
Hierfür sei Jian G. in sozialen Medien zum Schein als Kritiker der chinesischen Staatsführung aufgetreten. Er ist gebürtiger Chinese, hat aber seit Längerem die deutsche Staatsangehörigkeit. Von 2019 bis zu seiner Festnahme im vergangenen Jahr arbeitete er als Assistent des damaligen Europaabgeordneten Krah. Dieser gehört inzwischen der AfD-Fraktion im Bundestag an.
Bereits seit Jahrzehnten aktiv
Jian G. ist nach Angaben der Karlsruher Behörde bereits seit 2002 Mitarbeiter eines chinesischen Geheimdienstes. Die Bundesanwaltschaft hatte ihn im April 2024 in Dresden festnehmen lassen. Sie wirft ihm einen besonders schweren Fall geheimdienstlicher Agententätigkeit vor. Er soll mehr als 500 Dokumente beschafft haben, "darunter auch einige, die das Europäische Parlament als besonders sensibel eingestuft hatte". Kurz nach der Festnahme hatte die oberste Anklagebehörde Deutschlands Büroräume von G. und Krah im Europäischen Parlament in Brüssel durchsuchen lassen. Dabei betonte sie, dass die Durchsuchung von Krahs Büros "eine Maßnahme bei Zeugen" sei. Das Europa-Parlament habe dem Betreten der Räumlichkeiten zugestimmt. Daneben sollen auch Dossiers über Politiker der AfD-Spitze zusammengetragen worden sein.
Weitere Festnahme
Ende September nahmen Beamte Bundeskriminalamts im Auftrag der Bundesanwaltschaft in Leipzig zudem eine mutmaßliche Komplizin, die Chinesin Yaqi X. fest, die für ein Logistik-Dienstleistungsunternehmen am Flughafen Leipzig/Halle arbeitete. Sie soll dem ehemaligen Krah-Mitarbeiter Informationen zu Flügen, Fracht und Passagieren des sächsischen Flughafens weitergegeben haben - dabei sei es vor allem um den Transport von Rüstungsgütern sowie Personen mit Verbindungen zu einem deutschen Rüstungsunternehmen gegangen. Die Frau ist ebenfalls der geheimdienstlichen Agententätigkeit für einen chinesischen Geheimdienst verdächtig. Beide sitzen seither in Untersuchungshaft. Das Oberlandesgericht Dresden muss nun entscheiden, ob es die Anklage zulässt und einen Prozess ansetzt.
Diese Nachricht wurde am 30.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.