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Extremes Wetter

Planetologie. - Der Mars hat zwar eine viel dünnere Atmosphäre als die Erde, allerdings ist das Wetter in dieser Lufthülle ein nicht weniger komplexes Geschehen als auf unserem Planeten. Gleich zwei Artikel in der aktuellen "Science" beschäftigen sich damit.

    Seit rund drei Jahrzehnten beobachten irdische Raumsonden den Roten Planeten. Flugkörper wie Mars Global Surveyor schießen dabei lange Fotoserien, mit deren Hilfe die Planetologen die jahreszeitlichen Veränderungen auf dem Mars erkennen können. Maria Zuber und ihr Team am Massachusetts Institute of Technology haben sich mit Dicke und Dichte der Schneemassen beschäftigt, die sich im jeweiligen Winter an den Marspolen ansammeln: "Mars hat eine sehr dünne Kohlendioxidatmosphäre, aus der am jeweiligen Winterpol ein Drittel als Kohlendioxidschnee ausfriert. Allerdings ist diese Schneeansammlung nur auf die Pole beschränkt." Rund ein bis 1,5 Meter dick ist die zusätzliche Schneeschicht, die sich dann ablagert. Allerdings ist dieser Schnee sehr viel weniger locker als der irdische. "Seine dichte ist zweieinhalbmal höher als die von Wassereis, außerdem hat der Kohlendioxidschnee auf dem Mars nur rund ein Drittel der Hohlräume des hiesigen Schnees", so die Planetologin.

    Ihre Untersuchung deutet darauf hin, dass die Jahreszeiten auf dem Mars sehr viel komplizierter sind, als bislang gedacht. So kann sich etwa auch im Frühling oder im Sommer für kurze Zeit Schnee niederschlagen, ebenso wie im Winter der zusätzliche weiße Zauber auf einen Schlag verschwinden kann. "Ein einziger Staubsturm kann alles verändern. Diese Stürme heizen die Atmosphäre so sehr auf, dass der Schnee verdampft, auch wenn sich der Sturm auf der anderen Halbkugel ereignet hat", berichtet Zuber. Durch die dünne Atmosphäre scheint der Energieausgleich zwischen den Regionen sehr viel geringer zu sein als auf der Erde. Insgesamt ist das Wetter auf dem Mars sehr viel kleinräumiger gegliedert und von extremen Schwankungen geprägt. So kann selbst im Sommer im Schlagschatten eines Felsbrockens Schnee auftauchen, während auf dessen Sonnenseite fast angenehme Temperaturen herrschen.

    [Quelle: Dagmar Röhrlich]