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Ex-Bayern-Profi Breno zu über drei Jahren Haft verurteilt

Der Fussballprofi Breno Borge ist zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Der 22-Jährige wurde wegen schwere Brandstiftung schuldig gesprochen. Sein Fußballvertrag mit dem FC Bayern München ist gerade erst ausgelaufen. Nach der Verbüßung eines Teils der Strafe soll er in seine Heimat Brasilien abgeschoben werden.

Von Michael Watzke |
    Kurz vor der Urteilsverkündung legte Breno Borges nach wochenlangem Schweigen doch noch eine Art Geständnis ab. Unter Tränen entschuldigte er sich bei seiner Familie, beim Besitzer des abgebrannten Hauses und beim FC Bayern. Doch die erhoffte Bewährungsstrafe gestand ihm das Landgericht München nicht zu. Trotz Brenos jugendlichem Alter. Thomas Steinkraus-Koch, Sprecher der Staatsanwaltschaft München, die sogar 5 einhalb Jahre Haft gefordert hatte:

    "Gegen den Angeklagten hat hier der immense Schaden von einer Million Euro gesprochen. Die Kammer hat auch deutlich gemacht, dass es nur ein Zufall war, dass hier nicht noch weitere Schäden, insbesondere Menschen, betroffen waren."

    Ein hartes Urteil, das sofort nach Urteilsverkündung vollstreckt wurde - wegen angeblicher Fluchtgefahr. Der Prozess hatte gezeigt, dass Breno nicht sicher sein konnte, dass seine Frau und seine Kinder vor dem Brand das Haus endgültig verlassen hatte. Allerdings stand Breno während seiner Tat unter starkem Alkoholeinfluss. Brenos Anwalt Werner Leitner:

    "Eine sehr schwere Stunde für Breno, aber er ist sehr gefasst. Er hatte Gelegenheit, mit seiner Frau zu sprechen. Ich denke, dass er stabil genug ist, dass er die ersten schwierigen Tage jetzt übersteht. In allen Krisen steckt eine Chance."

    Eine Chance, die Breno in Europa wohl kaum finden wird. Wahrscheinlich wird er nach Verbüßung eines Teils der Haftstrafe in seine Heimat Brasilien abgeschoben. Der angestrebte Profivertrag mit Lazio Rom ist hinfällig. Der Vertrag beim FC Bayern ausgelaufen. Leider, sagt Anwalt Leitner:

    "Ich weiß, dass der FC Bayern heute auch menschlich großen Anteil nimmt."

    Der FC Bayern nimmt nicht nur menschlich, sondern auch juristisch Anteil. Breno hatte im Verlauf des Prozesses ausgesagt, er habe sich das starke Schlafmittel "Stilnox" in größeren mengen aus dem Medizinschrank des FC Bayern geholt. Dieser Schrank habe den Spielern stets offen gestanden. Die Staatsanwaltschaft München hat aufgrund dieser Aussage ein Ermittlungsverfahren gegen den FC Bayern eingeleitet. Wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz. Staatsanwalt Steinkraus-Koch:

    "Uns liegt eine erste Zeugenvernehmung vor. Dass er sich dort ein bestimmtes Schlafmittel besorgt haben will. Aber das bedarf noch genauerer Überprüfung."

    FC-Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger hatte letzte Woche abgestritten, dass Fußballprofis des Vereins jemals freien Zugang zu Schlafmitteln gehabt hätten. Inzwischen ist Nerlinger entlassen. FC Bayern Sprecher Markus Hörwick allerdings bleibt dabei: Die Vorwürfe des Ex-Bayern-Verteidigers Breno Borges träfen nicht zu.