Japan
Experten: Risiko für sehr starkes Erdbeben in kommenden Jahrzehnten auf über 80 Prozent gestiegen

In Japan ist das Risiko eines schweren Erdbebens nach Einschätzung von Fachleuten weiter gestiegen: Die Wahrscheinlichkeit für einen Erdstoß der Stärke 8 oder 9 liege in den kommenden 30 Jahren bei 75 bis 82 Prozent, erklärte ein von der Regierung eingesetztes Expertengremium. Ein "Mega-Beben" könnte demnach hunderttausende Tote, riesige Tsunamis und Schäden in Milliardenhöhe verursachen.

    Die Küstenlinie an der japanischen Stadt Miyazaki, die sehr nahe am Nankai-Graben liegt.
    Die Küstenlinie an der japanischen Stadt Miyazaki, die sehr nahe am Nankai-Graben liegt (Archivbild). (IMAGO / Kyodo News / IMAGO)
    Die Berechnungen der Experten beziehen sich auf den sogenannten Nankai-Graben. Dieser ist etwa 800 Kilometer lang und verläuft vor der japanischen Westküste im Pazifik, wo zwei tektonische Platten aufeinandertreffen. In den vergangenen 1.400 Jahren ereignete sich am Nankai-Graben den Angaben zufolge alle 100 bis 200 Jahre ein "Mega-Beben", zuletzt im Jahr 1946.

    Experten: Risiko für starkes Erdbeben steigt jedes Jahr um ein Prozent

    Die Wahrscheinlichkeit eines weiteren starken Erdbebens steige jedes Jahr um etwa ein Prozent, erläuterte ein Vertreter des Expertengremiums. Schätzungen zufolge könnten kleinere Inseln vor der Küste von mehr als 30 Meter hohen Tsumani-Wellen überrollt werden. Aber auch dicht besiedelte Gebiete auf den japanischen Hauptinseln Honshu und Shikoku würden binnen Minuten von riesigen Wellen getroffen.
    Im August vergangenen Jahres hatte die japanische Wetter- und Erdbebenbehörde nach einem Erdstoß der Stärke 7,1 erstmals seit der Einrichtung eines neuen Warnsystems im Jahr 2011 vor einem "Mega-Beben" am Nankai-Graben gewarnt. Die Warnung löste vielerorts Panikkäufe aus, wurde nach einer Woche aber wieder aufgehoben.
    Japan liegt in einem der tektonisch aktivsten Gebiete der Welt. Der Inselstaat wird jedes Jahr von etwa 1.500 Erdbeben erschüttert, die meisten davon sind weniger stark.
    Diese Nachricht wurde am 17.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.