Die Mönchsgrasmücke diente dem Ornithologen Professor Peter Berthold als willkommenes Forschungsobjekt, um zu belegen, dass Vögel nicht nur in der Lage sind, sich veränderten Umweltbedingungen rasch anzupassen, sondern dieses veränderte Verhalten durch eine Veränderung ihrer genetischen Struktur an die nachfolgenden Generationen weitergeben. Rund 75 Prozent aller Mönchsgrasmücken sind Zugvögel: Sie fliegen im Winter in wärmere Gefilde, beispielsweise nach Nordafrika. Rund ein Viertel aller Mönchsgrasmücken gelten jedoch als so genannte Standvögel und bleiben selbst in der kalten Jahreszeit an ihrem Aufenthaltsort. Doch ob eine neu geborene Mönchsgrasmücke Zug- oder Standvogel wird, steckt in den Genen, fand Professor Peter Berthold heraus: "Wir haben aus den Vögeln Brutpaare gebildet, also Zugvogel mit Zugvogel brüten lassen und Standvogel mit Standvogel. Wir haben festgestellt, dass sich schon in der ersten Generation aus den Brutpaaren Standvogel mit Standvogel der Anteil an Standvögeln verdoppelt hat und bei den Zugvögeln." Bereits nach drei weiteren Generationen blieben nur noch Zug- beziehungsweise Standvögel in einer den beiden Zuchtlinien über. Für Berthold war damit klar, dass Erbanlagen im Zugverhalten eine Rolle spielen und dass sich das Verhalten in kürzester Zeit ändern kann.
Veränderungen vom Zugvogelverhalten hin zum Standvogelverhalten sieht Berthold als direkte Reaktion auf geänderte Umweltparameter an. Durch das wärmere Klima in den Monaten Januar und Februar besteht für die Vögel keine Notwendigkeit zum Vogelzug - eine Information, die sie in wenigen Generationen durch eine schnelle genetische Änderung an ihre Nachkommen weitergeben können. Das hängt nach den Erkenntnissen des Radolfzeller Forschers damit zusammen, dass die Eigenschaft Zugvogel oder Standvogel nicht in einem einzigen Gen, sondern in einer Vielzahl von Genen, in einer so genannten polygenen Struktur, angelegt ist. "Wie viele, das wissen wir im einzelnen noch nicht, wir suchen noch fieberhaft danach", so Berthold. Das Zusammenspiel der Gene lässt sich viel rascher ändern als die Mutation eines einzelnen Gens gelänge. Deshalb, so die Theorie von Professor Peter Berthold, gelingt es den Vögeln so schnell, ihre genetische Struktur an sich verändernde Umweltbedingungen anzupassen.
[Quelle: Thomas Wagner]
Veränderungen vom Zugvogelverhalten hin zum Standvogelverhalten sieht Berthold als direkte Reaktion auf geänderte Umweltparameter an. Durch das wärmere Klima in den Monaten Januar und Februar besteht für die Vögel keine Notwendigkeit zum Vogelzug - eine Information, die sie in wenigen Generationen durch eine schnelle genetische Änderung an ihre Nachkommen weitergeben können. Das hängt nach den Erkenntnissen des Radolfzeller Forschers damit zusammen, dass die Eigenschaft Zugvogel oder Standvogel nicht in einem einzigen Gen, sondern in einer Vielzahl von Genen, in einer so genannten polygenen Struktur, angelegt ist. "Wie viele, das wissen wir im einzelnen noch nicht, wir suchen noch fieberhaft danach", so Berthold. Das Zusammenspiel der Gene lässt sich viel rascher ändern als die Mutation eines einzelnen Gens gelänge. Deshalb, so die Theorie von Professor Peter Berthold, gelingt es den Vögeln so schnell, ihre genetische Struktur an sich verändernde Umweltbedingungen anzupassen.
[Quelle: Thomas Wagner]