Filmfestival von Cannes
Expertin kritisiert Finanzierungsmodell für deutsche Filme

Die Chefin des Vermarktungsunternehmens "German Films", Baumann, hat die Filmförderung in Deutschland kritisiert. Sie sei mit ein Grund, warum in diesem Jahr beim Filmfestival von Cannes keine deutschen Filme im Rennen um die Goldene Palme seien.

    Das Logo des Filmfestivals in Cannes
    Das Filmfestival in Cannes zeigt keinen deutschen Film im Wettbewerb. (AFP / ALAIN JOCARD)
    Baumann sagte, deutsche Filmemacher müssten ihre Finanzierung oft mühsam zusammenkratzen. Dies führe dazu, dass Regisseure oft lange Pausen zwischen ihren Filmen machten. Die bisherige Struktur beeinflusse außerdem die Machart der Filme: Wenn ein TV-Sender zu den Förderern zähle, werde der Film eher fernsehfreundlich. Wenn eine Region Geld in einen Film stecke, dann müsse dieser auch in der entsprechenden Region gedreht werden.
    Mit dem geplanten neuen Filmförderungsgesetz werde sich das hoffentlich ändern, sagte Baumann. Das im Koalitionsvertrag vereinbarte Gesetz sehe unter anderem mehr Geld für die Entwicklung von Drehbüchern vor, aber auch effizientere Entscheidungen über Förderanträge.

    "Deutschland ist als Filmland nicht attraktiv genug"

    Die andauernden Verhandlungen über die Zukunft der deutschen Filmförderung hätten auch dazu geführt, dass manche Filmemacher ihre Vorhaben im Ausland umsetzten. Auch der Oscar-prämierte Film "Im Westen nichts Neues" sei in Tschechien gedreht worden. Deutschland sei als Filmland "nicht attraktiv genug", kritisierte Baumann.
    Die eher geringe deutsche Präsenz in Cannes habe allerdings auch damit zu tun, dass die Berlinale für deutsche Filmemacher interessanter sei. Cannes setze außerdem stärker auf Autorenkino, Deutschland habe nicht so viele Filme, die da rein passen würden.
    Diese Nachricht wurde am 17.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.