
Der für Sparer, aber auch Kreditnehmer wichtige Einlagenzins steigt damit auf den historischen Höchststand von 4,0 Prozent. Der Satz, zu dem Geschäftsbanken sich Geld bei der EZB leihen können, steigt auf 4,5 Prozent und der sogenannte Spitzenrefinanzierungssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld auf 4,75 Prozent.
Weitere Erhöhungen nicht ausgeschlossen
Die Entscheidung der EZB zur Leitzinserhöhung ist nicht einstimmig gefallen. Es habe eine "solide Mehrheit" der EZB-Räte für diesen Schritt gegeben, sagte Zentralbankchefin Lagarde in Frankfurt am Main. Einige Zentralbanker hätten sich aber dafür ausgesprochen, das bisherige Zinsniveau beizubehalten und die weitere Entwicklung abzuwarten. Die Zentralbank ließ durchblicken, dass es sich voraussichtlich um die zunächst letzte Anhebung handelt. Die Leitzinsen hätten ein Niveau erreicht, "das - wenn es lange genug aufrechterhalten wird - einen erheblichen Beitrag zu einer zeitnahen Rückkehr der Inflation auf den Zielwert leisten wird", erklärte sie. Weitere Anhebungen schloss Lagarde dennoch nicht kategorisch aus. "Wir können noch nicht sagen, dass wir den höchsten Punkt erreicht haben", sagte sie.
Inflation weiter hoch
Die EZB strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an - im August lag sie in der Eurozone bei 5,3 Prozent. Für das gesamte Jahr 2023 geht die Zentralbank für die Eurozone von einer Inflation von 5,6 Prozent aus. Ihre Wachstumsprognose korrigierte die EZB nach unten: Sie erwartet für 2023 einen Anstieg um 0,7 Prozent - im Juni war sie noch von 0,9 Prozent ausgegangen.
Es war im Vorfeld unklar, ob die EZB die Zinsen noch einmal erhöht oder nicht. Aus Wirtschaft und Wissenschaft hatten sich zuletzt die Rufe danach gemehrt, eine Pause bei den Maßnahmen gegen die hohe Inflation einzulegen, weil die Wirkung der Zinserhöhungen zeitversetzt durchschlägt. Höhere Zinsen sind ein geldpolitisches Mittel zur Eindämmung der Inflation. Sie bremsen aber auch das Wirtschaftswachstum.
Diese Nachricht wurde am 14.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.