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Ein solcher Eintrag könnte aber auch von Helen Leach stammen aus Neuseeland stammen. Als Lebensmittel-Archäologien betreibt sie Quellenkunde in alten Backbüchern. Gegenstand Ihrer Forschungsarbeit: der Weihnachtskuchen.
Man nehme: 225 Gramm Korinthen, 110 Gramm Rosinen, 110 Gramm Sultaninen, 50 Gramm kandierte Kirschen, etwas geriebene Zitronenschale, 150 Gramm Butter, zwei Eier, 150 Gramm braunen Zucker .
Ich esse ihn gerne! Wir haben einen sehr opulenten Weihnachtskuchen in Neuseeland. Er wiegt im Schnitt 3,5 Kilogramm! Mindestens die Hälfte davon sind getrocknete Früchte. Hinzu kommen viele Gewürze, Aromen, ein Schuss Brandy und so weiter. Es ist ein sehr reichhaltiger Kuchen. In ganz ähnlicher Form gibt es ihn auch in Australien und in England - aber sonst nirgends, so weit ich weiß.
Helen Leach ist Archäologin. An der südlichsten Universität der Welt: der von Otago in Neuseeland. Dort hält sie nicht etwa Back-Kurse ab, sondern - wie es sich für eine Wissenschaftlerin gehört: Sie betreibt emsig Quellen-Kunde. Allerdings brütet Helen Leach dabei nicht über antiken Keilschrift-Tafeln, was man von Archäologen vielleicht erwarten würde, sondern sie steckt ihre Forschernase in Backbücher. Und stöbert nach Rezepten für Weihnachtskuchen. Für Christmas Cake, wie er im englischen Sprachgebrauch heißt.
Denn Helen Leach ist Lebensmittel-Archäologin. So nennt sie sich selbst. Ihre Leidenschaft für Weihnachtskuchen hat wissenschaftliche Gründe ...
Das mit der Archäologie von Lebensmitteln ist als Metapher zu verstehen. Man kann eine Grabung machen, Schicht für Schicht, und dann die gefundenen Relikte untersuchen, Tonscherben und Knochen etwa. So gehen Archäologen normalerweise vor. Man kann aber auch die Geschichte von Speisen Schicht für Schicht freilegen. Denn auch sie machen eine historische Entwicklung durch - wie viele Dinge in unserer Kultur.
Für die Marzipan-Hülle benötigt man: 175 Gramm Mandeln, 175 Gramm Zuckerguss, 1 mittelgroßes Ei, 4 Tropfen Vanille-Aroma, 1 Esslöffel Aprikosen- oder Pflaumen-Marmelade ...
Der Weihnachtsschmaus als gefundenes Fressen für die Forschung, wenn man so will ...
Schließlich für den Zuckerguss: 350 Gramm Puderzucker, 1 Eiweiß, ein Teelöffel Glycerin und 1 Teelöffel Zitronensaft
Helen Leach stürzte sich auf Christmas Cake, gerade weil der Kuchen traditionell so viele Zutaten enthält - darunter durchaus teure Zutaten. Haben die sich vielleicht verändert? Was steckte wann in dem Weihnachtskuchen? Fiel er vielleicht zeitweilig magerer aus? Als es den Neuseeländern wirtschaftlich nicht ganz so gut ging? Kurzum: Spiegeln die historischen Rezepte für Christmas Cake nicht auch sozioökonomische Veränderungen in der Gesellschaft wider?
Fragen Sie nicht den Nikolaus! Fragen Sie die Forscherin!
Helen Leach studierte 158 Backbücher und fand darin fast 400 Rezepte für Weihnachtskuchen - das früheste aus dem Jahr 1861. Und jetzt sagt sie:
Wir sehen, dass sich die Rezepte verändern. Die Zutaten bleiben weitgehend gleich. Aber ihr Verhältnis zueinander schwankt, der Anteil der teuren Trockenfrüchte und der von Eiern. Dabei spielen soziale Faktoren eine große Rolle. Nicht nur die wirtschaftlichen Verhältnisse, sondern auch die Art der Öfen, die technische Ausstattung der Küche. Und man sieht auch, ab wann Frauen stärker berufstätig werden. Da ist in den Rezepten plötzlich von Fertigmischungen der Gewürze und Früchte die Rede. Und der zeitliche Aufwand, um den Kuchen zu backen, geht stark zurück.
Wir lernen: Ein Stück Weihnachtskuchen ist zugleich ein Stück Alltags-Archäologie. Und wir lernen noch etwas: Auch Backwaren machen eine Evolution durch. Dank Wissenschaftlerinnen wie Helen Leach lässt sie sich heute nachzeichnen ....
Wenn man sich ältere Rezepte anschaut, sagen wir aus dem England des 16. Jahrhunderts, dann sieht man: Der Weihnachtskuchen war damals eher ein Früchte-Brot. Es hat mehr Ähnlichkeit mit Christstollen, wie man ihn heute in Deutschland kennt. Man darf also sagen: Beide haben dieselben historischen Wurzeln, sich dann aber im Laufe der Evolution auseinander entwickelt.
