
Hintergrund ist die Bekämpfung der anhaltend hohen Inflation. Höhere Zinsen verteuern beispielsweise Kredite. Das soll die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken.
Hartnäckige Kerninflation
So hoch lag der Leitzins der Euro-Zone zuletzt am Beginn der weltweiten Finanzkrise im Oktober 2008. Sorge bereitet den Währungshütern vor alle die Entwicklung der sogenannten Kerninflation, die die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert und damit als deutlich hartnäckiger gilt. Diese Kernrate war im Juni auf 5,5 Prozent gestiegen nach noch 5,3 Prozent im Mai.
Erst die USA, dann Europa
Mit ihrem Schritt folgt die EZB ein weiteres Mal dem Kurs der US-Notenbank. Die Federal Reserve hatte ihren geldpolitischen Schlüsselsatz erst gestern um 0,25 Punkte auf die Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent angehoben, wie sie in Washington mitteilte.
Dies war die bereits elfte Erhöhung seit März des vergangenen Jahres. Somit liegt der amerikanische Leitzins für den US-Dollar nun auf dem höchsten Niveau seit dem Jahr 2001. Damals hatte ein globaler Börsencrash die Weltwirtschaft erschüttert. Auslöser war damals das Platzen der sogenannten "Dot-Com-Bubble", also dem Zusammenbruch der Spekulations-Blase aus zahlreichen Technologie-Werten der sogenannten New Economy, die sich am Beginn des Internet-Zeitalters gebildet hatten.
Nach Bekanntgabe der Entscheidung äußerte sich EZB-Chefin Lagarde auch zur allgemeinen konjunkturellen Entwicklung: "Es ist zu erwarten, dass die Wirtschaft kurzfristig schwach bleiben wird." Mit der Zeit würden fallende Inflationsraten und steigende Einkommen jedoch eine Konjunkturerholung stützen.
Diese Nachricht wurde am 27.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.