"In meinen Ohren klingts schön, tatsächlich, und auch harmonisch. Liegt vielleicht an meinen komischen Ohren und meinen komischen Soundvorstellungen, aber es klingt tatsächlich aus den Boxen so, wie's diese innere Stimme immer so mir vorgesummt hat. Vielleicht bin ich ein seltsamer Mensch, aber nach meinem Empfinden ist das tatsächlich harmonisch und schön, ja."
Sagt "Way to Bodhi"-Gitarrist "MP" mit einem jungenhaften Grinsen unter dem Blondschopf, das von einem bis zum anderen der erwähnten komischen Ohren reicht. Und diese innere Stimme summte seit der Gründung der Band vor vier Jahren unentwegt tiefer und tiefer – am Ende stand ein Klangbild zwischen Tiefgarage und Hölle . In die von allen "Way to Bodhi"-Songs einer noch ein paar Meter weiter hineinragt: "Living on H".
In diesem Song geht es bis auf 15,2 Hertz hinunter. Das ist der tiefste Ton, den eine Band bisher mit richtigen Instrumenten erzeugt hat. Das sei allerdings gar nicht geplant gewesen, sondern eher nebenbei beim Experimentieren passiert, sagt der Gitarrist.
"Ich hab die Saiten lockerer gemacht, dachte irgendwie: muss tiefer sein, muss voluminöser sein. Irgendwann haben wir Saiten dann fertigen lassen müssen, und der Saitenhersteller kam dann drauf und sagte: Ich hab noch nie so was gebaut wie für Euch, Ihr müsst die tiefste Band der Welt sein. Dann haben wir recherchiert und haben wirklich festgestellt, es gibt offensichtlich keine Spinner wie uns, die so tief spielen. Und dann war erst dieser Gedanke: Oh, wir sind die tiefste Band der Welt."
Die Gitarre ist eine Sonderanfertigung
Der Extreme-Metal von Way To Bodhi hat viele Vorbilder, Pantera, Black Sabbath, Slipknot, doch es scheint alles mit noch größerer Wucht auf den Hörer einzustürzen. Es ist ein Sound, der so in den Magen fährt, das einem fast übel wird. Schlagzeuger SicHat hört das nicht zum ersten Mal.
"Ich hab mit mehreren Freunden geredet, die dann tatsächlich gesagt haben: Mir ist ein bisschen mulmig geworden, Eure Musik spürt man tatsächlich zu einem Großteil."
Das liegt vor allem am sogenannten Monsterbass – das ist der mit den besagten 15,2 Hertz. Für die Massanfertigung fragte der Hersteller sogar die Technische Universität Braunschweig um Hilfe, damit der Hals stabil genug für die Saiten ist.
"Also die bereits tiefen Bässe spielen da. Das ist so der tiefe Ton normalerweise, ein H. Auf einem fünfsaitigen Bass. Und unser H ist das hier."
Auch die Gitarre ist eine Sonderanfertigung mit einem Klangspektrum, das manchen Bassisten neidisch machen würde.
Inspiriert vom Lärm der Welt
Wo viele Tiefen sind, dürfen Höhen trotzdem nicht fehlen. Sie kommen bei Way To Bodhi vom Computer. Schlagzeuger SicHat komponiert diese unbehaglichen Klangflächen und lässt sich dafür von elektronischer Musik inspirieren, aber auch vom Lärm der Welt.
"Es klingt nach, zum Teil, kreischenden Katzen, explodierenden Autos, und was weiß ich, ein Computer, der einen Fehler hat.... Stahlsägen, ja, es klingt viel auch maschinell, kann man sagen."
Die Musiker haben Profi-Niveau, aber alle noch andere Berufe. Ihre Namen verraten sie nicht, bei Konzerten verbergen sie ihre Gesichter hinter weißen Masken. Nichts soll von der Musik ablenken, vom brachialen Gesamtkunstwerk Way to Bodhi. Das ist übrigens ein Mischwort aus Sanskrit und Englisch und bedeutet Weg zur Erleuchtung. Die liegt bei dieser Band ganz klar in der Tiefe.
Oder wie der Schlagzeuger es formuliert:
"Och ich denke mal: Platz nach unten ist hier immer. Vom Spektrum her. Ich trau uns zu, dass es vielleicht noch tiefer geht."
Way To Bodhi spielen ihren Rekord-Song morgen zum ersten Mal live, und zwar beim Guitars United Festival in der Filderhalle in Leinfelden.