Ein solcher Eintrag könnte aber auch von Helen Leach stammen aus Neuseeland stammen. Als Lebensmittel-Archäologien betreibt sie Quellenkunde in alten Backbüchern. Gegenstand Ihrer Forschungsarbeit: der Weihnachtskuchen.
Man nehme: 225 Gramm Korinthen, 110 Gramm Rosinen, 110 Gramm Sultaninen, 50 Gramm kandierte Kirschen, etwas geriebene Zitronenschale, 150 Gramm Butter, zwei Eier, 150 Gramm braunen Zucker .
Ich esse ihn gerne! Wir haben einen sehr opulenten Weihnachtskuchen in Neuseeland. Er wiegt im Schnitt 3,5 Kilogramm! Mindestens die Hälfte davon sind getrocknete Früchte. Hinzu kommen viele Gewürze, Aromen, ein Schuss Brandy und so weiter. Es ist ein sehr reichhaltiger Kuchen. In ganz ähnlicher Form gibt es ihn auch in Australien und in England - aber sonst nirgends, so weit ich weiß.
Helen Leach ist Archäologin. An der südlichsten Universität der Welt: der von Otago in Neuseeland. Dort hält sie nicht etwa Back-Kurse ab, sondern - wie es sich für eine Wissenschaftlerin gehört: Sie betreibt emsig Quellen-Kunde. Allerdings brütet Helen Leach dabei nicht über antiken Keilschrift-Tafeln, was man von Archäologen vielleicht erwarten würde, sondern sie steckt ihre Forschernase in Backbücher. Und stöbert nach Rezepten für Weihnachtskuchen. Für Christmas Cake, wie er im englischen Sprachgebrauch heißt.
Denn Helen Leach ist Lebensmittel-Archäologin. So nennt sie sich selbst. Ihre Leidenschaft für Weihnachtskuchen hat wissenschaftliche Gründe ...
Das mit der Archäologie von Lebensmitteln ist als Metapher zu verstehen. Man kann eine Grabung machen, Schicht für Schicht, und dann die gefundenen Relikte untersuchen, Tonscherben und Knochen etwa. So gehen Archäologen normalerweise vor. Man kann aber auch die Geschichte von Speisen Schicht für Schicht freilegen. Denn auch sie machen eine historische Entwicklung durch - wie viele Dinge in unserer Kultur.
Für die Marzipan-Hülle benötigt man: 175 Gramm Mandeln, 175 Gramm Zuckerguss, 1 mittelgroßes Ei, 4 Tropfen Vanille-Aroma, 1 Esslöffel Aprikosen- oder Pflaumen-Marmelade ...
Der Weihnachtsschmaus als gefundenes Fressen für die Forschung, wenn man so will ...
Schließlich für den Zuckerguss: 350 Gramm Puderzucker, 1 Eiweiß, ein Teelöffel Glycerin und 1 Teelöffel Zitronensaft
Helen Leach stürzte sich auf Christmas Cake, gerade weil der Kuchen traditionell so viele Zutaten enthält - darunter durchaus teure Zutaten. Haben die sich vielleicht verändert? Was steckte wann in dem Weihnachtskuchen? Fiel er vielleicht zeitweilig magerer aus? Als es den Neuseeländern wirtschaftlich nicht ganz so gut ging? Kurzum: Spiegeln die historischen Rezepte für Christmas Cake nicht auch sozioökonomische Veränderungen in der Gesellschaft wider?
Fragen Sie nicht den Nikolaus! Fragen Sie die Forscherin!
Helen Leach studierte 158 Backbücher und fand darin fast 400 Rezepte für Weihnachtskuchen - das früheste aus dem Jahr 1861. Und jetzt sagt sie:
Wir sehen, dass sich die Rezepte verändern. Die Zutaten bleiben weitgehend gleich. Aber ihr Verhältnis zueinander schwankt, der Anteil der teuren Trockenfrüchte und der von Eiern. Dabei spielen soziale Faktoren eine große Rolle. Nicht nur die wirtschaftlichen Verhältnisse, sondern auch die Art der Öfen, die technische Ausstattung der Küche. Und man sieht auch, ab wann Frauen stärker berufstätig werden. Da ist in den Rezepten plötzlich von Fertigmischungen der Gewürze und Früchte die Rede. Und der zeitliche Aufwand, um den Kuchen zu backen, geht stark zurück.
Wir lernen: Ein Stück Weihnachtskuchen ist zugleich ein Stück Alltags-Archäologie. Und wir lernen noch etwas: Auch Backwaren machen eine Evolution durch. Dank Wissenschaftlerinnen wie Helen Leach lässt sie sich heute nachzeichnen ....
Wenn man sich ältere Rezepte anschaut, sagen wir aus dem England des 16. Jahrhunderts, dann sieht man: Der Weihnachtskuchen war damals eher ein Früchte-Brot. Es hat mehr Ähnlichkeit mit Christstollen, wie man ihn heute in Deutschland kennt. Man darf also sagen: Beide haben dieselben historischen Wurzeln, sich dann aber im Laufe der Evolution auseinander entwickelt.