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Europaweite Unwetterwarnung aus dem Internet

Meteorologie. – Pünktlich zum Weltmeteorologie-Tag gehen 21 europäische Wetterdienste mit einer Unwetterwarnkarte ins Internet. Auf ihr können aktuelle Warnungen vor Wetterextremen in ganz Nord-, Mittel- und Südeuropa abgerufen werden können, und zwar bis zu 48 Stunden im Voraus.

Von Volker Mrasek | 23.03.2007
    Gesperrte Autobahnen, blockierte Bahnstrecken und Tausende Haushalte ohne Strom: Das Schneechaos in Österreich in dieser Woche war ein unerwarteter Testfall für den neuen Internet-Service der europäischen Wetterdienste. Offiziell geht die Seite mit der Adresse Meteoalarm.eu zwar erst heute online. Doch sie läuft schon länger im Testbetrieb und bestand jetzt die Probe. Schon 24 Stunden, bevor Kärnten im Schnee versank, gab es eine Frühwarnung auf der Meteoalarm-Seite. Die Europakarte zeigte das österreichische Bundesland in Rot - die höchste Gefahrenstufe!

    "”Dieser Service ist für die breite Öffentlichkeit gedacht. Vor allem für Urlauber und Geschäftsleute, die durch Europa reisen. Im Sommer möchten sie vielleicht wissen, ob sie in einen schweren Gewittersturm geraten könnten. Im Winter wollen sie vor extremen Schneefällen und Lawinen gewarnt sein, zum Beispiel in den Alpen. Aber auch Fernfahrer und Katastrophenschutz-Dienste werden von diesem System sehr stark profitieren.""

    Frank Kroonenberg, Meteorologe beim niederländischen Wetterdienst und einer der Projektleiter von Meteoalarm. Wer frühzeitig erfährt, dass das Wetter auf einem Reiseabschnitt wie jetzt in Kärnten verrückt spielt, der wird lieber früher oder später aufbrechen, je nachdem. Wer als Fernfahrer unterwegs ist, wählt lieber eine andere Transit-Route, statt das Risiko einzugehen, mit seinem LKW auf eisglatter Piste in die Leitplanken zu rutschen. Das ist die Hoffnung der Wetterfrösche. Kroonenberg:

    "Es gibt bereits eine Reihe von Internet-Seiten, auf denen die nationalen Wetterdienste Frühwarnungen veröffentlichen. Aber jeder tut das auf seine Weise. Das Besondere an Meteoalarm ist, dass diese Informationen jetzt zusammengeführt werden, und das in einheitlicher Form, mit einheitlichen Warnstufen für ganz Europa."

    Laut Kroonenberg gab es bereits positive Resonanz auf das neue Frühwarnsystem, und zwar von Katastrophenschützern, die während der Testphase beteiligt wurden. Wenn alle Warnmeldungen in Europa dasselbe Format haben und dazu noch in jeder gewünschten Sprache vorliegen, greifen die Helfer auch gerne darauf zurück. Dadurch können sie sich früher auf drohende Unwettergefahren einstellen. Die Darstellung im Internet sei ganz einfach zu begreifen, sagen die Meteorologen. Und sie haben Recht. Warnstufen in verschiedenen Farben signalisieren das Ausmaß der Gefahr. Und welche Sorte Unwetter bevorsteht, wird durch Symbole angezeigt, die sofort einleuchten. Ein Eiskristall steht zum Beispiel für heftige Schneefälle, eine Welle für Sturmfluten. Noch ist Osteuropa ein weißer Fleck auf der Meteoalarm-Karte. Nur die Wetterdienste Ungarns und Lettlands machen bisher mit. Doch das könne sich schon bald ändern, meint Mitinitiator Kroonenberg:

    "”Wir starten jetzt erst einmal mit 21 europäischen Ländern. Aber wir erwarten, dass in den nächsten ein, zwei Jahren weitere hinzukommen. Wenn man uns einen größeren Hauptrechner gibt, dann könnten wir das System im Prinzip sogar auf die ganze Welt ausdehnen.""