gegen Terror gehe über reine Gesetze weit hinaus:
"Wir müssen die Herzen der gemäßigten Muslime gewinnen. Sie lehnen den Terrorismus - genau wie wir - ab und sind nicht damit einverstanden, dass Menschen "im Namen von Allah" morden. Wir müssen diese moderaten Kräfte stärken. Wir müssen in den interkulturellen Dialog investieren, in Verständigung zwischen den Religionen und in Integration. Wir müssen ihre Herzen gewinnen. Das ist für mich die größte Herausforderung."