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Ex-DDR-Altkader beim Thüringer Skiverband
"Sportpolitisches Absurdistan"

Mit Ulrich Wehling wird ein ehemaliger DDR-Altkader mit Stasi-Vergangenheit neuer Geschäftsführer des Thüringer Skiverbandes - nicht die erste Entscheidung dieser Art in Thüringen. "Das halten wir für widersinnig, ignorant und skandalös", sagte die Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfe-Vereins Ines Geipel im DLF.

Von Andrea Schültke | 25.10.2016
    Die Schriftstellerin und Doping-Expertin Ines Geipel, die Arme verschränkt, an eine graue Betonmauer gelehnt.
    Die Schriftstellerin und Doping-Expertin Ines Geipel. (Ines Geipel (privat))
    Die Nachricht, dass ausgerechnet Ulrich Wehling neuer Geschäftsführer des Thüringer Skiverbandes werden soll, hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt - denn Ulrich Wehling war in der DDR stellvertretender Generalsekretär des DDR-Skiverbandes: "Damit war er in das staatliche Dopingsystem der DDR eingebunden", erklärt Andrea Schültke, Mitglied der DLF-Sportredaktion. 2007 habe der Journalist Thomas Purschke außerdem "auch noch Wehlings Stasi-Vergangenheit aufgedeckt".
    Dopingopfer kritisieren die Entscheidung
    Es ist nicht die erste Personalentscheidung dieser Art in Thüringen: Auch der Geschäftsführer des Landessportbundes Thüringen, Rolf Beilschmidt, hat laut einer Studie mit der Stasi kooperiert. Eine Politik, die Ines Geipel scharf kritisiert: "Das ist sportpolitisches Absurdistan, was Thüringen hier macht", sagte die Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfe-Vereins im Deutschlandfunk. "Immer wieder neu hochbelastete DDR-Funktionäre in Position zu bringen - das halten wir für widersinnig, ignorant und skandalös."