Freitag, 03. Mai 2024

Frauen-WM 2011
Ex-Nationalspielerin Fischer aus Schweden berichtet über Geschlechtstests

Vor der Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland sollen Spielerinnen aus Schweden dazu angehalten worden sein, sich für einen Geschlechtstest zu entblößen. Das berichtet die britische Zeitung "Guardian" und beruft sich auf die Biografie der früheren Nationalspielerin Nilla Fischer.

14.06.2023
    Die Fußballerin Nilla Fischer im schwedischen Nationaltrikot geht nach einem Spiel über den Platz.
    Schwedens Ex-Nationalspielerin Nilla Fischer bei der WM 2019 (Archivbild). (Sebastian Gollnow / dpa / Sebastian Gollnow)
    Die 38-Jährige erläutert demnach in ihrem Buch "Jag sa inte ens hälften" ("Ich habe nicht mal die Hälfte gesagt"), dass sie sich vor einer Physiotherapeutin ausziehen musste, die von einem Arzt beauftragt worden sei. Bei der körperlichen Untersuchung sollte ihren Angaben zufolge kontrolliert werden, ob alle Fußballerinnen tatsächlich Frauen sind. Sie habe den ganzen Vorgang als "demütigend" erlebt, erklärte Fischer.

    Kontrollen waren laut Fischer von der FIFA veranlasst

    Die Geschlechtstests seien durchgeführt worden, weil vor der WM mehrere Nationen den Vorwurf erhoben hatten, in der Mannschaft von Äquatorialguinea spielten auch Männer mit. Daraufhin habe die FIFA Kontrollen veranlasst. Der Fußball-Weltverband teilte in einem Statement mit, man habe Fischers Äußerungen zu den Geschlechtstests "zur Kenntnis" genommen.

    Früherer Mannschaftsarzt bestätigt Kontrollen

    Der damalige schwedische Mannschaftsarzt Börjesson bestätigte die Kontrollen in der schwedischen Zeitung "Aftonbladet". Er haben den Zweck der Untersuchungen für vertretbar gehalten.
    Fischer war von 2001 bis 2022 in insgesamt 189 A-Länderspielen für Schweden aufgelaufen. Von 2013 bis 2019 stand sie beim VfL Wolfsburg unter Vertrag.
    Diese Nachricht wurde am 14.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.