
Nach zwei Wahlgängen hatte Demmers letzte verbliebene Konkurrentin um die Intendanz, Heide Baumann, ihre Kandidatur zurückgezogen. Am Vorabend war bekanntgeworden, dass auch der einzige Mann unter den Kandidierenden, Radio-Bremen-Programmdirektor Jan Weyrauch, nicht mehr zur Verfügung stand. Die Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell in Hamburg, Juliane Leopold, hatte bereits Tage zuvor einen Rückzieher gemacht. Eigentlich ebenfalls ins Rennen gehen wollte Interims-Intendantin Katrin Vernau. Ihre Bewerbung erfolgte aber nicht fristgerecht und wurde deshalb nicht zugelassen.
Hintergrund des Ärgers war offenbar Uneinigkeit in der Wahlkommission, die für das Bewerbungsverfahren zuständig war, über inhaltliche Fragen und wohl auch über das Intendantengehalt. Die Intendantenwahl ist notwendig geworden, weil der RBB im Sommer 2022 in eine tiefe Krise gestürzt war. Es waren Vorwürfe der Vetternwirtschaft und der Verschwendung gegen die damalige Intendantin Patricia Schlesinger und den Senderchefaufseher Wolf-Dieter Wolf aufgekommen. Beide wiesen die Vorwürfe zurück. Schlesinger wurde fristlos entlassen. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt.
Demmer war von 2016 bis 2021 stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung. Davor hatte sie unter anderem für das "ZDF-Morgenmagazin", den "Spiegel" und für den "Focus" gearbeitet und war Leiterin des Berliner Hauptstadtbüros des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". Beim RBB wird ihre Amtszeit als Intendantin fünf Jahre betragen. Der genaue Termin ihres Amtsantritts stehe noch nicht fest, hieß es vom RBB. Er soll spätestens zum 15. September erfolgen. In den kommenden Tagen soll mit dem RBB-Verwaltungsrat ein Arbeitsvertrag ausgehandelt werden.