Zentralbanken
Ex-EZB-Chefvolkswirt Issing warnt vor Ausweitung des Mandats

In der Debatte um den Einfluss der Politik auf Notenbanken hat der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Issing, an die Währungshüter appelliert, sich auf ihre Kernaufgabe, die Sicherung der Preisstabilität, zu konzentrieren.

    Otmar Issing, Ex-Volkswirt EZB
    Otmar Issing, Ex-Volkswirt EZB (Archivbild) (imago / Sven Simon)
    In einem Gastbeitrag für "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt Issing, je weniger sich Notenbanken an der Grenze ihres Mandats bewegten oder dieses sogar überschritten, desto weniger sei ihre Unabhängigkeit in Gefahr. Kritik übt Issing unter anderem am Einsatz von geldpolitischen Maßnahmen in den Bereichen der Finanz- und Klimapolitik. Als Beispiel nennt er den immensen Ankauf von Staatsanleihen auch nach der akuten Finanzkrise. So seien die Grenzen zur staatlichen Finanzpolitik verschwommen, wenn nicht sogar überschritten worden. Auch eine "grüne Geldpolitik" kann es nach Ansicht von Issing nicht geben, wenn die Priorität der Preisstabilität gewahrt bleiben solle. Die Einflussnahme auf den Klimawandel sei äußerst begrenzt, betont der Ökonom. Auf den Kern reduziert, könne die Geldpolitik nachhaltig nur niedrige Inflation gewährleisten – und damit eine unentbehrliche Grundlage für stetiges Wachstum und soziale Gerechtigkeit schaffen.
    Diese Nachricht wurde am 16.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.